CREEKERS - Thriller (German Edition)
behalten. Spendieren Sie mir in Zukunft nur etwas mehr Informationen.«
»Klar, mach ich.« Mullins rieb sich die Hände. »Sind wir wieder Freunde?«
»Sicher, Chief.«
»Schön. Nun sag an, was du gestern Nacht im Sallee’s ausgegraben hast.«
»Ich hab mich mit Eagle Peters getroffen …«
»Dein Kumpel mit dem Vorstrafenregister voller Angel Dust?«
»Ja, aber ich hab ihn nicht bedrängt. Dafür ist es noch zu früh. Ich muss erst sein Vertrauen gewinnen, bevor er mir irgendwas erzählt. Und, ja, ich bin auch Vicki gestern begegnet.« Junge, und was für eine Begegnung das gewesen war , dachte er. »Ich denke, wenn ich bei den beiden einen guten Eindruck hinterlasse, dann wird es die Runde machen, dass ich in Ordnung bin. Dann komme ich näher an Natters Netzwerk ran. Ich hab Vicki glauben lassen, ich sei auf Dust, und Peters hält mich wohl für einen Perversen.«
»Einen Perversen?«, fragte Mullins. »Wieso das?«
Phils Magen zog sich bei der Erinnerung zusammen. »Natter hat ein Hinterzimmer in seinem Laden. Sie lassen da nur bestimmte Leute rein.«
Mullins schnitt eine Grimasse. »Ein Hinterzimmer? Was hat er denn da laufen? Blackjack, Würfel?«
»Nein. Das dachte ich zuerst auch, doch dann hat Eagle mich mit reingenommen. Er ist ein vertrauenswürdiger Stammkunde. Die haben eine weitere Tanzbühne da hinten. Sie lassen Creekermädchen strippen und anschaffen.«
Mullins spuckte beinahe Kaffee und Tabak gleichzeitig aus. »Du verarschst mich, oder?«
»Ich wünschte, es wäre so. Es war ziemlich krank, aber ich hab so getan, als würde ich drauf stehen.«
»Kluger Schachzug.« Mullins wischte sich mit einer Serviette braunen Saft von den Lippen. »Nur Bekloppte würden sich so ’ne Scheiße angucken wollen und ich wette, die Hälfte von denen sind Natters Verteiler.«
»Genau das denke ich auch«, sagte Phil. »Ich werd versuchen, da so oft wie möglich reinzukommen und die Stammkunden mit meinen Parkplatzfotos zu vergleichen. Ich sollte ein paar davon ihren Autos zuordnen können. Dann kann ich ihre Kennzeichen durch den Computer der Zulassungsstelle jagen, ihre Namen rausfinden und ihre Vorstrafen abchecken. So können wir feststellen, auf wen wir einen genaueren Blick werfen sollten. Außerdem kann ich meine Ohren für alles offen halten, was sich so aufschnappen lässt.«
Mullins nickte. »Alles klar. Scheint, als wärst du auf der richtigen Spur. Bleib dran und sei um Himmels willen vorsichtig.«
Phil stand auf und machte sich bereit zu gehen. »Machen Sie sich um mich keine Sorgen, Boss. Ich bin vielleicht blöd, aber nicht so blöd.«
»Ach ja?«, fragte Mullins und warf ihm einen schrägen Blick zu. »Es mit Vicki Steele zu treiben, kommt mir ziemlich blöd vor.«
Die Bemerkung ließ Phil einen Moment erstarren. Er fischt im Trüben; er kann unmöglich wissen, was letzte Nacht zwischen Vicki und mir vorgefallen ist. Unmöglich. »Die Zeit für Witze ist vorbei, Chief. Warum glauben Sie, dass ich es mit ihr treibe? «
»Mehrere Gründe«, erwiderte Mullins. »Zum einen gibt’s da dieses alte Sprichwort: Alte Liebe rostet nicht …«
»Kommen Sie, Chief«, beschwerte sich Phil. »Das ist zehn Jahre her.«
»Zweitens«, fuhr Mullins fort, »hat sie sich in eine hinterfotzige kleine Schlampe verwandelt, seit sie mit Natter zusammen ist. Und ein Gimpel wie du? Du wärst Wachs in ihren Händen!«
Phil verdrehte die Augen und stöhnte.
»Und drittens: Wenn das nicht ihr Lippenstift auf deinem verdammten Hals ist, wem gehört er dann? Dem beschissenen Eagle Peters?«
Phils Augen weiteten sich. Er verarscht dich, versuchte er sich zu überzeugen, doch dann rieb er mit der Hand über seinen Hals.
Oh nein, oh Scheiße , dachte er.
Seine Finger waren rot.
»Lass dir ’nen Rat geben, Phil«, sagte Mullins in seiner Rolle des Ziehvaters. »Du bist nicht der erste Kerl auf der Welt, der von ’ner Frau um den Finger gewickelt wurde, und du bist verdammt sicher nicht der erste, der von ihr verarscht wird. Sie gibt sich mit harten Typen ab – das sind Killer. Und das letzte, was ich gebrauchen kann, ist, dass du sie vögelst und dich von ihr einwickeln lässt. Das ist die menschliche Natur, klar – Männer denken nun mal mit dem Schwanz und nicht mit dem Hirn. Aber ich hoffe, du bist zu clever, um auf sie reinzufallen.«
Es gab nichts, das Phil sagen konnte, um den Unfall von letzter Nacht zu rechtfertigen. Ich hab’s versaut , gestand er sich ein. Aber wie konnte Mullins so
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