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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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    Er stöhnte, schwang sich aus dem Bett und verzog grimmig das Gesicht, als er die Jalousien öffnete. Nachts zu arbeiten, hieß natürlich, tagsüber zu schlafen. Er hatte sich daran gewöhnt, abgesehen von dieser ersten groben Attacke der Sonne. Es war ein seltsames Gefühl, um 15 oder 16 Uhr nachmittags aufzustehen, während der Rest der Welt den Tag am Morgen begann. Immerhin , sagte er sich, muss ich mich nicht mit dem Berufsverkehr herumschlagen .
    Das winzige Apartment mit Schlafzimmer, das er von Old Mother Crane mietete, war nicht gerade ein Penthouse in den Trump Towers, aber der Preis stimmte. Es war alles, was er im Moment brauchte. Der einzige Nachteil war die fehlende Klimaanlage; ein Umstand, der sich an heißen Tagen besonders unangenehm bemerkbar machte. Er schaltete den riesigen Fensterventilator an, schnappte sich ein Handtuch und ging ins Badezimmer. Er hielt kurz vor dem Spiegel an, lange genug, um sich selbst zu verspotten. Siehst gut aus, Phil. Hübsch gebräunt auch. Er fand, dass er für seine 35 Jahre gut in Form war, doch zehn Jahre Polizeiarbeit – ganz zu schweigen von seinem Job als Wachmann auf Nachtschicht – hatten ihn blass wie einen Fischbauch werden lassen. Sein Anblick im Spiegel ließ ihn auflachen: bleich und nackt, Bartstoppeln im Gesicht, sein dunkelblondes Haar völlig durcheinander nach sechs Stunden schweißgetränktem Schlaf. So kommst du nicht aufs Cover von GQ , dachte er. Selbst seine sonst so klaren haselnussbraunen Augen wiesen dunkle Ringe auf. Der Traum hatte ihn erschöpft, all diese schrecklichen Erinnerungen …
    Die kalte Dusche fühlte sich bei der Hitze lauwarm an. Kaum hatte er sich abgetrocknet, begann er bereits wieder zu schwitzen. Er hatte noch mehrere Stunden Zeit, bevor seine Schicht begann, wusste aber nicht recht, was er damit anfangen sollte. An der Feuerwache rumhängen? Eine gemütliche Spazierfahrt durch die schöne Altstadt von Crick City unternehmen? Himmel … Er wusste, dass er sich ablenken musste, sonst würde er wieder über den Traum nachdenken oder die Sache mit Vicki Steele. Er musste aufhören, sich solche Gedanken zu machen, aber wie sollte er das anstellen, jetzt, wo er zurück in der Stadt war und ständig die vertrauten Menschen und Örtlichkeiten um sich herum hatte? Fang mit Rasieren an . Er schäumte sich das Gesicht ein und ließ dann beinahe die Rasierklinge fallen, als jemand an der Tür klopfte.
    Wer zum … Meine Miete ist noch nicht fällig, oder? Ich wohne erst seit drei Tagen hier. Ist es vielleicht der Mann von der Lotterie, der mir meine 15 Millionen Dollar bringt? Er musste unwillkürlich grinsen, wickelte sich ein Handtuch um und ging zur Wohnungstür.
    »Ich habe schon im Büro gespendet«, sagte er, als er sah, wer es war.
    Das hübsche Gesicht schenkte ihm ein schneidendes Lächeln. Die blonde Eishexe , erkannte er. Susan, unsere liebenswerte, gut gelaunte Leitzentrale .
    »Hübsches Handtuch«, bemerkte sie.
    »Hätte ich gewusst, dass Sie vorbeikommen, hätte ich mir eine Krawatte umgebunden. Okay, was kosten die Pfadfinderinnen-Kekse?«
    »Sie sind wirklich furchtbar sarkastisch«, antwortete Susan Ryder.
    Phil konnte sich vorstellen, wie albern er aussehen musste. Grünlicher Rasierschaum trocknete auf seinem Gesicht und alles, was seine Blöße bedeckte, war ein mickriges Handtuch. »Also gut, lassen Sie es mich anders formulieren. Was zur Hölle wollen Sie?«
    »Nun, ich bereue es zwar schon, aber ich dachte, ich lade Sie zum Abendessen ein.«
    Abendessen? , dachte Phil schwammig. Die Frau hasst mich. Sie glaubt, ich erschieße Gettokinder. Und jetzt will sie mich zum Essen einladen?
    »Oder vielleicht sollte ich sagen«, korrigierte sie, »wie immer wir Nachtschichtler die erste Mahlzeit des Tages auch nennen. Ich schätze, es ist unser Frühstück.« Mit einem Mal wirkte sie zittrig und nervös. »Sozusagen als Friedensangebot, verstehen Sie?«
    »Friedensangebot?«, bemerkte Phil etwas dümmlich.
    »Sind Sie so ein Holzkopf?«, fauchte sie plötzlich. »Ich versuche, mich zu entschuldigen! Großer Gott!«
    »Entschuldigen?« Phil stand weiter auf dem Schlauch. Der Rasierschaum trocknete ungeduldig vor sich hin. »Ähm … für was entschuldigen?«
    Ihre hübschen blauen Augen verengten sich in Verärgerung oder Zorn. »Dafür, dass ich Sie heute Morgen so mies behandelt habe. Aber wenn Sie sich wie ein Arschloch aufführen wollen, vergessen Sie’s.«
    »Oh. Ah«, kam Phils eloquente Antwort. Das

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