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Creepers

Creepers

Titel: Creepers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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was sie alle anstarrten. Die Münzen waren nicht der Grund für ihre Fassungslosigkeit.
    »Nein«, sagte Vinnie.
    Der Gestank von Urin und Kot drang aus dem Tresorraum ins Freie. Was ihre ungläubige Verwunderung erregt hatte, war eine Frau in einem schmutzigen durchsichtigen Nachthemd, das ihre Brüste und Brustwarzen und das Dreieck der Schamhaare erkennen ließ. Einen Augenblick lang narrten die Schatten Baienger. Mit wachsendem Entsetzen glaubte er, jemanden zu sehen, den er kannte.
    Das blonde Haar der Frau hing herunter wie ein Putzlappen. Sie war hager, zerbrechlich, Ende zwanzig; sie stand zusammengeduckt, so weit nach hinten gedrängt wie möglich. Ein Schlafsack lag zu ihren Füßen. Die Einwickelpapiere von Schokoladenriegeln und leere Wasserflaschen waren darauf verstreut. Ein Toiletteneimer stand in einer Ecke. Sie hatte die Hände gehoben, um ihre angstvollen Augen vor den stechenden Lichtstrahlen zu schützen.
    Baienger spürte, wie ihm die Knie weich wurden. Er hatte das Schwindel erregende Gefühl, durch eine Falltür in den Wahnsinn zu stürzen.
     

02:00 Uhr
     
    Jesus Christus«, sagte Vinnie.
    Macks Stimme kippte. »Was, zum Teufel, ist...« Als Baienger sich auf die Knie aufrichtete, sah er, dass selbst Cora vor Verblüffung still geworden war. Mack trat auf den Eingang zu. Seine Taschenlampe warf ihren Kopf als harten Schatten an die Wand. »Lady, wie kommst denn du hier rein?«
    Sie wimmerte und drängte sich so verzweifelt an die Wand, dass es fast aussah, als könne sie sich durch die Mauer des Tresors schieben.
    Mack hatte immer noch die Brechstange in der Hand. »Was ist passiert?«
    »Herrgott, du machst ihr Angst«, sagte Todd. »Gib JD die verdammte Brechstange, und hol sie da raus.« »Ist er hier? Kommt er?« Die Frau stöhnte.
    »Ist wer hier?«
    »Hat er euch geschickt?«
    »Keiner hat uns geschickt.«
    »Helft mir.«
    Mack trat in den Tresorraum. Die Stirn- und Taschenlampen warfen seinen Schatten an die Wand, als er nach ihr griff. »Wer hat dir das angetan?«
    Die Frau starrte seine Hand an.
    »Ganz gleich, wer's war, ich bin nicht er«, sagte Mack. »... nicht er.«
    Jetzt starrte die Frau die groteske Nachtsichtbrille an, die er um den Hals trug.
    »Er hat mich nicht geschickt.«
    »... nicht geschickt.«
    »Aber ich wüsste wirklich gern, wer das kranke Schwein ist. Nimm meine Hand. Wir holen dich hier raus.« Auf unsicheren Beinen stieg die Frau über den Schlafsack hinweg. Sie zögerte, schluchzte auf und nahm seine Hand.
    »Wie hat sie da drin atmen können?«, wollte Todd wissen.
    Mack spähte zur Rückwand hinüber. »Löcher. Irgendwer hat Löcher in die Wand gebohrt.«
    »Ihr müsst...« Die Frau wäre fast zusammengebrochen. Mack hielt sie aufrecht. »Beeilt euch. Bringt mich weg von ihm.«
    »Keine Sorge«, sagte JD. »Wenn er auftaucht, solange wir da sind, ist er derjenige, der sich Sorgen machen sollte.«
    »Durst.«
    »Wie lang ist es her ...«
    »Weiß nicht. Kein Zeitgefühl.«
    »Gib ihr Wasser«, sagte Todd.
    Sie trank gierig; in ihrer Hast schien sie nicht einmal die weiße Brandnarbe auf Macks Wange zu bemerken. »Schnell«, flehte sie. »Bevor er zurückkommt.« »Wie heißt du?« Mack führte sie aus dem Gang in das Kerzenlicht des Wohnzimmers.
    »Amanda.« Ihre Stimme klang heiser, als habe sie eine Weile nicht gesprochen. »Evert. Sind wir in Brooklyn? Ich lebe in Brooklyn.«
    »Nein. Dies ist Asbury Park.«
    »Asbury ... ? New Jersey?« Es war, als habe man ihr gesagt, dass sie tausend Meilen von zu Hause entfernt war. Beim Anblick der schattenhaften Trümmerlandschaft runzelte sie die Stirn. »Mein Gott, was ist das eigentlich für ein Ort?«
    »Das Paragon Hotel. Es ist geschlossen.«
    Amanda sog scharf die Luft ein. Als das Kerzenlicht über Todds tätowiertes Gesicht flackerte, fuhr sie zurück.
    Seine Hand schoss ärgerlich zu seinem Gesicht. »Ihr hört nicht zu«, sagte sie. »Wir müssen hier raus, bevor er zurückkommt.«
    »Wer ist der Typ?«, fragte Mack.
    »Ronnie. So lässt er sich von mir nennen.«
    »Kein Nachname?«
    Amanda schüttelte heftig den Kopf; ihre Augen waren weit aufgerissen.
    »Wie sieht er aus?«
    »Wir haben keine Zeit«, jammerte Amanda, während sie an Macks Hand zerrte - er sollte sie zur Tür bringen. »Wir sind zu dritt«, sagte JD. »Glaub mir, wenn wir ihn finden - was der Scheißtyp dir auch angetan hat, hinterher tut er's nicht mehr.«
    »Drei? Aber was ist mit...« Amanda drehte sich zu Baienger, Vinnie und Cora

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