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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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der Applaus der Zuschauer aufbrandete. Die tätowierte Blondine war von der Bühne verschwunden und durch Vicki ersetzt worden
    Weitere unangenehme Gedanken. Er hatte sie nicht mehr gesehen, seit Susan sie bei ihm in der Wohnung ›erwischte‹, was sicherlich keine besonders angenehme Situation für Vicki gewesen war. Ja , dachte er mit beißender Ironie, ich bin mir sicher, das war der absolute Höhepunkt ihrer ohnehin genialen Woche .
    Die Jukebox spuckte den nächsten Song aus und Vicki setzte ihren Auftritt fort, routiniert wie immer. Ihr rotes Haar glitzerte im flackernden Licht, ihre festen, vollen Brüste wogten im Rhythmus ihrer Bewegungen. Selbst jetzt versetzte es ihn nicht gerade in Ekstase, Vicki nahezu nackt vor einer Horde anzüglicher Proleten tanzen zu sehen. Noch schlimmer war, dass sie ihm während ihrer Nummer immer wieder verstohlene Blicke zuwarf. Ja, sie liebt mich immer noch , das konnte er deutlich sehen. Ich sollte besser von hier verschwinden . Er klatschte ein paar Dollarscheine auf den Tresen und machte sich auf den Weg zum Hinterzimmer.
    Druck, wie üblich als Vorposten der Creeker im Einsatz, stand mit verschränkten Armen vor der Tür. Der Mischmasch von Farben aus den Scheinwerfern huschte über seinen geschwollenen Kopf.
    »Hi Druck«, grüßte Phil.
    »Hey-ah.«
    »Kann ich heute rein?«
    »Klar«, sagte Druck.
    »Ziemlich schwül heute, was?«
    »Ja.«
    »Haste Eagle oder Paul gesehen?«
    »Nee.«
    Eine echte Labertasche, mein lieber Mann . Druck stieß die Tür mit seinen zwei linken Daumen auf und Phil ging hinein.
    Das Hinterzimmer schien in dieser Nacht nicht ganz so gut gefüllt zu sein. Nicht, dass er in der Dunkelheit allzu viel erkannt hätte. Die sonderbare Musik erfüllte die Luft, während das weiße Licht die Bühne erfüllte. »He-ah, komm«, flüsterte eine leise Stimme, dann ergriff eine Hand seinen Arm. Sie fühlte sich seltsam an. Phil kam nicht umhin zu bemerken, dass die Hand zwar nur einen Finger aufwies, dieser aber dank sechs oder acht zusätzlicher Gelenke gut 30 Zentimeter lang war. Er wand sich um seinen Arm. Eine vollbusige Creeker-Kellnerin mit einer widerlich zurückgebildeten Stirn führte ihn zu einem Tisch. Sie bahnte sich mithilfe einer kleinen Taschenlampe ihren Weg durch den halbkreisförmigen Gang. Als Phil sich setzte und ein Bier bestellte, sah er, dass sie die Lampe mit einem dünnen, verkümmerten »zusätzlichen« Arm hielt, der winzig wie der eines Babys aus ihrer Achselhöhle spross.
    Mein Gott …
    Dieser Anblick in Verbindung mit dem, was er eben noch gelesen hatte, deprimierte ihn vollends. Als seine Augen sich an die schummrige Beleuchtung gewöhnt hatten, suchte er prüfend seine Umgebung ab. Verdammt, kaum jemand hier . Dann sah er zur Bühne …
    Die Tänzerin wirkte normal. Wunderschön. Schlank und blass in nichts weiter als einem rüschenbesetzten, zitronengelben G-String. Glänzendes, glattes Haar, so schwarz wie reiner Obsidian, fiel schimmernd bis unter ihre Schultern und verhüllte ihr Gesicht wie eine fragile Seidenmaske. Eine Sanduhr-Figur und leuchtende weiße Haut. Ihre Beine waren perfekt, und ihre Brüste … noch perfekter , konstatierte Phil. Groß und drall, gekrönt von makellosen rosafarbenen Brustwarzen. Doch das Hinterzimmer bediente den Geschmack der ernsthaft Verdrehten, wie er inzwischen wusste. Perversen und kranken Typen, die das Unglück von Behinderten und Entstellten aufgeilte. Phil konnte keine zusätzlichen Finger oder Zehen erkennen, keinen verformten Kopf, ein gekrümmtes Rückgrat, mehrfache Bauchnäbel oder überzählige Gliedmaßen. Was macht sie überhaupt hier? , wunderte er sich. Bei ihr scheint wirklich alles zu stimmen . Als das Bühnenlicht ein wenig heller gedimmt wurde, konnte Phil die Nummer an ihrem Strumpfband erkennen: 6.
    Und das brachte ihn auf eine Idee.
    Er leerte sein Bier, bezahlte, gab der Kellnerin ein Trinkgeld und kehrte in den Flur zurück. Druck stand immer noch an der Tür.
    »Hey, Druck«, sagte Phil. »Ich denke, ich würd’ gern was Zeit mit dem letzten Mädel da drin verbringen, Nummer 6.«
    Drucks geschwollener Kopf nickte. »Ah-ja. Hübsche Kleine, is’ sie nich’?«
    »Absolut. Also, was macht das?«
    »50 für ’ne Halbe.«
    50 Dollar für eine halbe Stunde meint er wohl , dachte Phil. »Abgemacht«, sagte er. Dann ließ er diskret einen 50-Dollar-Schein in Drucks deformierte Hand fallen.
    »Geh nur schon mal raus und wart am Seiteneingang«, sagte Druck. »Ihr

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