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Creepers

Creepers

Titel: Creepers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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strömte durch die Lücken in der Promenade. »Hilf mir, Vinnie hinzuziehen«, sagte Baienger. »Aber -«
    »Ich decke euch zu. Der Strand wird eben aussehen. Vielleicht sieht er euch nicht.«
    »Unsere Spuren.«
    »Der Regen spült schon Sand rein.«
    »Was ist mit dir?«
    »Ich kriege ihn dazu, dass er mir in eine andere Richtung folgt. Diane ...«
    »Ich bin nicht Diane.«
    »Ich liebe dich.«
    »Ich wünschte, ich wäre Diane.« Sie küsste ihn auf die Wange.
    Er brachte sie dazu, sich in die Rinne zu legen, und bedeckte sie und Vinnie mit Sand - eben genug, um sie beide zu verbergen, ein falsches Grab, um ein echtes zu verhindern.
    Er ließ ihre Gesichter frei.
    »Kalt«, sagte sie.
    »Ich locke ihn weg. Zählt bis dreihundert«, sagte Baienger, »dann versucht, Hilfe zu finden. Wenn es bis dahin nicht ungefährlich ist, da rauszukriechen, dann habe ich es nicht geschafft, und es wird nie ungefährlich sein.« »Diane hatte Glück, dich zu haben.«
    »Hatte? Das verstehe ich nicht. Du hast mich immer noch.«
    Er wandte sich ab; auf irgendeine Art brachte er die Entschlossenheit auf, in die Richtung zu gehen, aus der er gekommen war - auf die Tunnelmündung zu. Die Trümmer. Die Ratten. Die mumifizierten Leichen. Der Regen spülte wirklich bereits Sand in die Fußabdrücke. Er nahm seinen ganzen Willen zusammen und trat hinaus auf den Strand, auf die wilden Wellen zu. Ein Blitz krachte, aber er fuhr nicht mehr zusammen.
     
    63
     
    Ein paar Schritte von der Brandung entfernt drehte er sich um, das Gesicht der Promenade zugewandt. Jenseits von ihr brachen Flammen aus den oberen Stockwerken des Paragon. Das Feuer und der Sturm kämpften gegeneinander an. In dieser verlassenen Gegend und zu dieser Stunde würde es lang dauern, bis die Feuerwehr oder die Polizei informiert war und eintraf, zumal der Sturm das Feuer vor dem Rest der Stadt verbarg. Baienger konnte sich nicht darauf verlassen, dass jemand ihm zu Hilfe kommen würde.
    Zu seiner Rechten beleuchteten die Blitze das Skelett des aufgelassenen Wohnblocks. Er hörte das Scheppern der Metallplatte.
    Er nahm die Pistole aus dem Holster und steckte sie sich im Rücken unter den Gürtel. Dann breitete er die Arme aus, machte sich so sichtbar, wie er konnte. Die aggressive Stellung sagte alles. Komm raus, Ronnie. Versuch, es mit mir aufzunehmen.
    Donner grollte, als Ronnie oben auf der Promenade erschien. Flammen umrahmten ihn und ließen es aussehen, als sei er aus der Hölle hervorgetreten. Er stand bei dem eingebrochenen Geländer und starrte zur Brandung hinunter. Seine Nachtsichtbrille war wie eine Klappe über seiner Seele; sie ließ ihn monströs aussehen. Langsam und gleichmäßig kam er die Stufen herunter, sein Gewehr in den Händen.
    Der Donner erinnerte Baienger an die Schritte eines Riesen. Die mörderische Entschlossenheit verlieh dem langen, dünnen, siebenundfünfzigjährigen Ronnie die Statur eines Titanen. Die Dunkelheit seiner kugelsicheren Weste schien emblematisch für die entsetzliche Macht zu stehen, die er verströmte. Er schritt unter dem Gewicht der geraubten Unschuld und einer verlorenen Kindheit, eines Lebens voller Kummer und Wut, voller Entsetzen und Tod.
    Als er sich Baienger näherte, vermittelte sein ausdrucksloses Gesicht eine Leere, die niemals gefüllt werden konnte.
    »Es tut mir leid für das, was dir angetan wurde, Ronnie!« Baienger wusste, dass Ronnie ihn im Sturm nicht hören konnte. Er wollte, dass Ronnie näher kam, wollte ihn neugierig machen auf das, was er schrie. »Ich hasse dich, aber es tut mir leid für den kleinen Jungen!« Ronnie kam näher, unnachgiebig, unerbittlich: ein Henker.
    »Ist das hier die Stelle, wo Carlisle gestorben ist?«, schrie Baienger, während der Regen auf ihn herabprasselte. Wahrscheinlich war Ronnie immer noch zu weit entfernt, um ihn hören zu können. Es kam nicht darauf an. Er wollte nur, dass Ronnie sah, wie seine Lippen sich bewegten, dass er sich fragte, was gesagt worden war, dass er näher kam.
    Komm näher!, dachte Baienger. Die meisten Schießereien fanden bei weniger als fünf Meter Abstand statt. Selbst dann noch machte das Adrenalin die Hand der Beteiligten unsicher und ließ sie oft das Ziel verfehlen. Baiengers Hände zitterten und waren halb erstarrt vor Kälte. Er hatte keinerlei Aussicht, Ronnie aus der Entfernung zu erschießen. Dagegen konnte Ronnies Gewehr ihn auf vierzig Meter Entfernung erledigen. Näher!
    »Ist das die Stelle, wo der alte Mann sich das Hirn

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