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Creepers

Creepers

Titel: Creepers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Spielregel. Es ist immer um die Vergangenheit gegangen. Er hat mich nie das normale Fernsehprogramm ansehen lassen. Er hat nie zugelassen, dass ich eine Vorstellung davon hatte, was auf der Welt gerade vor sich ging oder wie lang ich schon hier war. Bei den geschlossenen Läden hatte ich keine Ahnung, ob es gerade Tag oder Nacht war. Es gab keine Uhren. Ich konnte Stunden nicht von Tagen unterscheiden. Ich hatte keine Möglichkeit, Wochen zu berechnen. Ich konnte mich nicht mal darauf verlassen, dass meine Körperrhythmen mir eine Vorstellung von der Zeit gaben. Bei manchen Mahlzeiten hat Ronnie mich zum Essen gezwungen, obwohl ich keine Spur von Hunger hatte. Auf andere hat er mich warten lassen, bis ich fast am Verhungern war. In dem Tresorraum wusste ich nicht, ob ich ein paar Minuten lang gedöst oder stundenlang geschlafen hatte.«
    »Aber er muss doch auch geschlafen haben«, sagte Cora. »Wie hat er dich daran gehindert, dich zu entfernen?« »Nach dem ersten Mal, als ich in diesem verdammten Bett aufgewacht bin, hat er mich nur noch in dem Tresorraum schlafen lassen. Wenn er mit mir zusammen war, hat er mir niemals den Rücken zugewandt. Er hat mir einen Metallgürtel um die Taille gelegt. An dem Gürtel war ein Kästchen befestigt, so ähnlich wie die an den Falltüren. Er hat gesagt, wenn ich zu fliehen versuchte, könnte er mich in zwei Hälften reißen, selbst wenn ich eine Meile entfernt wäre. Er hat gesagt, die Ladung wäre so angebracht, dass sie nach innen losgehen würde; auch wenn er im gleichen Raum wäre wie ich, würde er selbst dabei nicht verletzt werden.« »Wo ist der Gürtel?«, fragte Baienger.
    Amanda antwortete mit einer ratlosen Geste. »Ich weiß es nicht.«
    »Wir müssen ihn finden.« Plötzlich standen seine Nerven wieder unter Hochspannung. Baienger zog Kommodenschubladen heraus und durchsuchte sie. Er hörte, wie Cora sich die Garderobe vornahm. Vinnie sah unters Bett.
    »Nichts«, sagte Cora. »Ich sehe in der Krankenstation nach.«
    »Und ich nehme den Trainingsraum«, sagte Baienger. »Vinnie, du nimmst dir den -«
    »Moment mal.« Vinnie starrte nach oben. Er packte einen der Bettpfosten und hielt sich an ihm fest, während er auf den dekorativen Bettüberwurf stieg. Er streckte sich und spähte über die Kante des Betthimmels. »Da ist er. Hab ihn.«
    Amanda sah aus, als würde ihr übel werden, als er wieder herunterkam, einen Metallgürtel mit einem daran befestigten Kästchen in den Händen.
    Baienger zog an dem Deckel, bekam ihn aber nicht auf. »Verschlossen. Ich kann das Ding nicht ...«
    »Ich sehe ihn«, sagte Todd.
    »Was?« Baienger fuhr in Richtung Überwachungsraum herum.
    »Der Dreckskerl winkt mir auf einem von den Bildschirmen zu.«
     
    48
     
    Baienger stürmte in den Überwachungsraum. Die anderen folgten. Auf dem untersten rechten Bildschirm, grün gefärbt von der Nachtsichtkamera, winkte ihnen ein großer dünner Mann mit nichts sagendem Gesicht zu - ein wortloser Willkommens- oder Abschiedsgruß. Amanda begann zu weinen.
    Zumindest sah es so aus, als sei sein Gesicht nichts sagend. Es war schwer festzustellen angesichts der Tatsache, dass die Augen des Mannes von etwas verdeckt waren, von dem Baienger gefürchtet hatte, dass er es besaß: einer Nachtsichtbrille. Im Gegensatz zu der Version, die Todd um den Hals hängen hatte, war diese stromlinienförmig, fast elegant - das neueste Hightech-Modell. Er hatte ein schwaches Kinn. Die schmale Nase war das Gegenstück zu den schmalen Lippen. Das babyweiche Aussehen der Haut ließ die Fältchen auf der Stirn und um den Mund wie aufgemalt wirken. Sein grau durchzogenes Haar hatte bereits eine Stirnglatze freigegeben. Er trug einen dunklen Anzug, ein weißes Hemd und eine konservative gestreifte Krawatte.
    »Er ist immer so angezogen«, sagte Amanda. »Zieht nie das Jackett aus. Lockert nie die Krawatte.«
    »Nie?«, fragte Vinnie. »Aber wie hat er dann -« »Ich erkenne ihn«, sagte Baienger.
    »Was?«
    Er wandte sich an Cora und Vinnie. »Der Professor hat ihn uns beschrieben. Wisst ihr noch? Ein leergesichtiger Bürokratentyp. Mitte fünfzig. Keinerlei Gesichtsausdruck.«
    »Der Typ, der Carlisles Treuhandfonds verwaltet?« Vinnie sah verstört aus.
    »Ich habe mehrmals mit ihm geredet, nachdem meine Frau verschwunden war. Das Arschloch hat mir erzählt, Diane hätte an dem Tag, an dem es passiert ist, eine Stunde lang in seinem Büro gesessen. Er hat mir ihren Namen in seinem Terminkalender gezeigt. Elf Uhr

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