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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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Widerwärtigkeiten zu tun.«
    »Oh, das hast du, Andrew, das hast du.«
    »Und die dritte Sitzung?«
    »Das hätte schwierig werden können. Zum Glück hatte ich den Wachmann vorher gebeten, uns vor Ablauf der Zeit zu unterbrechen, sonst …«
    »Hat er dich angefasst?«
    »Ja, aber das ist in Ordnung, keine Sorge. Er hat meine Hände gehalten. Da hat er mir gerade von seiner Familie erzählt.«
    »Und du meinst, die Namen, die hier drin stehen, sind echt?«
    »Ja, jedenfalls so gut wie. Da hatte er mich gerade gefragt, ob ich ihn heiraten will …«
    »Claire!«
    »… deshalb glaube ich, dass er die Wahrheit gesagt hat. Auf alle Fälle stimmt der Name des Kinderheims.« Sie seufzte tief. »Das hab ich überprüft.«
    »Das hättest du nicht machen sollen.«
    »Sei kein Heuchler, Andrew. Ich merke dir doch an, dass du es kaum erwarten kannst, all die hübschen kleinen Informationen auszuwerten.«
    »Solange der Preis nicht zu hoch war.«
    »Zugegeben, ich bin fix und fertig, aber mir geht’s gut. Er ist nicht unter die Oberfläche gedrungen. Ein heißes Bad, oder auch zehn, und ich bin wieder in Form.« Sie stand auf, um zu gehen. »Aber Andrew, eins musst du mir versprechen.«
    »Ja?«
    »Dass er nie wieder aus dem Gefängnis kommt. Ja?«
    »Ich schwöre, ich werde tun, was in meiner Macht steht, damit er bis ans Ende seines Lebens hinter Gittern bleibt.«
    Sie ging. Noch ehe das Geräusch ihrer Schritte verklungen war, telefonierte Fenwick schon mit MacIntyre. Fünf Minuten später stieg er in einen Wagen, der ihn nach London bringen sollte und mit Blaulicht und heulender Sirene losbrauste.
    Griffiths wartete auf Claires nächsten Besuch. Einige Tage verbrachte er in der wohligen Phantasiewelt, die das Gefängnisleben erträglich machte. Es störte ihn nicht einmal, dass Dave nicht geschrieben hatte. Da draußen war jetzt eine Frau, die an seine Unschuld glaubte, die sich für seine Berufung einsetzen und ihn nach seiner Freilassung heiraten würde. Es spielte keine Rolle, dass sie älter war, im Gegenteil, das gefiel ihm. Sie würde ihm beibringen, sich Zeit zu lassen.
    Nach einer Woche beschlichen ihn Zweifel. Zuerst dachte er, sie wäre vielleicht krank oder bei einem Unfall verletzt worden, doch als dann Batchelor wieder regelmäßig zu den Sitzungen erschien und kein Wort über Claire sagen wollte, schwante ihm allmählich die Wahrheit. Sie war verschwunden. Wie alle Frauen hatte sie ihn erst dazu gebracht, sich ihr zu öffnen, und ihm dann ein Messer ins Herz gerammt. Sofort schlugen seine Phantasien um. Er wünschte sie sich tot.

Kapitel dreiundzwanzig
    Auf dem Weg nach London las Fenwick den Bericht, bis ihm von der Fahrt leicht übel wurde, trotzdem ging er einige Schlüsselpassagen noch einmal durch. Als der Fahrer wegen des dichten Verkehrs das Tempo drosseln musste, machte er sich Notizen, fasste die wichtigsten Erkenntnisse zusammen, die sie durch Claires Befragung gewonnen hatten. MacIntyre wartete schon auf ihn, woraus Fenwick schloss, dass die Ermittlungen im Mordfall Lucinda Hamilton schleppend verliefen.
    »Sie haben gesagt, Sie würden die Quelle dieser Informationen lieber nicht nennen, also wird Knotty Ihnen helfen, die Lücken in Griffiths’ Vergangenheit zu schließen.«
    Constable Knots war es gewohnt, indirekte Anweisungen entgegenzunehmen und zu befolgen, ohne Fragen zu stellen. Er war ein großer, schlaksiger junger Mann mit einem Gesicht, das an ein rohes Stück Fleisch erinnerte, in das zwei runde, glänzende, blaue Augen hineingedrückt worden waren. Auf der Stirn hatte er etliche noch nicht ganz erblühte Pickel, und irgendetwas, von dem Fenwick annahm, dass es ziemlich übel aussah, verbarg sich unter einem Pflaster an seinem Kinn. Wahrscheinlich war seine Mum stolz auf ihn, doch Fenwick war wenig angetan von dem Gedanken, mit einem Beamten zu ermitteln, der aussah, als hätte er gerade seine erste lange Hose bekommen.
    »Griffiths sagt, er sei irgendwo nördlich von Leicester aufgewachsen, bei einer Frau, die er Tante genannt hat, nachdem seine Mum mit einem Lkw-Fahrer durchgebrannt war. Er war fünf, als sie verschwand. Seinen Vater hat er nie gekannt, und die Tante hatte keinen Namen. In dem Haus waren noch viele andere Kinder, also war sie vielleicht nur eine Tagesmutter, der man ihn untergejubelt hatte. Aber immerhin kennen wir jetzt die Gegend, wo er aufwuchs, also können wir vielleicht seine Grundschule ermitteln, vorausgesetzt, er hat seinen Namen nicht

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