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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Prostituierten erwischt wurde? Was soll der denn mit uns zu tun haben?«
    Corcorans Lächeln wurde breiter. »In seiner Predigt letzten Sonntag ging es
nur
um uns.«
    »Aber warum denn?«, fragte Innes.
    »Er hat behauptet, wir seien ein Haufen gottloser Wissenschaftler, die das Buch Genesis als Lüge hinstellen wollen. Auf seiner Website kann man sich die komplette Predigt als Video anschauen. ‹Seid gegrüßt im Namen unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus‹«, zitierte sie, eine fast perfekte Imitation von Spates’ Südstaatenakzent, die wieder einmal ihr Talent zur Nachahmung bewies.
    »Du machst wohl Witze«, sagte Innes.
    Sie stupste Ford unter dem Tisch mit dem Bein an. »Hattest du davon noch nichts gehört?«
    »Nein.«
    »Wer von uns hat denn Zeit, im Internet herumzusurfen?«, bemerkte Thibodeaux mit lauter, gereizter Stimme. »Ich komme auch so schon kaum mit der Arbeit hinterher.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Dolby. »Wie kommt er darauf, wir wollten das Buch Genesis als Lüge hinstellen?«
    »Wir erforschen den Urknall – eine säkular-humanistische Theorie, die behauptet, das Universum sei ohne göttliches Eingreifen entstanden. Wir sind jetzt ein Teil des Feldzugs gegen den christlichen Glauben. Wir sind Jesushasser.«
    Dolby schüttelte angewidert den Kopf.
    »Der
Times
zufolge hat die Predigt einen Aufruhr entfacht. Mehrere Kongressabgeordnete aus dem Süden fordern einen Untersuchungsausschuss und drohen damit, uns den Geldhahn zuzudrehen.«
    Innes wandte sich an Hazelius. »Wussten Sie davon, Gregory?«
    Hazelius nickte müde.
    »Was werden wir dagegen unternehmen?«
    Hazelius stellte langsam seinen Kaffeebecher ab und rieb sich die Augen. »Der Stanford-Binet-Test belegt, dass siebzig Prozent aller Menschen einen Intelligenzquotienten im durchschnittlichen oder unterdurchschnittlichen Bereich aufweisen. Mit anderen Worten, über zwei Drittel aller menschlichen Wesen sind maximal durchschnittlich intelligent, was schon dumm genug ist, oder sie sind pathologische Hornochsen.«
    »Ich weiß nicht so recht, was Sie damit meinen«, sagte Innes.
    »Ich meine damit, dass die Welt eben so ist, George. Wir müssen damit leben.«
    »Aber wir müssen doch mindestens eine Erklärung abgebenund diese Vorwürfe zurückweisen«, sagte Innes. »Wie ich das sehe, lässt sich die Urknalltheorie problemlos mit dem Glauben an Gott vereinbaren. Das eine schließt das andere doch nicht aus.«
    Edelsteins Blick hob sich von seinem Buch, und seine Augen glitzerten belustigt. »Wenn Sie das wirklich glauben, George, dann haben Sie weder Gott noch den Urknall verstanden.«
    »Moment mal, Alan«, unterbrach Ken Dolby. »Man kann doch eine rein materielle Theorie erforschen, wie den Urknall, aber immer noch daran glauben, dass Gott dahintersteckt.«
    Edelsteins dunkle Augen richteten sich auf ihn. »Falls die Theorie eine umfassende Erklärung liefert – was eine gute Theorie ja tun sollte –, dann wäre Gott überflüssig. Ein bloßer Zuschauer. Was für ein nutzloser Gott soll das denn sein?«
    »Alan, warum sagst du nicht offen, was du wirklich denkst?«, erwiderte Dolby sarkastisch.
    Innes sprach laut und nun mit seiner professionellen Psychologenstimme. »Die Welt ist groß genug für Gott und die Wissenschaft.«
    Corcoran verdrehte die Augen.
    »Wenn im Namen des Isabella-Projekts eine Erklärung herausgegeben wird, die Gott auch nur erwähnt, würde ich ihr widersprechen«, sagte Edelstein.
    »Genug diskutiert«, sagte Hazelius. »Es wird keine offiziellen Erklärungen geben. Überlassen wir das den Politikern.«
    Die Tür zum Aufenthaltsraum ging auf, und drei Wissenschaftler kamen heraus, gefolgt von den Agenten Greer und Alvarez und Lieutenant Bia. Sofort wurde es still am Tisch.
    »Ich möchte Ihnen allen für Ihre Kooperation danken«, erklärte Greer steif, ein Klemmbrett in der Hand. »Sie haben meine Karte. Falls Sie irgendetwas brauchen oder Ihnen noch etwas einfällt, das uns weiterhelfen könnte, rufen Sie mich bitte an.«
    »Wann werden Sie denn Näheres wissen?«, fragte Hazelius.
    »In zwei, drei Tagen.«
    Schweigen. Dann meldete sich erneut Hazelius zu Wort: »Darf ich Sie etwas fragen?«
    Greer stand abwartend da.
    »Wurde die Waffe im Auto gefunden?«
    Greer zögerte und sagte dann: »Ja.«
    »Wo?«
    »Auf dem Boden, auf der Fahrerseite.«
    »Soweit ich informiert bin, wurde Dr. Wolkonski aus kürzester Distanz in die linke Schläfe geschossen, als er hinter dem Lenkrad saß. Ist das

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