Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
Vom Netzwerk:
tiefe Traurigkeit breit, als er darüber nachdachte, was für ein Leben sie führen musste. Auch wenn keine Missbildungen an ihr erkennbar waren, gehörte sie immer noch zu Natters Creekerhuren und war ein gefundenes Fressen für jeden dahergelaufenen Perversen. Vermutlich wird sie jede Nacht verprügelt , wurde ihm klar. Gefesselt, geschlagen und so weiter. »Lass uns nur reden, okay?«
    »Reden ich-äh, nich’ gut, nich’ gut«, piepste sie.
    »Du sprichst gut. Ich versteh dich gut.« Er wollte sie beruhigen. Er wollte nicht, dass sie Angst vor ihm hatte oder glaubte, dass er nur ein weiterer dreckiger Redneck war, der sie benutzen wollte. »Doch zuerst schauen wir uns mal dein Gesicht an«, sagte er, streckte die Hand aus und strich ihr die Haare zur Seite.
    Er wäre beinahe zusammengezuckt.
    Bleib ganz cool , befahl er sich und unterdrückte den Impuls, vor ihr zurückzuschrecken. Denn in diesem Augenblick nahm er die Art ihrer Deformierung wahr.
    Auf den ersten Blick schien sie gar kein Gesicht zu haben. Er blickte auf ihr linkes Profil und es war–
    Nichts , sah er. Konturlos. Keine Augen, kein Mund, keine Nase. Nur … Haut.
    Dann wandte sie ihm den Kopf frontal zu. Großer Gott , dachte er, und es war ein trockener, unmenschlicher Gedanke. Die Natur hatte ihr Gesicht vollständig auf die rechte Seite ihres Schädels geschoben. Ein winziger Mund, eine winzige Nase und zwei winzige rote Augen versammelten sich auf einem schmalen Streifen zwischen ihrer rechten Schläfe und ihrem Kinn …
    »Hässlich ich«, wisperte sie. »Ich weiß.«
    »Nein, das bist du nicht, Honey«, sagte er. »Nur anders.«
    »An-ners.«
    »Ja, du bist anders, das ist alles und daran ist nichts Falsches.« Doch die tröstenden Worte fielen ihm bei diesem Anblick wahrlich nicht leicht. Sie diente als lebender Beweis, zu welchen Grausamkeiten die Natur in der Lage war. Es fiel Phil schwer, das alles auf einmal zu verdauen.
    Sie band ihre Robe vorne wieder zusammen und strich sich schnell wieder die Haarsträhnen vors Gesicht.
    »Wo-über will ’su reden?«, fragte sie.
    Grillen zirpten in seinen Ohren und vermischten sich mit den bizarren Worten, die er gehört hatte.
    »Ich möchte, dass du mir von Ona erzählst.«
    Die plötzliche Stille schien aus einer anderen Dimension heranzufließen. Phil glaubte, das Herz des Mädchens schlagen zu hören.
    »Ona«, sagte sie.
    »Erzähl mir von Ona. Es ist ein Dämon, oder?«
    »Ona«, wiederholte sie. Dann wandte sie ihm das nunmehr wieder vollständig mit Haaren bedeckte Gesicht zu. Sie schien reden zu wollen.
    Heilige –
    Phil kam nicht dazu, den Gedanken zu beenden. Schatten zuckten und flatterten irrsinnig schnell. Plötzlich wurde die Tür des Malibu aufgerissen. Missgestaltete Hände griffen hinein und zerrten ihn aus dem Wagen. Ich komm nicht an meine Knarre! , dachte er. Einer der Kerle drehte Phil den Arm auf den Rücken, ein anderer hielt ihn in einem Ringergriff.
    Creeker.
    Phils Häscher zerrten ihn neben dem Auto in die Höhe. Je mehr er sich wehrte, desto erbarmungsloser und fester wurde ihr Griff. Zwei weitere Creeker zogen das Mädchen heraus und stießen sie vor sich her.
    Dann trat eine weitere Gestalt heran. Eine riesige Gestalt …
    »Willkommen in unserer Welt«, hob sie an. Die Stimme war volltönend, schwer wie Blei. »Wie gefällt sie Ihnen?«
    Phil schielte nach oben. Vor ihm stand Cody Natter, hochgewachsen, regungslos und beängstigend dürr.
    »Sagen Sie diesen idiotischen Gorillas, sie sollen mich loslassen!«, forderte Phil.
    »Alles zu seiner Zeit. Zunächst einmal … Mir wurde zugetragen, dass Sie Erkundigungen über meine stolze Familie einholen, ja?« Natters zerfurchtes Gesicht wandte sich dem Mädchen zu. »Erzähl es ihm, Honey. Erzähl unserem Freund hier von Ona.«
    Das Mädchen, flankiert von zwei Creekern, zitterte in Natters Gegenwart.
    »Nur zu, Honey …«
    Dann legte einer der Creeker ein Jagdmesser in ihre Hand.
    »… unser Freund möchte es wissen.« Natters Blick bohrte sich in das Mädchen. Sein Lächeln durchschnitt sein Gesicht wie eine Schlucht.
    »Ich-ah ah …«, murmelte das Mädchen.
    »Nur zu.«
    »Ich …«
    »Sprich weiter.«
    Natter hielt den Blick auf sie gerichtet.
    Das Mädchen hob das Messer, krächzte »Ona prei-se«, und –
    »Neeeein!«, schrie Phil.
    – zog das Messer so tief durch ihre Kehle, dass ihr Kopf wie an einem Scharnier nach hinten kippte. Sie brach augenblicklich auf dem Schotter zusammen. Blut sprudelte aus

Weitere Kostenlose Bücher