CREEKERS - Thriller (German Edition)
Cop-Scheiß war nichts für mich. Ich arbeite jetzt bei ’nem Landschaftsgärtner.«
»Büsche pflanzen und Unkraut jäten scheint mir nicht grad dein Stil zu sein.«
»Ist es nicht, aber Geld ist Geld.«
Eagle lachte. Phil bezahlte seinen Deckel – gewaltige sechs Dollar – und ging mit seinem Jugendfreund auf den Parkplatz hinaus. Kiesstaub flirrte in der Luft, als unzählige Pick-ups langsam Richtung Ausfahrt rollten.
»Muss ’n Schlag gewesen sein, was?«, sagte Eagle.
»Was?«
»Weißt schon. In den Laden kommen und sehen, wie deine Ex ’nen Strip hinlegt.«
»War keine große Sache«, log Phil. »Ich hörte schon, dass sie hier arbeitet. Sieht immer noch gut aus, das sag ich dir.«
»Sie is’ die schärfste Braut im Laden«, erklärte Eagle. »Aber sie ist echt abgestürzt, seit du weg bist.«
»Wie meinst du das?«
»Vergiss es, Mann. Lass dir nur eins sagen: Sie steckt in ’ner Menge Scheiße, von der du lieber nichts wissen willst.«
Doch, will ich! , wollte Phil schreien. Doch er hielt sich zurück. Eagle war genau die Art von Informationsquelle, die Phil dringend brauchte, um einen Draht zur Unterwelt der Stadt zu bekommen. Es war besser, ihn nicht zu bedrängen und langsam sein Vertrauen zurückzugewinnen. Außerdem meinte Eagle vermutlich lediglich Vickis Abrutschen in die Prostitution, was dank Mullins’ fotografischer Aufklärungsarbeit nichts Neues für ihn war. Ich hoffe, dass er das meint , dachte Phil. Was könnte noch schlimmer sein?
»Ich muss los«, sagte Eagle. »Muss morgen früh arbeiten, Gipssäcke stapeln in Millersville.«
»War toll, dich mal wiederzusehen, Eagle. Bist du öfter hier?«
»An den meisten Abenden. Lass uns bald mal treffen und über alte Zeiten quatschen.«
»Machen wir. Pass auf dich auf.«
Sie trennten sich. Eagle stieg in einen verbeulten Vier-Gang-Chevy – Phil merkte sich das Kennzeichen; ein Automatismus, den der Job mit sich brachte – und schloss sich der Pick-up-Karawane an. Wie komisch . Phil hatte jahrelang keinen Gedanken mehr an Eagle Peters verschwendet, bis er ihm vor wenigen Tagen in seinen Erinnerungen wieder begegnet war, und nun stand er plötzlich leibhaftig vor ihm. Was hatte er mit dem Ärger weiter im Norden gemeint? Und was war das für eine Geschichte mit Vicki – konnte Eagle mit der Bemerkung noch auf etwas anderes angespielt haben als Prostitution oder wurde Phil langsam paranoid?
Ich bin paranoid , sagte er sich. Er stieg in seinen Malibu, startete den Motor und blieb einen Moment lang still sitzen. Der Parkplatz war dermaßen in Kieselstaub eingehüllt, dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Zu viele Gedanken ließen auch seinen Kopf im Dunst abtauchen; zu viele, die aus zu vielen unterschiedlichen Richtungen auf ihn hereindrängten: Mullins PCP-Ermittlung, Eagle, Susan, die Sache bei der Metro und natürlich ... Vicki.
Sie steckt in ’ner Menge Scheiße, von der du lieber nichts wissen willst.
»Gott«, murmelte er. Es half alles nichts. Er hatte zwei Bier getrunken, doch er fühlte sich betrunken von der Flut der Bilder in seinem Kopf. Ihre Tanznummer lief in einer Endlosschleife in seinem Hirn ab, wie ein versauter, überbelichteter Filmstreifen – grelle Lichter betatschten ihren makellosen Körper, das rote Haar, wie dunkles Feuer auf ihren geschmeidigen Schultern, die großen Brüste, die er einst von Liebe erfüllt gestreichelt hatte, ausgestellt wie Filetstücke im Schaufenster eines Metzgers …
Köder für ihr neues Gewerbe, zweifellos.
»Ja, die schärfste Braut in dem Laden, und ich habe sie geliebt.«
Er fühlte sich erbärmlich. Wie ein Idiot. Wie ein Schlappschwanz. Jammerte einer Beziehung hinterher, die nicht funktioniert hatte. Aber –
Warum hatte es nicht funktioniert?
Wegen mir , dachte er. Sie ist eine Stripperin und Hure geworden … weil ich sie in diesem Drecksloch von Stadt sitzen gelassen habe.
Er schaltete die Scheinwerfer an und wollte gerade vom Parkplatz und zurück zum Revier fahren. Doch durch den Vorhang aus Staub sah er Cody Natters großen roten Chrysler zum Eingang des Sallee’s rumpeln. In der Öffnung der Tür stand Vicki Steele, High Heels verliehen ihren langen Beinen einen formvollendeten Abschluss. Ein hautenges, blaues Paillettenkleid umschloss ihren Körper wie eine Frostschicht. Sie beugte sich vor, bereit in Natters Wagen zu steigen, doch sie zögerte. Sie richtete sich auf. Und drehte sich um …
Sie starrte durch den grauen Staub direkt auf die
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