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Creepers - Der Fluch der Hexe

Creepers - Der Fluch der Hexe

Titel: Creepers - Der Fluch der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Dahme
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lebten, bräuchten wir unbedingt einen. Mom erklärte mir, dass alle kleinen Jungs einen Pick-up haben wollten, und wenn sie nie einen bekämen, wäre das so, als würden sie unter der Last einer unerfüllten Liebe sterben. Mom funkelte den Pick-up böse an. Mit einem Mal war der Wagen ein Symbol für sämtliche Bauunternehmer und die Spur der Zersiedlung, die sie hinter sich herzogen.
    »Oh-oh«, sagte Dad, als er vor der Treppe hielt. »Habe ich so etwas Schlimmes verbrochen?« Er hatte seine Krawatte gelöst und die Fenster heruntergekurbelt. Seine roten Haare standen ihm zu Berge.
    »Schicke Frisur, Dad«, war alles, was ich sagen konnte, ehe Mom aufsprang und sich an die Fahrertür stellte.
    »Tom, wusstest du, dass es einen Bauunternehmer gibt, der einen Teil des Friedhofs kaufen und dort Häuser bauen will?« Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt, so als wollte sie ihn geradezu provozieren, das Falsche zu sagen.
    »Das ist wohl ein Scherz?« Sein Tonfall war ernst – auf Moms abgestimmt. Seine »Mom-Antennen« waren normalerweise ziemlich fein ausgerichtet. »Geht es um diesen Artikel, den man dir zugeteilt hat? Ich habe deine Nachricht auf der Arbeit erhalten, aber sie war nicht ganz eindeutig.«
    Mom nickte. »Ja. Wir müssen uns dringend etwas überlegen, wie wir diese Sache stoppen können.«
    Dad warf einen Blick zu mir herüber, um zu sehen, ob mich das Ganze beunruhigte, aber ich zuckte nur mit den Schultern.
    »Jen, lass mich erstmal das Ding hier parken und mich umziehen, dann können wir weiterreden. Und ich werde ein paar Burger auf den Grill werfen, einverstanden?« Er schenkte ihr sein schönstes jungenhaftes Grinsen.
    »Einverstanden«, gab Mom zurück. Sie tätschelte ihm scherzhaft die Wange, bevor er den Pick-up am »Ostflügel« des Hauses vorbeilenkte, um ihn hinten beim Schuppen zu parken.



»Wollen wir reingehen und spülen?«, fragte Mom, während sie mir den Arm um die Schulter legte. »Ich hoffe, du hältst deine Mutter jetzt nicht für total verrückt.«
    »Na ja«, begann ich scherzhaft, aber ich wurde von einer Stimme unterbrochen, die von der Einfahrt zu uns herüberdrang.
    »Courtney! Mrs. O’Brien!« Margaret und Mr. Geyer gingen die Straße entlang in Richtung Friedhof. Mr. Geyer hatte sich einige Prospekte unter den Arm geklemmt. Mir wurde bewusst, dass ich noch nie gesehen hatte, wie er eine der Führungen leitete.
    »Mr. Geyer! Warten Sie!«, rief meine Mutter in einer Tonlage, die sie nur erreichte, wenn sie aufgeregt war. »Ich muss dringend mit Ihnen reden!«
    Mr. Geyers Augenbrauen waren vor Verwunderung hochgezogen, als meine Mutter die Einfahrt hinunter auf ihn zutrabte. Ich rannte dicht hinter ihr her. Margaret lächelte, so als würde sie sich aufrichtig freuen, uns zu sehen. »Gib mir die Prospekte, Dad«, schlug sie vor, während sie ihm den Stapel unter dem Arm wegzog.
    Meine Mutter sah Mr. Geyer an, als hätte sie gerade im Lotto gewonnen. »Tut mir leid, dass ich so geschrien habe, aber ich konnte Sie einfach nicht entkommen lassen.« Sielachte. Doch dann wurde sie unvermittelt ernst. »Ich muss Sie unbedingt fragen, ob Sie etwas von diesem Bauunternehmer wissen, der auf einem Teil des Friedhofs Häuser bauen will – ich meine natürlich, sobald er das Gelände gekauft hat und die Toten umgebettet wurden.«
    Mr. Geyer schwieg für einen Moment. Margaret sah hinüber zum Friedhof und dann zurück zum Haus.
    »Wir haben davon gehört«, antwortete sie an seiner Stelle. Das Lächeln war aus ihrem Gesicht verschwunden.
    »Nun ja, wir haben Gerüchte gehört«, korrigierte sie Mr. Geyer. »Wir hatten inständig gehofft, es wäre nichts dran. Dieser Friedhof ist kostbar. Seine Ruhe darf nicht erneut gestört werden.« Er sprach die Worte wie ein Priester, der sich an seine verirrten Schäfchen wendet.
    Meine Mutter war wie gebannt von seinen Augen. Sie schienen hinter den Brillengläsern hin und her zu treiben, so als wären sie völlig von seinem Körper losgelöst.
    »Da stimme ich Ihnen zu«, antwortete sie schließlich.
    »Dann werden wir Ihre Hilfe benötigen«, sagte er. Jede Spur von Heiterkeit war aus seiner Stimme gewichen. Hier draußen mussten es über dreißig Grad sein, und trotzdem sträubten sich mir die Nackenhaare.
    »Also, um ehrlich zu sein, hätte ich da schon eine Idee«, sagte meine Mutter, als fühlte sie sich persönlich herausgefordert. »Ich schreibe gerade für die hiesige Wochenzeitungeinen Artikel über die Sache, daher käme

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