CRAZY LOVE - verrückt verliebt (Einführungspreis bis 15.08.12) (German Edition)
Arm. „Wir suchen uns jetzt einen guten Platz bei unseren Leuten, von wo aus du was sehen kannst und wo du sicher bist. Außerdem brauch ich einen guten Blick auf Sergio. Ich will, dass er mich hören kann, wenn ich ihm was zurufe.“
Stampfend schritt er voraus und schob und drückte Leute einfach aus dem Weg. Ich hielt mich möglichst dicht hinter ihm, denn auf einmal fürchtete ich, von den vielen großen und breiten Typen um mich herum zerdrückt zu werden, bevor ich überhaupt irgendwo angekommen war.
„Luka“, rief ich panisch, weil der Abstand zwischen uns, trotz meiner Anstrengung, Schritt zu halten, immer größer wurde. Er drehte sich nach mir um und wartete. Als ich ihn wieder erreicht hatte, fragte ich, ob ich seine Hand nehmen dürfe. Er streckte mir seine Pranke entgegen, und ich ergriff sie dankbar. Dann zog er mich mit sich zu einem Haufen Leute, unter denen ich auch Charlie, den Restaurantbesitzer, wiedererkannte.
Luka begrüßte einige Typen mit High Five, Umarmung und Rückenklopfer. Er schob mich genau vor sich und deutete zwei Jugendlichen, die vor mir standen, Platz zu machen, damit ich was sehen konnte. Charlie stand rechts von uns und hatte offensichtlich ein paar Landsleute dabei, denn ich hörte hin und wieder ein paar Brocken Italienisch.
Es schien immer lauter zu werden, und die grölenden Stimmen vermischten sich zu einem durchgehenden Donner aus Geschrei und Gelächter. Geldscheine wechselten noch schnell ihre Besitzer, Zahlen wurden gerufen, hier und da gab es etwas Handgemenge, das aber schnell geregelt wurde.
„Bleib schön dicht bei mir“, rief Luka. „Gleich geht hier die Hölle los!“
Ich würde mich ganz sicher keinen Zentimeter von seiner Seite wegbewegen! Darauf konnte er Gift nehmen.
Plötzlich schnitt ein irre lauter Pfeifton wie eine scharfe Klinge durch den Lärm. Erschrocken zuckte ich zusammen und hielt Ausschau nach der Quelle.
Ein von Kopf bis Fuß tätowierter, kahlrasierter Typ Mitte dreißig stand auf einer Erhöhung, die ich nicht erkennen konnte und hielt ein kabelloses Mikro in der Hand: „Willkommen beim bloody ‚Blind Fight’! Macht euch auf etwas gefasst, ihr sadistischen Motherfucker. Wieder könnt ihr euer Geld vermehren oder verlieren. Mein Name ist Godzilla ! Ich bin der oberste Richter und akzeptiere keine Widersprüche, Einwände oder sonstige Klagen. Wer die Regeln missachtet fliegt für immer raus und verlässt am Besten das Land. Sobald sich die Fighter im Ring gegenüberstehen sind alle Wetten abgeschlossen. Niemand nimmt Kontakt mit den Fightern auf. Der Fight endet, wenn er endet, keine Pausen, keine Gnade, nur Sieg oder Niederlage, Gewinnen oder Aufgeben. Und die ultimative, unumstößliche Regel, die über den zehn Geboten steht, lautet: ‚Blind Fights’ gibt es nicht! Wer etwas Gegenteiliges behauptet, wird den Löwen zum Fraß vorgeworfen. Also, meine Damen und Herren Liebhaber des Freestyle-Gemetzels, wir haben einen Fighter, den Ihr alle kennt und liebt, Sergio ‚Killerpunch’ Lovic, achtzehn Jahre, zehn Kämpfe, zehn Siege durch K.O. Sein erster ‚Blind’ …“
Wieder ertönte der schrille Pfeifton.
Die Menge brüllte und tobte und teilte sich plötzlich auf der linken Seite wie ein Schwarm Fische, den ein Räuberfisch durchschwimmt. Sergio marschierte mit freiem Oberkörper, Trainingshose und Sportschuhe, in Begleitung der ‚Gorillas’, in den Ring, der im Zentrum des Saals ein Kreis mit einem Durchmesser von circa zehn Metern war. Seine Tattoos leuchteten, als wäre er eingeölt worden. Er ließ den Kopf kreisen und lockerte die Nackenmuskeln, dann stand er bewegungslos da, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete. Sein Gesichtsausdruck war düster und unerschrocken, seine Augen leicht zusammengekniffen. Er atmete ruhig und konzentriert. Als er mich sah, zuckte er mit dem Mundwinkel und hob ihn fast unmerklich an. Ich lächelte und biss mir viel zu doll auf die Unterlippe vor Aufregung.
‚Godzilla’ hielt wieder das Mikro vor den Mund und jeder im Saal wurde sofort still. „Soweit so gut. Jetzt wollt Ihr’s alle wissen, oder? Auf der Gegnerseite haben wir …“ Er las von einem Stück Papier ab. „Yuri … Ru … Rutschenko, ebenfalls achtzehn Jahre, zwanzig Kämpfe, sechzehn Siege durch K.O., vier durch Aufgabe des Gegners, fünf fucking ‚Blinds’ … Jedenfalls steht es hier so ...“ Er grinste argwöhnisch und wedelte mit dem Zettel.
Erneut ertönte der Pfeifton und das Publikum
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