Crashkurs
Natürlich der Exporteur. Und wer hat den größten Schaden? Derjenige, der die meisten Menschen ernähren muss.
Und was geschah? Binnen weniger Wochen explodierten, immer parallel zum starken Einbruch des Dollars, die Lebensmittelpreise. Dramatische Entwicklungen rund um den Globus waren die Folge. Vor dem Hintergrund des galoppierenden Preisanstiegs für Weizen, Mais, Reis und Sojabohnen warnte die Weltbank vor massiven sozialen Konflikten rund um den Globus. In Haiti gab es Unruhen und Massenproteste gegen die hohen Lebensmittelpreise. Fünf Menschen starben, Dutzende wurden verletzt. Supermärkte und Tankstellen wurden leer geräumt, der Sturm auf den Regierungssitz nur knapp verhindert. Auch in Westafrika und Ägypten kam es wegen der explodierenden Lebensmittelpreise zu heftigen Protesten und Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften, wobei aus Ägypten tumultartige Szenen im Kampf um subventioniertes Brot zu berichten waren. Gewaltsame Ausschreitungen meldeten ferner Burkina Faso, Senegal, Kamerun, Mauretanien, Mosambik und die Elfenbeinküste. Protestaktionen gab es ferner auch in Indonesien, und auf den Philippinen wurde ein Krisengipfel einberufen. Auch andere asiatische Staaten befürchteten Unruhen. In mehreren Ländern wurde ein Exportstopp für Lebensmittel verhängt, um die Versorgung der eigenen Bevölkerung sicherzustellen. Und ausgerechnet aus den USA kamen Medienberichte, wonach Supermärkte Reis rationieren würden. Von angeblichen Hamsterkäufen war die Rede. Die Signale standen auf Sturm, denn die Menschheitsgeschichte ist voll von Geschichten, in denen hohe Lebensmittelpreise zu Aufständen führten, die die jeweiligen Regierungen weggefegt haben. Auch China und Russland haben damit bereits Erfahrungen gesammelt und wissen, wie gefährlich hohe Lebensmittelpreise angesichts einer armen Bevölkerung sein können.
Binnen weniger Wochen waren die Lebensmittelpreise an den Terminmärkten außer Kontrolle geraten. Doch als daraufhin eine Beruhigung beim Verfall des Dollars einsetzte, kamen auch die Lebensmittelpreise plötzlich ganz schnell wieder herunter. Der Preis für Mais fiel innerhalb eines Monats um 30 Prozent! So schnell wie der Spuk mit den Lebensmittelpreisen kam, so schnell war er auch wieder vorbei.
Hat da jemand einen Schuss vor den Bug abgefeuert? Könnte die Drohung gelautet haben: »Ihr habt uns mit dem Dollar in der Hand, aber wir können euch mit den Lebensmittelpreisen in die Hölle schießen«? Wollte man bewusst eine weltweite Panik schüren, um die Gegenseite zu einem »maßvollen« Umgang mit dem Dollar zu zwingen? Am Ende, so scheint es, kam es zu einem »Waffenstillstand«. Sobald der Druck auf den Dollar nachließ, war plötzlich keine Rede mehr von knappen Lebensmitteln und zu vielen Essern.
Ganz klar: Diese Geschichte beruht ausschließlich auf Beobachtung und Interpretation. Es gibt keinen Beweis für diese These. Aber könnte es nicht so gewesen sein? In jedem Fall entlarvten die dramatischen Ereignisse die »Experten« mal wieder als fürchterliche Scharlatane. Was wurde in den Monaten der hohen Lebensmittelpreise nicht alles als Grund genannt!
Expertenaussage eins: »Die Chinesen essen jetzt so viel, weil sie mehr Wohlstand haben. Besonders Fleisch. Daher werden die Preise immer weiter in astronomische Höhen steigen.« Und jetzt? Essen die Chinesen plötzlich nichts mehr? Sind sie wegen der Tibetfrage geschlossen in den Hungerstreik getreten, oder warum sind die Preise um 30 Prozent eingebrochen?
Expertenaussage zwei: »Das ist doch klar, dass die Preise so steigen, wenn Mais und Soja zu Treibstoff verarbeitet werden. Das wird sich weiter fortsetzen. Die Preise werden noch viel höher steigen.« Und jetzt? Haben die Raffinerien Gewissensbisse bekommen und den Mais an die arme Bevölkerung Westafrikas verteilt? Wurde die Produktion von Biodiesel plötzlich eingestellt?
Expertenaussage drei: »Der Maispreis ist so explodiert, weil der Mississippi die ganzen amerikanischen Anbauflächen überflutet hat. Die Böden sind auf Jahre nicht mehr nutzbar!« Und jetzt? Gab es eine göttliche Schnellsanierung der Ackerflächen?
Erinnern Sie sich, wie aufgrund dieser Expertenaussagen alle Anlegerzeitungen für Rohstofffonds und Rohstoffzertifikate trommelten? Jede Hausfrau sollte plötzlich zum Weizenspekulanten werden. Wer braucht schon Aktien oder Festgeld? Das Glück liegt in Reiszertifikaten! Die Titelseiten überboten sich mit reißerischen Rohstoffthemen. Was
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