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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Verabredung gut gelaufen war.
    Doch es war immer noch früh und nachdem Phil sich seine Arbeitszeit derzeit selbst einteilen konnte, musste er nicht mehr pünktlich um 20 Uhr zu seiner Schicht antreten.
    Wo gehe ich jetzt mit ihr hin?
    »Hey, Phil«, sagte sie, »ich weiß, es klingt dumm, aber …«
    »Lass mich raten«, sagte er und hielt ihr die Wagentür auf. »Du musst heute früh zu Hause sein.«
    »Nein, ich muss in die Bibliothek.«
    »In die Bibliothek? « Phil runzelte die Stirn. »Warum das?«
    »Ich habe ein paar meiner Lehrbücher gestern Abend dort liegen lassen. Ich will sie holen, bevor sie jemand klaut. Ist das okay?«
    Phil hätte beinahe aufgelacht. Zumindest musste er sich jetzt nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, wo er als nächstes mit ihr hinfuhr. »Kein Problem. Nächster Halt: Bücherei.«
    Er ließ den Motor an und wollte gerade losfahren, als sie sagte: »Und danke für das Abendessen.«
    Dann beugte sie sich hinüber und küsste ihn ganz sanft auf die Lippen.

ACHTZEHN
    DIE FAHRT ZUR COUNTY-BIBLIOTHEK in Millersville führte sie zurück durch die Stadt. »Schau mal, noch mehr Creeker«, bemerkte Susan, als sie die Kreuzung an der Old Governor’s Bridge Road passierten.
    Phil sah sie.
    Zwei Gestalten schlurften die Straße entlang; ein Junge von nicht ganz 20 und ein deutlich jüngeres Mädchen, möglicherweise seine Schwester. Sie schleiften alte Leinensäcke hinter sich her, vermutlich gefüllt mit weggeworfenen Flaschen und Dosen, die sie unter der Brücke aufgesammelt hatten. Eine Menge kaputte Gestalten parkten nachts an der Brücke, soffen Bier und schleuderten die leeren Behälter über das Geländer ins Wasser. Der Müll wurde schließlich ans Ufer gespült, wo Hügelvolk, meistens Creekerkinder, ihn einsammelte und für einen Penny pro Pfund an die Recyclinghöfe vertickte. Abfall zu sammeln, war die einzige Arbeit, die diese Kinder wohl jemals finden würden.
    Susan wandte ihr Gesicht in Bedauern ab, als sie vorbeifuhren. »Himmel, ist das traurig. Die armen Kinder.«
    »Ja«, pflichtete Phil ihr bei. »Ich sehe sie in letzter Zeit ständig, wie sie Müll sammeln oder mit ihren Schnüren im Fluss angeln.«
    Er hatte nur einen flüchtigen Blick auf das ungleiche Gespann werfen können; dreckig, ungepflegt, in zerschlissener Kleidung. Dem kleinen Mädchen fehlte der rechte Arm, während die des Jungen überlang waren. Seine Hände baumelten bis über die Knie hinab. Ihre missgestalteten Köpfe drehten sich zu ihnen um, als Phils Auto vorbeifuhr. Zwei Paar roter Augen blickten mutlos.
    »Einige der Creeker sehen noch armseliger aus als andere«, sagte Phil. »Wie diese beiden … mein Gott.«
    »So wie ich das verstehe, ist es eine Art von genetischer Lotterie«, antwortete Susan. »Je mehr diese Familien sich inzüchtig untereinander vermehren, desto deformierter werden sie. Und manche der reproduktiven Gene sind defekter als andere.«
    Sein Ausflug in das Hinterzimmer des Sallee’s gestern Abend war ein klarer Beleg dafür. Die Creekermädchen, die Phil hatte tanzen sehen, waren offensichtlich von Geburt an schwer entstellt, doch hatten sie auch eine Menge normaler, durchaus attraktiver körperlicher Eigenschaften geerbt. Tatsächlich konnten einige von ihnen nicht einmal als Creeker erkannt werden, solange man nicht genauer hinsah.
    »Das Seltsamste ist doch Natter selbst«, sprach Phil weiter, während er der Route zur Ausfahrt auf die Schnellstraße folgte. »Er ist so groß und entstellt, aber auch ziemlich schlau, wie ich mich erinnere.«
    »Ich weiß nicht so viel darüber«, sagte Susan, »aber vor ein paar Jahren hatte ich mal einen Soziologiekurs über dissoziative Kulturen. Inzestuöse Gesellschaften sind gar nicht so selten, selbst heutzutage. Es ist typisch, dass bestimmte Mitglieder über außergewöhnliche Intelligenz verfügen und gleichzeitig körperlich entstellt sind. Diese Leute sind immer die Anführer.«
    »Das passt haargenau auf Natter.«
    »Nun, wenn du mehr darüber wissen willst … wir fahren genau zum richtigen Ort.«
    Stimmt. Die Bücherei. Natter war ein Creeker und seine Organisation wurde von Creekern betrieben. Es wäre eine gute Idee, so viel wie möglich über sie herauszufinden. Je mehr er über sie erfuhr, desto besser konnte er sich mit ihnen auseinandersetzen.
    Die Bücherei war antiquiert. Ein Index aus Karteikarten ersetzte den Computer, wie er ihn seit seinen Collegetagen gewohnt war. Susan half ihm, sich zurechtzufinden, nachdem sie

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