Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition)
lieblicher roter Perlwein verbreitet, gibt es auch ausgezeichnete trockene Varianten, die sich prima zur rustikalen Küche der Region mit Parmaschinken, Würsten und Parmesankäse eignen. Unter der Bezeichnung Sangiovese di Romagna findet man einige ausnehmend gute Rotweine, die sich vor Chianti & Co. nicht verstecken müssen.
TOSKANA
Das berühmteste Anbaugebiet des Landes ist die Heimat so klangvoller Rotweine wie Chianti, Chianti Classico, Brunello di Montalcino oder Vino Nobile di Montepulciano. Alle diese Rotweine bestehen zum größten Teil aus Italiens wichtigster Rotweinrebe Sangiovese, jedoch meist mit geringen Anteilen anderer lokaler Rebsorten. Am bekanntesten ist der Chianti, dessen beste Weine meist aus den Unterzonen Chianti Classico und Chianti Rufina stammen. Gute Chiantis brillieren mit herzhafter Beerenfrucht und sind perfekte Essensbegleiter. Die teuersten Weine sind allerdings in der Regel die schwereren Brunellos.
Im Kommen ist die Maremma in der südlichen Toskana mit dem eleganten Morellino di Scansano. Hier werden auch verstärkt die Bordeaux-Reben Cabernet Sauvignon und Merlot angebaut.
Bekanntester, meist nicht besonders aufregender Weißwein der Toskana ist der Vernaccia di San Gimignano. Im Chiantigebiet findet man bisweilen einen sehr traditionellen, mit Alkohol versetzten weißen Süßwein, den Vin Santo.
UMBRIEN UND LATIUM
Mittendrin im Herzen Italiens rund um die Hauptstadt Perugia liegt Umbrien. Hier wurde schon vor über 3000 Jahren von den Etruskern Wein angebaut. Ein ziemlich kraftvoller, dunkler, tanninbetonter Wein wird aus der lokalen Rebsorte Sagrantino gewonnen: der Sagrantino di Montefalco. Hauptsächlich aus Sangiovesetrauben wird der zweite bekannte Rotwein des Landes, der Torgiano rosso, gekeltert. Im Grenzbereich zwischen Umbrien und Latium wächst der hauptsächlich aus Trebbiano bestehende weiße Orvieto, den es als trockene und liebliche Variante gibt. Die bekanntesten Weine aus dem Latium mit der Hauptstadt Rom sind der – meist mäßige – Frascati und der Est!Est!!Est!!! di Montefiascone, beide ebenfalls auf dem allgegenwärtigen Trebbiano basierend.
MARKEN UND ABRUZZEN
Die Marken an der Adriaküste sind nicht nur landschaftlich wunderschön und ein uraltes Kulturland (die alten Picener, die hier wohnten, trieben schon vor 2500 Jahren regen Handel mit Etruskern und Griechen), sondern auch ein Füllhorn für unbekannte, spannende und überdies meist recht preiswerte Weinentdeckungen.
Sie verfügen mit dem Verdicchio über eine der hochwertigsten Weißweinreben des Landes. Die Weine daraus sind meist lebhaft und fruchtig mit schönen Apfel- und Pfirsicharomen und – nicht selbstverständlich in Italien – lebendiger Säure.
Spannende, kraftvolle und elegante Rotweine finden sich unter den Bezeichnungen Rosso Conero und Rosso Piceno – sie basieren überwiegend auf der Montepulciano-Traube mit etwas Sangiovese.
In den südlich angrenzenden Abruzzen gibt es unter dem Namen Montepulciano d´Abruzzo viele unkomplizierte, fruchtige, aber saubere Rotweine, die häufig zu recht günstigen Preisen angeboten werden. Eine echte Spezialität ist ein kräftiger, würziger Rosé aus Montepulciano, der Cerasuolo d´Abruzzo. Meistangebaute weiße Traube ist der Trebbiano, der vorwiegend relativ neutrale, säurearme Weißweine ergibt.
KAMPANIEN
Ein sehr spannendes Anbaugebiet, wo auf vulkanischen Böden rund um Neapel eigenständige und lebendige Weine gedeihen. Hier wuchs schon der Falerner, der wohl berühmteste Wein der Antike. Weinhandelszentrum war damals übrigens Pompeji. Kraftvolle, körperreiche und aromatische Rotweine liefert vor allem die Aglianico-Traube. Die mineralisch geprägten Weißweine, hauptsächlich aus den regionalen Rebsorten Greco und Fiano, überzeugen durch Lebhaftigkeit und Länge und sind ganz tolle Essensbegleiter zu Fisch, Meeresfrüchten oder Antipasti. Allerdings:
Kampanische Weine sind keine Schnäppchen.
APULIEN
Apulien glänzt mehr und mehr mit eigenständigen und charaktervollen Rotweinen. Die besten davon wachsen auf der Halbinsel Salento. Vor allem zwei Traubensorten beflügeln den Aufschwung des Gebietes: Die würzigen, schweren, säurearmen, an Zimt und dunkle Waldfrüchte erinnernden Primitivos finden immer mehr Liebhaber. In Kalifornien heißt eine Spielart dieser Rebsorte übrigens Zinfandel. Die zweite wichtige Rebe, Negroamaro, wird in Apulien seit Jahrtausenden angebaut. Sie ergibt im Idealfall einfach leckere,
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