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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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so aus wie früher? Und wann …
    Wann hat sie das letzte Mal an dich gedacht , fragte er sich. Werd erwachsen! , rief er sich selbst zur Ordnung. Sie weiß wahrscheinlich nicht mal mehr, wer du bist, du selbstgefälliger, aufgeblasener Arsch …
    »Wie war das?« Phil kam schließlich in die Realität zurück. »Eine Krise?«
    »So sieht’s aus. Ich habe hier plötzlich riesige Probleme. Und wenn ich die nicht löse, wird mich der Stadtrat wohl feuern.«
    Phil konnte sich keine echte ›Krise‹ in dieser Gegend vorstellen, geschweige denn etwas, das ernst genug war, um Chief Mullins’ scheinbar endlose Regentschaft zu beenden. Der Mann war länger hier Chief gewesen, als Cäsar in Rom geherrscht hatte. »Was ist los?«, scherzte Phil. »Haben ein paar Kiffer die Parkuhren am Marktplatz abgerissen?«
    Mullins lachte nicht, lächelte nicht einmal. Es musste wirklich schlimm sein, wenn der Mann so ernst blieb. »Nein, Schlaumeier. Erinnerst du dich an Cody Natter, den Creeker?«
    »Ich erinnere mich an Cody Natter, vage.« Es hieß, dass Natter so etwas wie der Anführer der Creeker war, ihr Stammeshäuptling.
    »Nun, der hässliche Wichser und seine Creekerkumpane bereiten mir so gewaltige Probleme, dass ich mir fast in die Hosen scheiße.«
    Phil erinnerte sich, wenn auch nur undeutlich, an den hochgewachsenen, dürren und unfassbar hässlichen Cody Natter. Oh ja, hässlich wie die Nacht, aber mit einem messerscharfen Verstand gesegnet . Der Kerl, so erzählte man sich, war entweder Hellseher oder konnte Karten zählen, denn er hatte so manche illegale Pokerrunde im Sallee’s abgeräumt; und er besaß dieses subtile, verzerrte Lächeln, das Phil bei den wenigen Malen, die er es zu Gesicht bekommen hatte, immer einen Schauer über den Rücken gejagt hatte. Der Schwarze Mann seiner Kindheit: »Wenn du jetzt nicht schlafen gehst, dann kommt Cody Natter und holt dich«, hatte Phils Tante oft gedroht. Der Kerl fuhr immer in seinem frisierten, umgebauten 69er Chrysler Imperial herum, einem dunkelroten Monstrum, und warf in der Stadt mit Geld um sich. Doch niemand wusste so genau, wo er das Geld herhatte. Und er war hässlich, absolut, der hässlichste Creeker der ganzen Bande.
    »Ah, also reißt Cody Natter die Parkuhren ab. Klingt wirklich übel.«
    »Und ich dachte, Leslie Nielsen wär tot, du Scherzkeks«, erwiderte Mullins. »Glaub’s mir ruhig, Cody Natter und seine Creeker machen mir echt das Leben zur Hölle.«
    »Aber die Creeker sind doch immer eher unter sich geblieben«, warf Phil ein. »Zumindest hab ich das so in Erinnerung.«
    »Ja, das war mal so, aber jetzt sind sie verdammt noch mal überall. Scheiße, er lässt sogar ein paar von denen, die nicht ganz so fertig aussehen, in der Stadt arbeiten.«
    »Himmel, Chief, ich habe 20 Jahre lang in Crick City gelebt und in all der Zeit vielleicht ein Dutzend von ihnen zu Gesicht bekommen.« Doch dann brach er ab und überlegte. Ich habe erst vor zehn Minuten einen gesehen, oder? Als er die Straße runterging? Das Bild tauchte vor seinem geistigen Auge auf: der geschwollene Kopf, die ungleichen Arme und Beine, die …
    … die roten Augen , erinnerte er sich.
    »Mir egal, was du als kleiner Hosenscheißer mitbekommen hast«, bemerkte Mullins. »Die Dinge haben sich in den letzten zehn Jahren verändert. Natter versucht, die Stadt zu übernehmen, und dieser hässliche Hurensohn ist ziemlich erfolgreich damit, seit ich keine weiteren Cops mehr habe.«
    Phil konnte es immer noch nicht so ganz glauben. Die Creeker waren immer harmlos gewesen und man sah sie so selten, dass manche sie für einen Mythos hielten. Das klang alles nach ziemlichem Blödsinn.
    Phil blieb hartnäckig: »Okay, Chief, wie übernimmt Cody Natter denn die Stadt? Erklären Sie mir das, ja?«
    Mullins’ feistes Gesicht verfinsterte sich und seine Augen verengten sich zu von Fett umwölbten Schlitzen.
    »Er verkauft Drogen«, sagte er. »Mitten in der Stadt. Genau in diesem Moment.«
    »Drogen, ja?«, spottete Phil. »Cody Natter? In Crick City? Was für Drogen verkauft er denn? Lachgas in Sprühdosen?«
    »Nein, du Witzbold«, antwortete Mullins. »Er verkauft PCP.«

VIER
    ALS SICH DIE DUNKELHEIT ÜBER DAS LAND SENKTE, erwachten die Lebensgeister von Scott und Wanst. Zumindest die von Scotty-Boy. Wanst fühlte sich plötzlich nicht mehr so gut …
    Ein wenig später hatten sie eine größere Drogenlieferung zu erledigen. Sie sollten eine Ladung Ware abholen – in diesem Fall pures,

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