Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
Vom Netzwerk:
kutschiert zu werden, wenn er nur mit dem Finger schnippte. Für arrogant hielt sie ihn noch immer, aber er hatte sie immerhin ermuntert, für das alte Haus der Smiths einen Durchsuchungsbefehl zu beantragen, was ihr sicherlich als Verdienst angerechnet werden würde. Er hatte ein sympathisches Lächeln und attraktive Augen, war aber kein bisschen selbstgefällig, wie das bei vielen Männern der Fall war. Deshalb freute sie sich, bei der Diensteinteilung zu hören, dass Fenwick speziell sie angefordert hatte. Sie ignorierte die anzüglichen Zurufe und Pfiffe ihrer Kollegen und machte sich auf die Suche nach ihm. Man hatte ihm ein winziges Büro zugeteilt, aber das schien ihm nichts auszumachen, und er hatte die Wände mit großen Blättern von einem Flipchart tapeziert.
    »Aha, Robyn, gut, dass Sie kommen. Das ist Constable Knots, genannt Knotty. Knotty, das ist Robyn Powell. Sie war mir gestern Abend im Haus der Smiths behilflich und wird mit uns zusammenarbeiten. Das hier ist eine Liste von dem, was wir in dem Karton gefunden haben, plus Abzüge von wichtigen Fotos.«
    »Das ging aber schnell, Sir.« Robyn sah auf die Uhr. Es war erst acht Uhr morgens. Es war keine zwölf Stunden her, dass sie den Karton gefunden hatten, irgendwann musste er ja auch gegessen und geschlafen haben. Fenwick ging über ihre Bemerkung hinweg und las laut vor:
    »Ein Foto mit drei Personen drauf, vermutlich Mr und Mrs Smith und David junior. Der Junge sieht aus wie zwölf. Ich lasse das Bild von ihm am Computer älter machen, sodass wir es mit den Phantombildern in London vergleichen können.
    Ein Terminkalender, aber die einzigen Einträge scheinen berufliche Termine zu sein. Ein kleiner Glücksfall jedoch: Name und Telefonnummer des Arztes von David senior sind ganz hinten notiert. Darum werden Sie sich kümmern, Knotty. Zwei Angelzeitschriften und ein Entwurf für einen Beschwerdebrief an die Schule seines Sohnes. Ich weiß nicht, ob er je abgeschickt wurde, aber wenn ja, könnte es sein, dass die Schulleiterin und die Lehrer sich an ihn erinnern.«
    »Worüber beschwert er sich denn?«
    »Sein Sohn war ohne triftigen Grund aus der Theatergruppe der Schule ausgeschlossen worden. Hier ist eine Kopie für Sie, Knotty.«
    »Nicht gerade viel, für die Mühe, die wir uns gemacht haben.« Constable Powell klang enttäuscht.
    »Vielleicht.« Fenwick überspielte seinen Ärger über Robyns fehlende Begeisterung. »Aber der Karton war mit Fingerabdrücken übersät, und ich wette, da sind auch welche von David Smith junior drauf. Ich schicke sie zur Überprüfung nach London.
    So, nun zum heutigen Programm. Robyn, Sie gehen bitte alle unaufgeklärten Sexualdelikte von vor zehn Jahren durch und konzentrieren sich auf diejenigen, die in einem Umkreis von zehn Meilen von David Smiths Wohnort und seiner Schule passiert sind.«
    Sie machte ein langes Gesicht.
    »Jaja, ich weiß. Das ist ein Haufen Arbeit, aber das Suchgebiet stellt ja schon ein Auswahlkriterium dar.«
    »Und wonach suche ich genau?«
    »Nach Mustern. Meine Theorie basiert auf den psychologischen Profilen, dass Täter B, also möglicherweise Smith, und Griffiths schon als Jugendliche straffällig geworden sein könnten – Voyeurismus, Exhibitionismus, sexuelle Belästigung. Laut den Profilen ist es ungewöhnlich, dass ein Sexualtäter gleich mit Vergewaltigung und Mord anfängt. Und bevor Sie fragen, warum ich das wissen muss, nenne ich Ihnen zwei Gründe. Erstens, ich suche nach allem, was auf zwei Täter hinweist, und zweitens, Smith ist verschwunden, deshalb suchen wir nach irgendwelchen Hinweisen auf seinen möglichen Aufenthaltsort.«
    »Meinen Sie, es gibt eine Verbindung zu unserem aktuellen Mordfall, dem Taxifahrer?«, erkundigte sich Robyn, und Knotty versuchte vergeblich, ein Lächeln zu unterdrücken.
    Fenwick hatte sich längst seine Gedanken über einen Zusammenhang gemacht – beunruhigende Gedanken –, doch er wollte, dass die beiden Polizisten sich konzentrierten.
    »Das weiß ich nicht, aber es ist immerhin ein Zufall, auf den ich in London hinweisen werde. Wir treffen uns um sechs Uhr wieder hier. Falls Sie irgendwas Interessantes herausfinden, rufen Sie mich an.«
    Es lag eine skeptische Stimmung in der Luft, die Fenwick wie feuchten Nebel auf der Haut spürte.
    »Hören Sie, Sie halten das vielleicht alles für blöd, und ganz bestimmt finden Sie es komisch, dass ein Chief Inspector extra hierher kommt, um mit Ihnen Hintergrundermittlungen durchzuführen, aber

Weitere Kostenlose Bücher