CRAZY LOVE - verrückt verliebt (Einführungspreis bis 15.08.12) (German Edition)
explodierte. Buh-Rufe waren laut und deutlich zu hören.
Diesmal teilte sich die Menge auf der rechten Seite und ein ziemlich großer, übel muskelbepackter Typ mit weißblonden, schulterlangen Haaren marschierte, ebenfalls von zwei ‚Gorillas’ eskortiert, mit einem tödlichen Gesichtsausdruck ein. Sein nackter Oberkörper schien wie aus Granit gemeißelt. Auf die rechte Seite seines Halses war ein dickes, schwarzes Jesus-Kreuz tättowiert. Der kantige Kiefer wirkte überdimensional. Auch er trug eine dunkle Trainingshose und Sportschuhe.
Mit tänzelnden Schritten trat er in die Mitte des Rings und stellte sich so dicht vor Sergio auf, dass nicht mehr als eine Handbreit Platz zwischen ihnen blieb. Sergio nahm die Arme herunter und fixierte ihn mit steinerner Miene.
Rutschenkos Haut schien neben Sergios so bleich, als wäre er mit weißer Farbe angemalt worden. Seine Unterlippe war dick und wulstig, die Nase flach mit großen Nasenlöchern, die Augen viel zu hell, ein Blassblau, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte. Sein Anblick war so ungewöhnlich und beängstigend, dass ich mich besorgt zu Luka umdrehte. Leider musste ich feststellen, dass er ebenso verunsichert die Stirn runzelte.
„Wer ist dieser Freak? Der ist doch niemals unter zwanzig!“, brüllte jemand aus dem Publikum, wurde aber ganz schnell zum Schweigen gebracht.
‚Godzilla’ hob den Arm in die Höhe. „Position!“
Sergio und Rutschenko stießen einmal mit den Handknöcheln gegeneinander, starrten sich dabei tief in die Augen, ohne mit der Wimper zu zucken, und anschließend ging jeder in seine Ecke.
Das Publikum schrie und tobte.
Als ‚Godzilla’ mit voller Lunge in seine Pfeife blies und den Arm herunterriss, wurde der ohrenbetäubende Lärm noch lauter,
Der Kampf konnte beginnen.
Beide Kämpfer attackierten sofort. Sergio landete einen harten Fußkick an Rutschenkos Schläfe, doch der schüttelte nur kurz den Kopf und schien wenig beeindruckt. Von allen Seiten wurde im Publikum nun geschoben und gezerrt. Ich versuchte, mich an Lukas Arm festzuhalten, aber plötzlich drängten sich mehrere bullige Typen zwischen uns und auch vor mich. Mit großer Mühe drehte ich mich wieder zum Ring, doch meine Sicht war nun komplett versperrt. Seitlich auszuweichen schien kaum möglich. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, konnte dadurch wenigstens noch einen Teil der Köpfe von Sergio und Rutschenko sehen.
Ein Aufschrei ging durch’s Publikum, und ich hatte keine Ahnung, was passiert war.
Noch einmal drehte ich mich zu Luka um, doch der war inzwischen vom Kampfgeschehen völlig mitgerissen wie alle anderen und schrie und gestikulierte wild. Ich hätte die paar Meter zu ihm überwinden und mich am besten an ihn festbinden müssen, aber von da hinten aus hätte ich gar nichts mehr gesehen. Also tat ich das Gegenteil und drängelte mich geduckt zwischen den Beinen und Körpern vor mir Richtung Ring durch. Mehrfach wurde ich grob betatscht, aber am Ende stand ich so weit vorne, dass ich wieder einigermaßen freie Sicht hatte.
Aufgeregt versuchten meine Augen den Stand der Dinge zu erfassen, doch als ich Sergio erblickte, hielt ich schockiert den Atem an. Sein Gesicht war blutüberströmt, das rechte Auge dick zugeschwollen. Es war nicht möglich zu sagen, woher genau das Blut stammte, das ihm auf Schultern und Brust getropft war. Rutschenko stand in einem Abstand von zwei Metern von ihm entfernt, und schien gerade in Stellung zu gehen. Sergio wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und war dadurch nur eine Sekunde unachtsam, da machte Rutschenko einen Satz auf ihn zu, griff ihm um die Hüften und warf ihn durch die Luft. Sergio landete hart auf dem Rücken, kam aber mit einem unglaublichen Kip-Up schnell wieder auf die Beine, bevor sein gruseliger Gegner ihn erreicht hatte.
Jetzt bemerkte ich, dass auch Rutschenkos Gesicht blutverschmiert war. Über seiner rechten Augenbraue klaffte eine üble Platzwunde, aus der Blut sickerte. Seine seitlichen Haarsträhnen waren teilweise rot eingefärbt. Mit einem furchterregenden Gebrüll stürzte er auf Sergio zu, der aber in letzter Sekunde zur Seite auswich. Rutschenko blieb abrupt stehen und machte einen seitlichen Schlenker. Sergio riss das Knie hoch und traf ihn direkt unter dem Kinn. Rutschenkos Kopf flog nach hinten, für einen Moment torkelte er. Sergio holte jetzt zu einem rechten Körperhaken aus, doch der weißblonde Hüne senkte die Deckung und schnappte sich mit beiden Händen
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