CRAZY LOVE - verrückt verliebt (Einführungspreis bis 15.08.12) (German Edition)
prüfen zu können, aber das kam ja wohl nicht in Frage. Es wäre verrückt und unangebracht gewesen … Schnell lief ich weiter ins Bad und schloss - erleichtert darüber, dass ich unterwegs keine unerwartete Begegnung gehabt hatte - die Tür hinter mir zu. Doch trotz aller Vorsicht ließ sich ein Klicklaut nicht verhindern, ebenso wenig das Rauschen der Klospülung. Hoffentlich hatte es niemanden geweckt … Ich hielt vor dem Spiegel inne und lauschte … Alles war ruhig geblieben!
Auf Zehenspitzen trat ich wieder auf den Flur, unterließ es, die Badtür ganz zuzuschließen, und machte ein, zwei, drei Schritte … da öffnete sich Sergios Zimmertür …
Mit nur Armyshorts bekleidet und freiem Oberkörper stand er plötzlich vor mir. Ich erschrak so heftig, dass ich einen Hüpfer machte und dann erstarrte. Ich brachte keinen Ton heraus und sah ihn verschreckt an, als hätte er mich bei etwas Verbotenem ertappt.
Unter seiner Brust war ein großes Tattoo, zwei ineinander verschlungene Schlangen, die sich gegenseitig anfauchten. Ich konnte keine Farben erkennen, da es viel zu dunkel dafür war.
Sergio lehnte am Türrahmen und stemmte die freie Hand gegen die Hüfte. „Kannst du nicht schlafen, Lexi?“, fragte er fast flüsternd mit einer tiefen, kehligen Stimme.
„Ich … ähm, musste auf’s Klo … und … ähm … es ist so schwül … aber Janna schläft trotzdem wie … wie ein Baby …“ Mein Stottern war mir peinlich. Mit einer Hand hielt ich mein knappes Schlafshirt am Saum fest, damit ja nichts hoch rutschen konnte. Außerdem wusste ich nicht so recht, wohin mit meinen Blicken. Sein Anblick war ganz und gar irritierend.
Sergio grinste schief. „Das ist typisch für sie“, flüsterte er, „nicht mal ein Erdbeben könnte sie wecken.“
Ich kicherte verkrampft, hielt die Hand vor den Mund, damit es nicht zu laut wurde. „Kannst du … ähm … auch nicht schlafen?“
Er drehte den Rücken gegen den Türrahmen, verschränkte die Arme vor der Brust und schob die Hände unter die Achseln.
„Ich schlafe immer erst sehr spät ein.“
Jetzt erst bemerkte ich, dass aus seinem Zimmer tatsächlich ganz leise Musik drang. Er hatte kein Licht gemacht, so dass ich keine Details erkennen konnte.
„Und dann … hörst du Musik?“ Ich blinzelte zu ihm hoch.
Er fixierte mich eindringlich. „Mhm …“
Ich wusste nicht mehr weiter.
Es war höchste Zeit, zurück ins Bett zu kriechen und die Augen ganz fest zuzukneifen.
Nach ein paar Sekunden des Schweigens, die mir viel zu lang und qualvoll vorkamen, beugte er sich ein wenig zu mir herunter und sagte: „Ich … könnte dir ja anbieten, mit mir ein wenig Musik zu hören … aber … hab ja versprochen, dass ich dich nicht angraben werde … also … tut mir Leid, Lexi …“
Was für ein … Irgh!
Meine Verlegenheit wurde von einer guten Portion Missmut verdrängt. Was für ein eingebildeter Typ!
„Ich geh jetzt ins Bett! Nacht, Sergio!“, zischte ich und eilte zurück in Adrianas Zimmer.
Sie schlief immer noch in derselben Position wie ich sie verlassen hatte. Zum Glück war ihr Schnarchen leiser geworden. Ich versuchte noch eine Weile, mich über Sergio aufzuregen, aber stattdessen spürte ich ein eigenartiges Hochgefühl, das sich in mir festsetzen wollte. Ich schob es auf die schöne Freundschaft mit Adriana, die gleich am ersten Schultag begonnen hatte, auf die Strandparty, die bevorstand, den Sommer …
Das Bild, wie er im Türrahmen gestanden hatte, wollte mir nicht aus dem Kopf gehen.
Oh je, ich war jetzt glockenwach …
Party …
Ich musste wohl doch noch eingeschlafen sein, denn als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug und in den neuen Tag blinzelte, fühlte ich mich frisch und ausgeruht. Um mich herum herrschte ein Meer aus Rosa, die Sonne strahlte ins Zimmer, die schwüle Luft hatte merklich zugenommen, und Adrianas Seite war leer! Sie war offensichtlich aufgestanden, ohne dass ich es mitbekommen hatte. Ich musste demnach ziemlich tief geschlummert haben.
Das komische Hochgefühl, das mich in den Schlaf begleitet hatte, war immer noch da, und meine Laune war bestens.
Ich schwang mich aus dem Bett und schlüpfte in meine Shorts, streifte mein leicht verschwitztes Schlafshirt über den Kopf, zog schnell mein T-Shirt an und suchte in meiner Umhängetasche nach meinem Handy, um die Uhrzeit zu checken. In diesem Moment steckte Adriana den Kopf durch die Tür, und als sie mich sah, kam sie erfreut hereingehüpft.
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