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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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wahrscheinlich, um Geschäfte mit seinen Frontmännern und Verteilern zu besiegeln. Typisch. »Was ist mit den Creekermädchen?«
    »Soweit ich weiß, sind die sogar noch teurer, weil man sie nur hier bekommt. Schwer zu glauben, dass wer Geld bezahlt, um ’nen Creeker zu ficken.«
    »Aber wo? Wo verkaufen sie sich?
    »Direkt auf dem Parkplatz. Treiben’s meistens in deinem Auto mit dir. Für ein bisschen mehr gehen sie mit nach Hause.« Eagle sah ihn an. »Du denkst doch nicht ernsthaft daran …«
    »Nee, bin nur neugierig. Diese Stadt hat sich verändert, seit ich weg bin.«
    »Ja, Alter«, lachte Eagle. »Und du auch.«
    Da liegst du richtig . Phil fischte in seiner Tasche nach den Autoschlüsseln. Heute Abend hatte er gute Fortschritte gemacht; Eagle war eine wertvolle Informationsquelle und schien eine Menge über Natter zu wissen. Phil hätte ihn zu gerne noch weiter ausgequetscht, aber … Strapazier dein Glück nicht über. Wenn du zu früh zu viele Fragen stellst, wird er was merken. Es langsam anzugehen, war die richtige Strategie. Ein Schritt nach dem anderen , sagte er sich. »Bist du morgen auch wieder hier?«
    »Muss morgen die Spätschicht übernehmen, also eher nicht«, antwortete Eagle. »Aber übermorgen sehen wir uns bestimmt.«
    »Alles klar, bis dann also. Mach’s gut.«
    Sie trennten sich und gingen zu ihren jeweiligen Wagen. Phil überlegte. Spätschicht? Eagle hatte gesagt, er arbeite als Bauarbeiter, doch dann fiel ihm Eagles Vorstrafenregister wieder ein. Er hatte wegen Drogenhandels gesessen. Vielleicht hat er mir Scheiße erzählt. Vielleicht macht er in Wirklichkeit den Drogenkurier für Natter. Die Überlegung war naheliegend, aber es gab keinen Anhaltspunkt für voreilige Schlüsse. Die Zeit würde es zeigen. Phil wusste, dass er mit Eagle vorsichtig sein musste, sonst konnte seine Tarnung auffliegen. Er wusste auch, dass mehr als nur ein paar Bier in einem Stripclub notwendig waren, um das Vertrauen seines Jugendfreundes zurückzugewinnen.
    Staubwolken zogen durch die Luft, als der Parkplatz sich leerte. Eagle heute Nacht zu verfolgen, wäre kein cleverer Schachzug, doch er hielt es für eine gute Idee, sich an einen der Stammkunden zu hängen, um zu sehen, wo er hinfuhr. Er orientierte sich an einem der Pick-ups, wartete einen Moment und fuhr dann los. Der Truck schlängelte sich auf der Route nach Norden, die von der Stadt wegführte. Tatsächlich fuhren die meisten der Wagen, die den Parkplatz verließen, in die gleiche Richtung.
    Etwas anderes fiel ihm plötzlich auf. Natter war heute Abend nicht im Club gewesen. Sein Auto hatte nicht auf dem Parkplatz gestanden …
    Noch ehe Phil den Gedanken weiterverfolgen konnte, erhob sich ein Schatten auf dem Rücksitz.
    Der Traum war eine Gabe, ein Segen …
    Er war ein Geschenk.
    In seinem Traum war er ein nebulöses Wesen, ein Phantom, ein Unheiliger Geist. Körperlos. Perfekt. Er kreiselte in perfekten Spiralen hinab in die absolute Finsternis.
    Doch es war nicht wirklich ein Traum, wie er wusste. Es war niemals nur ein Traum …
    Es war ein Ruf.
    Ona. Oh, geheiligtes Fleisch von Ona , dachte er. Ich bin unwürdig …
    Er stieg auf, sank herab, irgendwie, in die Tiefe.
    Er schwebte hoch über Allem.
    Befreit von den Makeln seines Fluchs war er nun vollkommen, das Gefäß seines Seins leicht wie Luft, sein Wissen schwerer als die Erde.
    Er wusste, welchen Ursprung seine Weisheit hatte.
    Die Dunkelheit verschwamm, schwebte an ihm vorbei. Zuerst ergriff Furcht von ihm Besitz – so schnell flog er. Wie eine Brise streifte er über riesige Felsenkanäle, vernarbt und geschwärzt vom Verstreichen der Äonen. Er schlüpfte durch Risse, die kaum breiter als ein Zentimeter schienen.
    Weiter und weiter. Tiefer und tiefer.
    In die heilige Dunkelheit.
    Bald erreichte er die Mauer aus schwarzem Ebenholz. Er schwebte direkt hinein –
    – und hindurch.
    Dahinter blühte noch größere Finsternis auf. Eine Schwärze, leuchtender als strahlendstes Sonnenlicht. Er konnte den Klang der Schreie riechen. Er konnte den beißenden Gestank von brennender menschlicher Haut und Knochen schmecken. Er roch das Pandämonium, ein Duft so süß wie frisch geschnittene Rosen.
    Mit seinen himmlischen Augen sah er das Feld.
    Ein Feld des Fleisches, ein Feld aus Menschen . Schritt um Schritt, ausgestreckt auf der Erde, lagen nackte, lebendige Menschen in Erwartung der widerlichen Knechte, der frommen Schnitter. Sie wanden sich in ungezügelter Erwartung. Schreiend.

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