CREEKERS - Thriller (German Edition)
Ermittler kannte solche Überlegungen. »Das ist eine gute Frage und ich schätze, die Antwort lautet: ›Ich weiß es nicht‹. Wenn es geht, könnte ich es vielleicht vortäuschen. Ich mach mir erst Gedanken darüber, wenn es so weit ist.«
»Hast du keine Angst? Was ist mit Natter und seinen Leuten? Wenn die jemals spitz kriegen, dass du ein Cop bist …«
»Ich weiß. Ja, es macht mir etwas Angst. Ich werd mich von Natter fernhalten. An den Boss kommt man nie direkt ran, sondern nur durch seine Schergen. Ich bin es gewohnt, vorsichtig zu agieren.«
Er fuhr mit ihr ein Stück aus der Stadt heraus zu einem alten Fischrestaurant im Familienbesitz, das den absolut lächerlichen Namen Captain Salty’s trug. »Das ist wunderbar«, sagte Susan, als er sie auf die hintere Terrasse führte. Von ihrem Tisch aus konnten sie die gesamte Bucht überblicken. »Ich habe noch nie von diesem Ort gehört. Was für eine Entdeckung.«
»Wir hatten Glück«, gab er zu. »Ich war mir nicht sicher, ob es den Laden noch gibt. Aber sie machen großartige gedünstete Krabben, wenn ich mich richtig erinnere. Ich …«
Was hatte er sagen wollen? War er verrückt geworden? Ich bin oft mit Vicki hier gewesen . »Ich bin früher oft hergekommen«, fing er sich noch rechtzeitig. »Manchmal kommen die Fischer mit ihren Booten direkt ans Dock und laden Krabben und Austern aus.«
Susan schien von der Aussicht fasziniert zu sein. Eine leichte Brise spielte mit ihrem blonden Haar. Phil konnte seinen Blick nicht davon losreißen. Auch er war von der Aussicht fasziniert, aber die Bucht spielte da weniger eine Rolle.
Sondern Susan.
Sie überfiel ihn – ihre einfache, simple Schönheit. Ihre beiläufige Eleganz. Ihre unprätenziöse Art. Erneut fiel ihm auf, dass ihre Attraktivität das genaue Gegenteil von Vickis war. Sie schien ehrlicher, unverfälschter. Sie schien ihr gesamtes Wesen zu durchdringen. Keine Schminke, keine Designerkleidung, keine Maske. Susan brauchte nichts von alledem. Phil fühlte sich unglaublich stark zu ihr hingezogen.
Und schuldig wie die Hölle.
Welche Chancen konnte er bei Susan haben, wenn sie wüsste, was letzte Nacht mit Vicki passiert war?
Er bestellte einen Krug Eistee, ein Dutzend Austern und eine Portion gedünstete Krabben. »Ich verzichte auf die Austern«, sagte Susan und schielte auf den Teller. »Ich bring’s nicht über mich, etwas zu essen, das noch lebt.«
»Alles eine Frage der Wahrnehmung, meine Liebe«, sagte Phil und saugte eine ganze Auster aus der Schale. »Ich garantiere dir, diese Auster hat nichts gespürt.« Als die Krabben kamen, gab Phil ihr eine kurze Einführung in die hohe Kunst des Pulens. »Es gibt nur eine Art, Krabben zu essen«, führte er an. »Und zwar wie ein Barbar.« Er riss eines der Tiere geschickt mit den Fingern auf und begann, das Fleisch methodisch freizulegen. Während des Essens vermied es Phil, über die Arbeit zu sprechen. Stattdessen sprachen sie über Susans Kurse, ihren angestrebten Abschluss, ihre Zukunftspläne. In gewisser Weise beneidete er sie. Sie hatte etwas, wofür sie arbeitete und lebte. So wie ich vor zehn Jahren , war sein trockener Gedanke. Ich hoffe, sie hat mehr Glück …
Doch ihr schien das Restaurant zu gefallen, ebenso wie das schmutzige Vergnügen des Krabbenpulens. Auch schien sie seine Gesellschaft zu genießen. Phil wusste, dass er es locker angehen musste. Er wollte, dass sie sich wohlfühlte und ihn mochte. Er wusste nicht genau, was er erwarten konnte – er hoffte nur, dass es etwas Gutes war.
Ein vager Eindruck störte ihn während des Essens, doch Susan lenkte ihn zu sehr ab, als dass er ihm nähere Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Er schob ihn zur Seite – was immer es war – und ignorierte die Warnsignale seines Instinkts. Doch als Susan sich entschuldigte und auf die Damentoilette ging, traf ihn die Erkenntnis mitten ins Gesicht.
Vicki.
Und die Dinge, die Mullins angedeutet hatte …
Übertrieb er oder wusste der Chief mehr über Vicki als er? Mullins war sich absolut sicher, dass Vicki ihnen den falschen Tipp gegeben und sein Team in eine Falle gelockt hatte. Aber …
Kann das wahr sein? , fragte er.
Phil schob die letzte Krabbe zur Seite und dachte nach. Er hoffte, dass Mullins’ Behauptungen übertrieben waren, doch was er definitiv nicht unterschätzen durfte, waren die Ereignisse von letzter Nacht. Himmel , dachte Phil. Direkt auf dem Fahrersitz meines Malibu … Die Bilder schienen sich wie mit einem glühenden
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