Crashkurs
etwa folgendermaßen aussehen: In der ersten Phase, der Deflationsphase, werden alle Vermögenswerte der Bürger weniger wert – außer Geld. Das kann bis zu einer weitgehenden Vernichtung der Vermögen führen. Die Immobilienpreise fallen ins Bodenlose (was für ein passender Ausdruck!), die Aktien sinken auf Altpapierniveau. Massenarbeitslosigkeit ist die Folge. Eine große Depression zieht durchs Land. Überall wird händeringend nur nach einem nachgefragt: Geld. Bargeld, Zahlungsmittel. Entsprechend hoch werden die realen Zinsen sein, da derjenige, der Geld hat, es nur zu besten Konditionen ausleiht. Gold wird seine Kaufkraft erhalten, auch wenn der Preis deutlich zurückgeht, da Geld plötzlich so unglaublich wertvoll wird. Es hat ja kaum jemand welches. Dieses Szenario wird sich sehr schnell entwickeln. Vermutlich innerhalb weniger Monate.
Doch auch in dieser Phase wird es ein kurzes Zeitfenster geben, in dem Sie Ihr Geld, das Sie hoffentlich gerettet haben, schleunigst investieren sollten. Wenn die Aktienkurse ausgebombt sind und die Immobilien wie Sauerbier verschleudert werden, zu Preisen, die Sie sich heute überhaupt nicht vorstellen können, dann müssen Sie schnellstens Ihr Geld investieren. Die Preise werden ein unvorstellbares Niveau erreichen. Fragen Sie einmal alte Menschen, die können Ihnen noch erzählen, dass in den Zeiten der großen Depression Anfang der dreißiger Jahre die Bauern ihre Ställe mit edlen Teppichen hätten auslegen können, weil die Menschen sie gegen ein paar Lebensmittel getauscht haben.
Dieses Zeitfenster wird nur so lange offen sein, bis die »Big Boys«, die ihr Geld gleichfalls rechtzeitig aus dem Sog herausgezogen haben, es ebenfalls wieder investiert haben und den Menschen ihre Immobilien und Sachwerte zu Spottpreisen abgekauft haben. Das ist der Moment, wo neue Dynastien entstehen. Wer es schafft, zu diesem Zeitpunkt noch über größere Geldbeträge zu verfügen, der kann für kleine Summen ganze Straßenzüge oder Unternehmen erwerben. Das ist das Fundament für die nun folgende Entwicklung: Der US-Staat wird – nachdem die Mitglieder der Finanz- und Machthydra ihr Geld zu aberwitzigen Preisen in Immobilien, Aktienpakete und alles Werthaltige investiert haben – eine Währungsreform durchführen. Die Schulden der USA sind ohnehin niemals zurückzahlbar. Man erklärt kurzerhand die Zahlungsunfähigkeit. Der Dollar ist nicht mehr Zahlungsmittel. Die Menschen haben also erst ihre Vermögenswerte verloren, und nachdem sie diese für wenige Dollars an die Big Boys verkauft haben, wird ihnen auch noch das Bargeld entwertet. Stattdessen wird eine neue Währung eingeführt, die in einem gewissen Verhältnis mit Gold und Silber gesichert ist. Das führt dazu, dass die Welt diesen neuen Golddollar trotz all des Zorns über die nicht zurückgezahlten Schulden als das amerikanische Zahlungsmittel akzeptiert, da es ja zumindest teilweise einen echten Wert in Gold und Silber garantiert.
Der Staat stattet die verarmten Bürger mit einem Grundbetrag aus, ähnlich den 40 DM Startgeld in der Bundesrepublik 1948. Die alten Dollars werden in einem gewissen Verhältnis, zum Beispiel 1:100, umgetauscht. Das System beginnt also wieder komplett von vorne. Es war mal wieder Zeit für ein »Reset«. Aber mit einem tollen Ergebnis für die weltweite Finanz- und Machthydra: Der gehört nämlich mittlerweile ein Großteil aller Vermögenswerte.
Die einfachen Bürger fangen wieder bei null an, aber aufgrund der schrecklichen Erlebnisse der vergangenen zwei oder drei Jahre während des totalen Zusammenbruchs sind sie zufrieden, dass Stabilität eintritt und es wieder aufwärtsgeht. Dieses Szenario erhebt keinerlei Anspruch auf wissenschaftliche Korrektheit. Aber in etwa so lief es vor ziemlich genau achtzig Jahren schon einmal ab. Ist es wirklich so ausgeschlossen, dass sich Geschichte wiederholt?
Im Übrigen gibt es noch einen sehr spannenden Nebeneffekt, den ich hier allerdings nur am Rande streifen möchte. Den Rest überlasse ich Ihrer Vorstellungskraft: Würden solche Verwerfungen in einer Volkswirtschaft nicht die Gefahr größerer sozialer Unruhen bis hin zur Staatsgefährdung hervorrufen? Besonders in der Phase des Einbruchs? Vermutlich schon.
Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Mitglied der Finanz- und Machthydra. Ihnen ist klar, wie die Entwicklung in den nächsten zwei bis fünf Jahren höchstwahrscheinlich sein wird. Würden Sie dann nicht alles daransetzen, um im Vorfeld
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