Crazy Moon
Josh.«
»Colie.«
»Hi, Colie.« Über uns knallte es gewaltig, rote Funken sprühten vom Himmel. »Bist du mit deiner Familie hier?«
»Nein, mit ein paar Freundinnen.« Ich wies mit dem Kopf in Morgans und Isabels Richtung. Ob sie uns wohl beobachteten?
»Josh! Komm endlich!«, rief jemand.
Er warf einen Blick über seine Schulter, sah dann wieder mich an. »Ich muss weiter, aber . . . äh, vielleicht sehen wir uns ja später noch?«
»Klar«, meinte ich.
»Okay, cool. Und – es tut mir echt Leid. Wirklich.«
»Kein Problem!«
»Josh!!« Irgendjemand wurde ungeduldig.
»Bis später.« Er hob die Hand und drückte – blitzschnell – meinen Arm. Lächelte, wandte sich um, lief los, drehte den Kopf und lächelte mich noch mal an.
Ich wartete ab, bis er in der Menge verschwunden war. Erst dann drehte ich mich selbst um und blickte zu unserer Decke rüber. Morgan hatte den Kopf in den Nacken gelegt und sah in den Himmel. Aber Isabel erwiderte meinen Blick. Ich grinste. Sie hielt auffordernd ihre Bierflasche hoch.
Okay, mein Auftrag.
Ich lief zum Auto und holte den Karton mit dem Bier. Das Feuerwerk war mittlerweile in vollem Gang. Explosionen und Lichter über unseren Köpfen und Leute, die »Oh!« und »Ah!« riefen. Ich lief zwischen den Decken |200| und Menschen den Strand entlang und versuchte Morgan und Isabel wiederzufinden.
»Colie.« Jemand berührte mich leicht am Bein.
»Hi, Norman.«
»Setz dich.« Er strich den Sand neben sich mit der flachen Hand glatt.
»Ich muss zurück zu Morgan und Isabel.« Ich spähte über die Köpfe der Leute hinweg und entdeckte sie schließlich. Frank hockte dicht neben Isabel und redete auf sie ein. Isabel hörte ihm nur halb zu, weil sie gleichzeitig das Feuerwerk beobachtete. Morgan wirkte gelangweilt.
»Ach so«, meinte Norman. Ein Knall – Lichtfunken sprühten auf uns herab. »Klar, wie du willst.«
Wir sahen beide hinauf zu dem Funkenregen. »Sag mal, Colie, irgendwie ist es verrückt, aber jedes Mal, wenn ich dich treffe, siehst du völlig neu aus.«
Ich blickte ihn an.
Zwei
Jungen in
einer
Nacht, die nett zu mir waren. Ich
konnte
mich dran gewöhnen. »Danke. Isabel ist schuld. Ich bin für sie so eine Art Projekt im Werden.«
»Du siehst toll aus«, sagte er. Schon wieder. »Übrigens, ich wollte dich schon längst mal fragen . . .«
In dem Moment sah ich Josh, der mit ein paar anderen an uns vorbeiging. Er lachte und redete, aber plötzlich entdeckte er mich. Und lächelte.
». . . ob du mir vielleicht Modell sitzen würdest, für ein Porträt. Du weißt schon, für meine Serie.« Norman sprach weiter. Ich konnte ihn zwar reden hören, blickte dabei aber zu Josh hinüber. Und er blickte zurück. »Die Serie muss im Lauf der nächsten Wochen fertig werden, deshalb dachte ich . . .«
|201| »Kein Problem, mach ich«, sagte ich. Josh winkte. Ich winkte zurück.
»Wirklich? Das ist gut. Ich hatte nämlich keine Ahnung, wie du reagieren würdest.«
»Geht klar«, antwortete ich. Josh und seine Gang blieben bei einem Lagerfeuer etwas weiter hinten am Strand stehen. Er wandte sich zu mir um und bedeutete mir durch Zeichen zu ihm zu kommen.
»Super«, meinte Norman. »Wann können wir anfangen? Wie wär’s mit später? Meine heiße Schokolade ist berühmt. Ich könnte welche kochen, ich hab eine Herdplatte. Ich mach echt supergute heiße Schokolade.«
»Geht klar«, sagte ich wieder. Ich hatte gar nicht richtig zugehört. Alles, was ich verstanden hatte, war Schokolade. »Ich muss weiter.«
»Klar.« Ein Knall, eine Explosion. Feuerwerk. »Ich bleibe ewig auf, du kannst also vorbeikommen, wann du möchtest.«
»Ist gut. Bis dann, Norman.«
Ich schlängelte mich durch die Menschen zu unserer Decke zurück. Das Feuerwerk machte mittlerweile einen ohrenbetäubenden Krach.
»Endlich«, sagte Isabel, als ich auftauchte. »Warum hast du so lange gebraucht?«
»Einfach so.« Ich stellte das Bier neben sie und setzte mich neben Morgan, die gähnend das Etikett von ihrer Flasche knibbelte. Ich wandte mich um und sah in die Richtung, aus der ich gekommen war. Josh hatte mich anscheinend keinen Moment aus den Augen gelassen, denn er blickte immer noch zu mir rüber.
Seine Lippen bewegten sich, lautlos: »Komm her!« Wieder winkte er. Seine Freunde hockten um das Feuer |202| herum, einige hatten ihre Freundinnen dabei. Sie rauchten und lachten und schienen sich großartig zu amüsieren.
»Was schaust du so?«, fragte Morgan. »Colie?«
Ich stand
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