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Creepers - Der Fluch der Hexe

Creepers - Der Fluch der Hexe

Titel: Creepers - Der Fluch der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Dahme
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Mom da ihre Finger mit im Spiel hatte.
    »Hier, ich gebe jedem von euch einen kleinen Stapel. Wir sollten uns aufteilen und jeder ein, zwei Blocks auf und ab gehen, um die Zettel aufzuhängen.«
    Margaret und ich streckten die Hände aus, als würden wir Geschenke in Empfang nehmen. In diesem Moment bemerkte ich, dass einige Leute mich neugierig beäugten, während sie die Post betraten oder verließen. Vielleicht fragten sie sich jetzt schon, was wohl auf den Zetteln stand. Gut. Ich drückte mir die Plakate vor die Brust, als wäre ihr Inhalt ein großes Geheimnis.
    »Ich werde an dieser Straßenecke hier anfangen«, bedeutete uns Mr. Geyer, während er drei schmale Rollen Klebeband aus dem Rucksack holte. »Courtney, wie wär’s, wenn du drübenin dem Kaffee beginnst? Die haben eine öffentliche Pinnwand. Margaret, du fängst am besten mit dem nächsten Block an. Versuche es beim Immobilienbüro und in der Bücherei. Und hängt eure Plakate nur an Pinnwänden auf. Laternenmasten scheiden in Murmur aus.«
    Ich war freudig erregt, als ich die Straße überquerte. Ich hatte das Gefühl, endlich etwas ganz Konkretes zu tun, um den Friedhof zu retten. Als ich die Kaffeebar betrat, stieg mir ein Geruch von Haselnuss in die Nase. Ich war überrascht, dass die kleinen Tische und Stühle alle besetzt waren. Der Kleidung nach zu urteilen, handelte es sich bei den Gästen um Touristen und Geschäftsleute. Ich hängte meinen Zettel rasch in der Mitte der Pinnwand auf.
    »Cool! Warum legst du nicht auch noch einen auf jeden der Tische?«, fragte der junge Typ hinter der Theke. Er betrachtete das Foto auf dem Plakat. Mir fiel sein Grateful-Dead-T-Shirt auf.
    »Klar«, erwiderte ich in meinem freundlichsten Tonfall. Jede zusätzliche Person würde helfen.
    Vor der Kaffeebar blieb ich einen Moment lang stehen, um mir mein nächstes Ziel auszusuchen. Ich lächelte, als ich Mr. Geyer aus dem Postamt kommen sah, einen Stapel Plakate über dem Arm. Er winkte mir aufmunternd zu, aber irgendetwas an ihm kam mir seltsam vor – noch seltsamer als sonst.
    Ich starrte ihm hinterher, während er auf den Lebensmittelladen zuging. Das Kreppband fiel ihm aus der Hand. Als er sich danach bückte, kam ihm ein Typ entgegen, der ihn fast über den Haufen rannte. Der Mann wurde nicht einmal langsamer oder warf einen Blick zurück, um sich bei Mr. Geyer zu entschuldigen. Mr. Geyer schien dies gar nicht zu kümmern.
    Ich sah die Straße hinunter, um nach Margaret Ausschau zu halten, und entdeckte sie auf der kleinen Anhöhe der Bücherei, direkt vor der öffentlichen Pinnwand, die auf zwei Pfosten dort aufgestellt war. Mir fiel auf, dass Margaret sorgsam bemüht war, nicht auf die gelben Chrysanthemen zu treten, welche die beiden Pfosten wie winzige Sonnen umringten. Zwei Mädchen in Spaghetti-Tops und Jeans, die ihre Ferienlektüre in der Hand hatten, unterhielten sich ungefähr einen halben Meter von Margaret entfernt. Sie warfen ihr nicht mal einen verstohlenen Blick zu oder unterbrachen ihr Gespräch, um zu sehen, was sie da aufhängte. So ein Verhalten war absolut unnormal. Mädchen starrten immer hin, wenn sich in ihrer Nähe ein anderes, seltsames Mädchen aufhielt.
    Plötzlich rannte ich mit flatternden Zetteln auf Margaret zu, im Zickzack vorbei an Müttern mit Kinderwagen, Kleinkindern mit Fahrrädern und Gruppen von Teenagern, die auf den Eingangsstufen von Geschäften hockten oder sich gegen Parkuhren lehnten. In der Schule musste ich in Leichtathletik mal Hürdenlauf machen, allerdings nie mit menschlichen Hürden. Die Leute warfen mir böse Blicke zu oder zogen ihre kleinen Kinder beiseite, wenn ich sie fast aus dem Weg rempelte. Ein VW Käfer hupte, als ich vor ihm über die Straße rannte, aber ich war mir sicher, dass der Fahrer mich sehen konnte.
    Margaret stand inzwischen an der Straßenecke, direkt neben einem Ampelmast, wo eine Familie in Polohemden gerade wie wild auf dem Knopf herumdrückte, damit die Ampel endlich umsprang. Sie lächelte mich an.
    »Courtney, was machst du denn da? Du bist den Gehweg hinuntergerast, als würdest du für einen Hürdenlauf trainieren! Du hast mir gar nicht erzählt, dass du dich auch für Leichtathletik eintragen willst.« War ich wirklich so leicht zu durchschauen? Ihre Augen leuchteten, und sie amüsierte sich offenbar köstlich. Ich wollte ihr die gute Laune nicht verderben, aber ich musste es einfach wissen. Ich packte sie am Handgelenk und drückte kräftig zu, um die Härte ihrer Knochen

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