CRAZY LOVE - verrückt verliebt (Einführungspreis bis 15.08.12) (German Edition)
verschmitzten Blitzen in den Augen.
Sergio schmunzelte. „Ein bisschen frische Luft täte dir ganz gut, ist ziemlich stickig hier drin, und Vampire und Werwölfe gibt’s in Berlin nicht, hab noch nie einen getroffen ...“
Doch Sergios Opa schüttelte energisch den Kopf. „Da sei mal froh. Nein, mein Junge, ich fühl mich wohl hier drin, und ich werde mich nicht rühren! Sag das auch deinem Vater, Sergio, falls er fragen sollte, der räudige Hund, und er soll es bloß nicht wagen, hier aufzutauchen, ebenso deine Mutter und all die anderen Gottlosen aus der Familie, außer Adriana und … wie hieß noch euer Nachzügler?“
„Yvo!“ Sergio machte ein Gesicht, als hätte er bitter aufgestoßen.
„Ja, so hieß er doch: Yvo. Wie geht’s deiner Schwester und dem kleinen Yvo, hm? Sind sie gesund?“
Sergio nickte, riss sich zusammen und lächelte wieder. „Bestens! Janna schickt dir Grüße, Opa, und Yvo spricht inzwischen in ganzen Sätzen.“
Der alte Mann schien wieder in Gedanken versunken und blickte aus dem Fenster.
Sergio wollte gerade etwas sagen, klappte den Mund aber wieder zu, als sein Opa laut seufzte. „Passt gut auf euch auf, Sergio, ihr Jungen müsst es besser machen als wir dummen Alten, ihr seid die Zukunft der Familie. Ich bin schon bald nicht mehr da, und deine Eltern kannst du vergessen. Du hast eine liebe Freundin, mein Junge, das sehe ich. Ich wünsche euch viele Kinder, aber ich gebe dir den einen guten Rat: Wenn du möchtest, dass sie gesund aufwachsen … deine Kinder … dann musst du bei ihnen bleiben und bei deiner Frau und darfst nicht abhauen, weil das Leben kein Zuckerschlecken ist, hörst du. Kinder großziehen ist harte Arbeit, und man kann jede Menge Fehler machen, das ist menschlich, aber wenn man abhaut, ist das unmenschlich und hinterlässt Seelensplitter. Ich habe bei deinem Vater auch eine Menge falsch gemacht, und das der verfluchte Krieg dazwischen bombte, war nicht gerade hilfreich, aber es war mein größeres Unglück, dass meine Frau noch im Kindbett gestorben ist … Die Straße hat deinen Vater groß gezogen, Sergio, und ich konnte es nicht verhindern, aber es ist nicht richtig, seinen Vater zu hassen … so, und nun erzähl mir mal, was ihr heute noch so vorhabt, ihr beiden, denn ich weiß, was ich vorhabe. Ich werde dieser eingebildeten Schwester mal gehörig meine Meinung sagen! Seit Stunden warte ich auf die Bücher, die sie mir besorgen wollte.“
Sergio sah mich mit einem auffordernden Blick an, der sagte, dass es Zeit war aufzubrechen.
„Gut, dann machen wir uns mal auf den Weg, Opa, wir wollten irgendwo noch was essen gehen … ähm … Lexi und ich kommen dich bald wieder besuchen. Hast du irgendeinen Wunsch? Was sind das für Bücher, die du willst?“
Sein Opa winkte ab: „Diese Schwester Doreen bringt mir die aus der Bücherei, muss ihr nur noch mal in den Hintern treten … Ich danke euch für euren Besuch … und junge Dame … freu mich sehr, deine Bekanntschaft gemacht zu haben, war ja auch mal Zeit, nicht wahr … Sei schön lieb zu Sergio! So einen guten Jungen findest du nicht alle Tage!“
Bei diesen Worten wurden meine Wangen heiß. Ich hoffte insgeheim, dass Sergio mein Erröten nicht bemerkt hatte.
„Opa, schon gut!“, nuschelte Sergio mit einem verlegenen Lächeln in meine Richtung. Dann umarmte er seinen Opa, der sich etwas steif von seinem Stuhl erhob, eine Gehhilfe unter die Achsel schob und die Umarmung seines Enkels mit dem anderen Arm etwas hölzern erwiderte.
Ich streckte ihm meine Hand zum Abschiedsgruß entgegen. Ein Lächeln umspielte seine müden Augen, als er sie in seine große, raue Hand nahm und mich zu sich heranzog. Er umarmte mich kaum merklich, klopfte mir einmal sanft auf den Rücken und ließ mich wieder los.
„Schönen Abend wünsch ich euch“, sagte er leise.
„Tschau, Opa“, erwiderte Sergio und griff wieder wie selbstverständlich nach meiner Hand. Mein Herz machte sofort einen Sprung.
„Schönen Abend, Herr Lovic“, sagte ich, während ich dicht hinter Sergio ihm zur Tür folgte.
„Pass gut auf dich auf und mach keine Dummheiten, Opa“, rief Sergio noch, als wir aus dem Zimmer traten, dann zog er die Tür hinter uns zu.
Gemeinsam liefen wir den Gang entlang Richtung Eingangshalle. Sergio hielt immer noch meine Hand fest in seiner, und ich hatte absolut nichts dagegen.
Hinter der Theke im Eingangsbereich stand Schwester Doreen und telefonierte. Sie plapperte angeregt etwas von Formularen
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