Creepers
Metallladen da.« Rick zeigte hinüber. »Was verdeckt der eigentlich? Wir sind mitten im Gebäude. Zwischen diesem Zimmer und der Außenmauer müssen noch mehrere andere Zimmer sein. Das Fenster macht doch keinen Sinn. Es gibt nichts zu sehen.«
»Im Gegenteil«, sagte der Professor. »Carlisle hat in jedem Zimmer ein Fenster anbringen lassen. Jeder Quadrant des Hotels hat einen Lichtschacht. Ursprünglich gab es Gärten mit Blumen, Sträuchern und Bäumen, auf die die Gäste hinuntersehen konnten. Manche Zimmer an diesen Schächten haben sogar Balkone, auf die man hinaustreten kann. Die Schächte enden mit dem fünften Stockwerk. Der sechste Stock und das Penthouse brauchen sie nicht; sie bieten einen direkten Blick nach draußen.«
»Jedenfalls bis Carlisle die Läden hat anbringen lassen«, sagte Cora. »War der alte Mann so paranoid, dass er gedacht hat, Randalierer würden in den Lichtschächten die Wand raufklettern?«
»Die Gewaltausbrüche. Die Brände. Die verwüsteten Gebäude. Ihm muss es vorgekommen sein wie das Ende der Welt.« Vinnie sah den Professor an. »Hat er in seinem Tagebuch irgendwas davon geschrieben?« »Nein. Das Tagebuch endet 1968, in dem Jahr, in dem er das Hotel geschlossen hat.«
»Drei Jahre, bevor er gestorben ist.« Baienger sah sich um. »Keine Erklärung darüber, warum er aufgehört hat, Tagebuch zu führen, oder warum er das Hotel dichtgemacht hat?«
»Nein, keine.«
»Vielleicht war das Leben einfach nicht mehr interessant«, sagte Cora.
»Vielleicht war es auch zu interessant«, sagte Conklin. »Vom Ersten Weltkrieg zur Kubakrise und von der Depressionszeit zur atomaren Bedrohung - mit dem zwanzigsten Jahrhundert war es stetig bergab gegangen.« »1968 - was ist in diesem Jahr passiert?«, fragte Baienger.
»Innerhalb von zwei Monaten wurden Martin Luther King und Robert Kennedy ermordet.«
Die Gruppe wurde still.
»Was ist das da auf dem Bett?« Baienger zeigte hinüber. »Wo? Ich sehe nichts.«
»Dort.«
Baiengers Lampe richtete sich auf das vordere Bett und einen flachen Gegenstand, der auf dem Kissen lag. Ein Koffer.
»Warum sollte irgendwer ein Hotel verlassen, ohne seinen Koffer mitzunehmen?«, fragte Cora.
»Vielleicht hat jemand sich davongeschlichen, weil er die Rechnung nicht bezahlen konnte. Sehen wir mal, was drin ist.«
Vinnie legte die Taschenlampe zur Seite und drückte auf die beiden Schlösser rechts und links des Koffergriffs. »Abgeschlossen.«
Baienger nahm sein Messer aus der Hosentasche, öffnete es und setzte es an einem der Schlösser an.
»Nein«, sagte Rick sofort. »Wir sehen es uns nur an; wir rühren nichts an.«
»Wir haben schon eine Menge Dinge angerührt.« »Mit >anrühren< meinen wir >nicht beschädigen, nicht behelligen, nicht verändern^ Dies ist das Äquivalent einer archäologischen Grabungsstätte. Wir verändern die Vergangenheit nicht.«
»Aber dann wirst du niemals rauskriegen, was in diesem Koffer ist«, sagte Baienger.
»Ich nehme an, es gibt wichtigere Dinge, die ich niemals rausfinden werde.«
»Wenn ich den Koffer aufmachen könnte, ohne etwas zu zerstören - hättest du damit ein Problem?« »Absolut nicht. Aber ich wüsste nicht, wie du das schaffen willst.«
Baienger zog seinen Kugelschreiber aus der Tasche. Er schraubte ihn auseinander und entfernte die Tintenpatrone zusammen mit der Spirale, durch die die Spitze vorgeschoben und zurückgezogen wurde. Mit einem Summen, das seine Anspannung überdecken sollte, schob er das Ende der Spirale in eines der Kofferschlösser. Er drückte, drehte und lächelte, als das Schloss aufsprang. Er wiederholte das Manöver beim zweiten Schloss, obwohl er hier etwas länger brauchte. »Praktisch«, sagte Rick.
»Na ja, ich habe mal einen Artikel über einen Schlosser geschrieben - einen echten Spezialisten, den die Polizei hinzuzieht, wenn sie etwas aufkriegen will, das niemand sonst aufkriegt. Er hat mir ein paar von den einfacheren Tricks beigebracht.«
»Wenn ich mich das nächste Mal aus meinem eigenen Auto ausgesperrt habe, melde ich mich bei dir«, sagte Vinnie.
»Okay, und wer will der Erste sein?«, fragte Baienger. »Cora?«
Sie rieb sich die Arme. »Ich verzichte.«
»Vinnie? Wie ist es mit dir? Du warst derjenige, der ihn aufmachen wollte.«
»Danke«, sagte Vinnie unbehaglich, »aber du hast ihn aufgekriegt, also solltest du ihn auch öffnen.« »Okay, aber denkt daran, wenn das eine gigantische Entdeckung ist, wird sie nach mir benannt.« Bai enger hob
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