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Creepers - Der Fluch der Hexe

Creepers - Der Fluch der Hexe

Titel: Creepers - Der Fluch der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Dahme
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erleichtert, mich zu sehen. Heute trug sie eine kurze Hose mit einem roten Top, und ihr Haar war zueinem lockeren Pferdeschwanz zurückgebunden. Sie sah toll aus. Mr. Geyer trug eine Hose aus seinem unerschöpflichen Fundus an karierten Opa-Shorts und dazu ein schwarzes Hemd und schwarze Socken. Seine Brillengläser funkelten im Licht der morgendlichen Sonne. Er hatte sich einen schwarzen Rucksack über die Schulter gehängt, der bei jedem Schritt leicht mithüpfte. Heute zuckte ich bei dem Anblick nicht zusammen – ich war viel zu froh, ihn zu sehen.
    Als die beiden nur noch wenige Meter vom Friedhofseingang entfernt waren, rannte Margaret auf mich zu und umarmte mich. Ihr leidenschaftlicher Tonfall überraschte mich.
    »Ich bin so froh, dass du hier bist und dass es dir gut geht, Courtney.« Sie wich ein wenig zurück, um mich mit ihren durchdringend grünen Augen anzusehen.
    Ich fühlte einen Anflug von Panik. Dass es mir gut geht? Hat sie etwa geglaubt, die Hexe würde mir etwas antun?
    »Natürlich geht’s mir gut.«
    Ich verscheuchte meine Angst mit vorgetäuschter Tapferkeit. Außerdem war mir mein Verhalten im Wald ein bisschen peinlich.
    Ich wandte mich an Margaret, um ihr den Umschlag zu geben. »Den wollte ich euch zurückbringen. Meine Mutter würde alles darum geben, ihn in die Finger zu bekommen.« Ich lachte.
    Margaret lächelte wissend. »Daher hast du also deine Neugier«, setzte sie frech hinzu.
    »Haben dir die Tagebuchauszüge denn überhaupt geholfen, Courtney?«, fragte Mr. Geyer, noch immer ernst.
    »Ein bisschen, glaube ich.« Ich gab ihm eine ehrliche Antwort. »Aber würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich noch ein paar Fragen stelle?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Mr. Geyer. Sein Blick wanderte über den Friedhof, als wolle er das Königreich an Monumenten schätzen, für dessen Rettung wir kämpften.
    »Hat die Hexe Christian mit einem Zauber belegt, der an Sie weitergegeben wurde?«, fragte ich flüsternd, weil ich es nicht wagte, die Frage normal auszusprechen.
    Mr. Geyer nickte. Seine überdimensionalen Augen, die für immer hinter Brillengläsern gefangen waren, wirkten feucht. »Ja, und an Margaret ebenfalls. Obwohl Christian keine direkten Nachkommen hatte, sind alle, die mit ihm verwandt sind, von diesem Zauber betroffen.«
    Mein Herz schlug schneller. »Und wie kann man den Zauber brechen?« Man konnte doch jeden Zauber irgendwie brechen, dachte ich.
    Mr. Geyer lächelte traurig, dann sackte er sichtbar in sich zusammen. Margaret ergriff die Hand ihres Vaters.
    »Wir müssen die sterblichen Überreste von Prudence und Christian finden und sie wieder vereinen«, sagte sie überaus sachlich, so als wäre es das Normalste auf der Welt.
    »Christian?«, wiederholte ich. Ich hatte mir noch nie Gedanken darüber gemacht, wo Christian wohl begraben war. »Wollt ihr damit sagen, er ist gar nicht auf dem Friedhof begraben?«
    Mr. Geyer und Margaret schüttelten gemeinsam den Kopf. »Nein. Es gibt keinerlei Dokumente über Christians Tod. Wir haben in den vergangenen Jahren einige der bekannten Familiengrabstätten abgesucht, aber ohne Erfolg.«
    Mir kam ein neuer Gedanke. Schon wieder war ich erschrocken, dass ich noch nie darüber nachgedacht hatte. »Und was ist mit Prudence’ Mutter?«
    Mr. Geyer seufzte, bevor er mir antwortete. »Wir wissen nichts über Prudence’ Mutter. Damals wurde noch nicht alles so genau erfasst wie heute«, setzte er wehmütig hinzu.
    »Christian hat sie nicht einmal in seinem Tagebuch erwähnt?«, fragte ich ungläubig.
    »Nein«, erwiderte er nüchtern. »Das ergibt keinen Sinn, oder?«
    Ich starrte den Friedhof an. Christian hatte einen Großteil seines Lebens damit verbracht, Gedenksteine für Menschen zu schaffen, die vor ihm verstorben waren. Die Erinnerung war sein Beruf. Wie konnte er versäumt haben sicherzustellen, dass man Prudence’ Mutter nicht vergaß oder dass seine eigene Ruhestätte seinen Nachfahren bekannt war? Lag das auch an dem Zauber und an der Hexe?
    »Und was ist mit der Hexe?«, fragte ich kühn, obwohl meinInstinkt mir sagte, dass ich damit alle Grenzen des Anstands übertrat. Jede meiner Fragen schien Mr. Geyer wie ein Faustschlag in die Magengrube zu treffen.



Margaret hielt die Hand ihres Vaters noch fester umklammert. Er tätschelte beruhigend ihren Arm. Hat Margaret etwa Angst vor der Hexe?
    »Wir wissen nicht allzu viel über die Hexe, Courtney, nur das, was wir aus Christians Tagebüchern herauslesen konnten.« Er

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