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Creepers - Der Fluch der Hexe

Creepers - Der Fluch der Hexe

Titel: Creepers - Der Fluch der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Dahme
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Eistee zu probieren. Er machte den allerbesten, hatte ich ihnen versprochen, weil er die Teebeutel und die Zitronen stundenlang im aufgekochten Wasser ziehen ließ. Geduldig saßen die beiden mit gefalteten Händen am Tisch, wie Kindergartenkinder, die auf ihre Kekse mit Milch warteten. Sie ließen ihre Blicke durchs Zimmer schweifen, als wäre ihnen der Raum vertraut.
    »Sieh dir mal dieses Sortiment an kupfernen Töpfen und Kesseln an, Margaret«, forderte Mr. Geyer sie auf, während er auf die Sammlung zeigte, die an unserem Deckenbalken baumelte.
    Wer sind diese Leute eigentlich? Der Gedanke schoss mir völlig ungebeten durch den Kopf. Warum fühle ich mich in der Gegenwart von Mr. Geyer und Margaret nur so eigenartig? Er war älter als mein Vater und um einiges seltsamer. Und Margaret war anders als jedes Mädchen, das ich kannte. Sie war hübsch und geheimnisvoll, aber sie schien sich nicht für normale Dinge zu interessieren, wie etwa für Jungs oder Kino. Das Einzige, was ihr etwas bedeutete, war Prudence. Jetzt, wo sich die beiden in unserer Küche aufhielten, kam mir der Raum gleich vor wie ein anderer Ort. Voller Verschwörung.
    »Wie sucht man denn einen Sarg?«, fragte ich, während ich den Eistee einschenkte. Ich konnte mir die Frage nicht längerverkneifen. Margaret wirbelte mit dem Finger die Eiswürfel durcheinander, damit der Tee noch kälter wurde.
    »Danke, Courtney.« Mr. Geyer schob eine Serviette unter sein Glas, ehe er mir antwortete. »Das ist ungefähr so, als wäre man Historiker oder Detektiv.« Er nahm einen ausgiebigen Schluck, bevor er weitersprach. »Mein Kompliment an deinen Vater. Der Tee ist wirklich hervorragend.«
    »Wir haben ziemlich viel nachgeforscht, Courtney«, erklärte mir Margaret an seiner Stelle. Sie fuhr mit dem Finger die angelaufene Außenseite des Glases auf und ab. »Dad und ich haben etliche Stunden im Rathaus und in der Stadtbücherei verbracht und nach alten Besitzurkunden, öffentlichen Dokumenten und Zeitungsausschnitten gesucht. Wenn man alles zusammensetzt, sind das die besten Hinweise, die wir haben.«
    Mr. Geyer nickte zustimmend. »Wir haben einiges über den Mann in Erfahrung gebracht, der in den 1880 er Jahren einen Teil des Friedhofsgeländes kaufte. Und zwar den Bereich, wo sich heute das Maisfeld befindet, das eurem Haus gegenüberliegt.«
    »Sie meinen, da waren früher auch Leute begraben?« Mom und Dad hatten echt ein Händchen dafür, sich ein Haus auszusuchen , dachte ich im Stillen, während ich versuchte, mir meinen Unmut nicht anmerken zu lassen.
    »Ja.« Mr. Geyer lächelte, als wäre ich außergewöhnlich schnellvon Begriff. »Der Farmer Tom Pritchard besaß mehrere hundert Morgen Land, die an jenen Teil des Friedhofs angrenzten. Er hatte drei Töchter, und als diese heirateten, wollte er seine Farm so aufteilen, dass jede der Familien ihren Lebensunterhalt daraus bestreiten konnte. Er muss seine Töchter wohl sehr geliebt haben, da er sie unbedingt in seiner Nähe behalten wollte.« Er lächelte Margaret an, so als könne er dieses Gefühl sehr gut nachvollziehen.
    Margaret ignorierte ihn allerdings. Sie sah durch das Erkerfenster nach draußen und betrachtete die Efeuranken, die sich in der sanften Brise leicht bewegten. Sie hingen vor den Scheiben herab wie ein Vorhang.
    »Können wir in den Keller gehen?«, fragte Margaret. Ihre Augen waren groß und leuchteten, als könne sie irgendetwas sehen oder riechen, das ihre Begeisterung weckte.
    »Ja, klar.« Nur allzu gern würde ich ihnen die Efeugravuren zeigen. Ich wollte eine professionelle Meinung hören, was diese Gravuren wohl symbolisieren sollten, und ich hatte die Befürchtung, dass Mom und Dad sie mir nicht geben konnten.
    Wir leerten rasch unsere Gläser. Selbst Mr. Geyer schien begeistert von der Aussicht, die Gravuren wiederzusehen. Ich knipste das Licht an und führte die beiden die Kellertreppe hinunter, während ich ihnen erneut schilderte, wie ich die Gravuren hinter den Kartons entdeckt hatte.
    Der muffige Geruch von Erde und Stein war heute noch intensiver als gestern. Ich überprüfte die Wände unterhalb der Kellerfenster, um festzustellen, ob während des Regens Wasser eingedrungen war, aber die Wände waren trocken.
    »Es riecht wie in einer Krypta«, sagte Margaret, ohne die Spur eines Lächelns in der Stimme. Ich warf ihr einen nervösen Blick zu. Woher weiß sie, wie eine Krypta riecht?
    »Die Gravuren sind hinter den Kartons.« Ich deutete auf die obere Reihe,

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