Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition)
für das nördlich ans Kremstal grenzende Kamptal, das südlich der Wachau liegende Traisental und den Wagram. Auch die Landeshauptstadt Wien betreibt in nennenswertem Umfang Weinbau – immerhin auf rund 550 Hektar. Eine traditionelle Wiener Spezialität ist der weiße »Gemischte Satz«, bei dem verschiedene Traubensorten nach der Ernte gemeinsam zu Wein verarbeitet werden. Das südöstlich von Wien gelegene Carnuntum macht immer mehr mit guten Rotweinen aus Zweigelt und Blaufränkisch, aber auch internationalen Sorten wie Cabernet und Syrah von sich reden.
Die Thermenregion im Süden von Wien hat zwei aromatische regionale Weißweinsorten zu bieten:
Den Rotgipfler und den Zierfandler. Ebenfalls gut gedeihen auf kalkigen Böden die Rotweinreben St. Laurent und Pinot Noir. Rund um den Neusiedlersee und im Neusiedlersee-Hügelland wachsen neben trockenen Welschrieslingen einige der bedeutendsten Süßweine der Welt. Die besten Beeren- und Trockenbeerenauslesen aus Welschriesling, Chardonnay oder Sämling 88 (Scheurebe) sind von einmaliger Konzentration und Klarheit und räumen bei internationalen Wettbewerben regelmäßig die Süßweinpreise ab. Ebenfalls hervorragend gedeihen hier die roten Reben, vorwiegend aus Blaufränkisch und Zweigelt. Sie zählen zu den besten Weinen Österreichs. Die Hochburgen des Blaufränkisch sind aber das Mittelburgenland und das Südburgenland. Diese Rebsorte ergibt hier, reinsortig oder in Cuvées, charaktervolle Rotweine von internationalem Format. In den Steillagen der Südsteiermark und der Südoststeiermark gedeihen sehr mineralisch geprägte, ausdrucksstarke Weißweine, vorwiegend aus Welschriesling und Weißburgunder. Der Chardonnay heißt hier, wenn er nicht im Holzfass ausgebaut wird, Morillon. Zum Teil grandiose Resultate ergibt hier der Sauvignon, die kommende Rebe der Region. Die trockenen steirischen Gelben Muskateller sind hervorragende Aperitifweine. Die Weststeiermark verfügt mit dem Schilcher, einem trockenen, sehr säurebetonten Roséwein aus der Blauen Wildbachertraube, über eine ganz eigene Spezialität.
HERRSCHAFTSWISSEN ZUM ANGEBEN
DAC – eine gute Idee
Mit der DAC wurde in Österreich eine neue Kategorie für absolut herkunftstypische Qualitätsweine geschaffen, die einer strengen sensorischen Prüfung unterzogen werden. Damit ist die österreichische DAC international eine der vorbildlichsten und verlässlichsten Qualitätskategorien.
Die DACs für das Weinviertel, das Kremstal, das Traisental und das Kamptal sind weitgehend identisch: Die DAC-Klassik-Weine sollen fruchtig, würzig und frisch ohne Holznote sein, die Reserve-Weine kräftiger mit höherem Alkohol, höherer Reife und möglichem Holzton. Zugelassene Reben sind Grüner Veltliner und Riesling, im Weinviertel ausschließlich Grüner Veltliner.
Die DACs Mittelburgenland und Eisenberg haben sich dem idealtypischen Blaufränkisch verschrieben. Auch hier gibt es eine Aufteilung in Klassik für fruchtige, mineralisch-würzige Weine ohne dominante Holznote, die Reserve-Weine sind alkoholstärker, kräftiger und können auch im Barrique gereift sein.
SCHWEIZ
Schweizer Weine gelangen kaum in den Export – rund 98% werden auf dem heimischen Markt konsumiert. Wichtigste Rebe ist der Gutedel, der im größten Anbaugebiet Wallis Fendant, im Waadtland und in Genf Chasselas heißt. Die bedeutendsten Rotweintrauben sind Pinot Noir und Gamay, die gerne als Cuvées angeboten werden.
Diese heißen im Wallis Dôle, im Waadtland Salvagnin. Im Wallis und der Bündener Herrschaft gibt es einige exzellente reinsortige Pinot Noirs, die teuer und begehrt sind. Das Tessin (Ticino) an der italienischen Grenze liefert einige zum Teil auch im internationalen Vergleich erstklassige Merlots. Darüber hinaus werden rund 200 weitere, meist nur lokal bekannte Rebsorten angebaut.
> Fast schon wie im Regenwald: am Margaret River in Australien werden üppige Wein hergestellt.
PORTUGAL
Dieses Weinland hat sich in den letzten Jahren prima entwickelt: Vor allem mit modernen, sauberen, fruchtbetonten Rotweinen mit teilweise äußerst attraktivem Preis-Genuss-Verhältnis konnten sich die Portugiesen profilieren. In Portugal sind die internationalen Reben noch nicht so verbreitet wie anderswo: Hier stammt das Gros der Weine aus den gut 500 verschiedenen einheimischen autochthonen Reben. Eine der bekanntesten ist der leichte, fruchtige, meist ein wenig prickelnde weiße Vinho Verde aus dem kühlen Norden.
Die beste Rebsorte
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