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Creepers - Der Fluch der Hexe

Creepers - Der Fluch der Hexe

Titel: Creepers - Der Fluch der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Dahme
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sie hinter dem Azaleenbusch gefunden habe!«, protestierte ich, während ich einen Handschuh auszog und ihn ihr entgegenschleuderte. Er landete dumpf auf dem Autodach unseres Jeeps.
    »Hey!« Sie kam lachend auf mich zu und gab mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. »Ich weiß. Das war doch nur ein Test.« Ihre strahlend blauen Augen bohrten sich in meine. »Du hast hier gute Arbeit geleistet, Courtney. Hat Dad dein Werk schon gesehen?«
    »Nein. Du warst schneller.« Ich schälte mir den anderen nassen Handschuh herunter, während ich mein Werk begutachtete. Die Lilien, Chrysanthemen und übrigen Blumensortimente hatten nun wieder Luft zum Atmen. Zum Glück konzentrierte sich der Efeu darauf, die Mauern unseres Hauses in Beschlag zu nehmen, und zeigte kein allzu großes Interesse daran, über die Blumenbeete herzufallen.
    » Hmm . Dad hat wirklich ein Händchen für Blumenarrangements.« Sie schüttelte lächelnd den Kopf. Dann wechselte sie abrupt das Thema.
    »Courtney, komm mit mir in die Küche, und mach dich ein bisschen sauber. Ich schütte dir derweil ein Glas Eistee ein. Ich muss dringend mit dir über den Artikel reden, an dem ich gerade arbeite.«
    Oh-oh. Meine Mutter ist berüchtigt dafür, Journalistin und Aktivistin in einer Person zu sein. Sie schnappte sich meine Hand und schleifte mich durch die Haustür. Die verhältnismäßig kühle Luft drinnen verpasste mir eine Gänsehaut.
    Als ich mit dem Händewaschen fertig war, warf Mom mir ein Geschirrtuch zu.
    »Courtney, du wirst mir nicht glauben, was ich heute herausgefunden habe«, verkündete sie, während sie mir ein Glas Tee einschenkte. »Trockne dir die Haare ab, damit du keine Lungenentzündung bekommst«, fügte sie hinzu.
    »Was?«, fragte ich argwöhnisch. Wenn sie dieses irre Funkeln in den Augen hatte, konnte sich jede fixe Idee in einen Plan verwandeln.
    Mom zog einen Stuhl heraus und setzte sich zu mir an den Küchentisch. Sie hatte dem Efeu den Rücken gekehrt. Mürrisch starrte ich seine Blätter an, die schlapp vor dem Erkerfenster herabhingen. Die Hitze schien selbst dem Efeu zu schaffen zu machen.
    »Mach nicht so ein finsteres Gesicht. Das ist unattraktiv«, ermahnte sie mich. »Also, jedenfalls hat der Redakteur des Murmur Mercury «, fuhr sie fort, als sie sah, dass meine Augenbrauen fragend nach oben wanderten, »mich darum gebeten, einen Artikel über Zersiedelung zu schreiben. Weißt du, was das ist?«
    Ich antwortete nicht sofort, weil ich zuerst einen riesigen Schluck Tee nach unten befördern musste. »Ja«, erwiderte ich schließlich, ihrem ungeduldigen Blick standhaltend. »Das heißt, dass Bauunternehmen außerhalb der Städte neue Wohngebiete erschließen, meistens auf ehemaligen Feldern oder anderen unbebauten Flächen. Das Thema hatten wir letztes Jahr in der Schule.« Ich musste an meinen Lehrer aus der achten Klasse denken, der sich leidenschaftlich für alles einsetzte, das Grün war. »Mr. Clark ist so ein richtiger Umweltschützer. Er und sein Freund haben sich sogar mal an eine Planierraupe oder so was gekettet.« Meine Klassenkameraden und ich hielten ihn für ziemlich durchgeknallt.
    »Gut für Mr. Clark!«, rief meine Mutter voller Begeisterung. »Also, jedenfalls habe ich daraufhin ein Interview mit diesem Bauunternehmer geführt, der vorhat, am Stadtrand von Murmur rund fünfzig Häuser zu errichten.« Sie starrte mich an, um eine Reaktion zu provozieren.
    Mir kam der Gedanke, dass dann zumindest ein paar mehr Leute hierher ziehen würden. »Wo will er die Häuser denn bauen?«, fragte ich, um sie ein wenig zu besänftigen.
    »Auf einem Teil des alten Friedhofs. Es geht um etwa hundert Hektar. Der Bauunternehmer behauptet, es gäbe ohnehin keinen Platz für neue Gräber, und er sei bereit, eine netteSumme zu zahlen, damit die Toten umgebettet werden können.« Sie schlug mit der Handfläche auf den Tisch. »Es würde sowieso niemanden interessieren, meint er. Kannst du dir das vorstellen?« Ihr Gesicht war inzwischen ebenso rot angelaufen wie meins.
    Plötzlich bemerkte ich, wie sich der Efeu im Wind bewegte. Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich beim Unkrautjäten irgendeinen Lufthauch gespürt hatte. Ich kenne da jemanden, den das durchaus interessieren wird … und zwar sehr.

    Wir erwarteten meinen Vater bereits auf den Stufen der Eingangstreppe, als dieser mit seinem Pick-up in die Einfahrt bog. Der paradiesapfelrote Wagen war nagelneu, passend zum neuen Haus. Dad meinte, jetzt, da wir in Neuengland

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