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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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verbeulten Koffer, einen Müllsack und einen Karton mit dem Aufdruck »A4-Papier«. Der Koffer enthielt Kleidungsstücke, die nach Mottenkugeln stanken, der Müllsack alte Gardinen, aber als er den Karton öffnete, sah er gleich zuoberst ein gerahmtes Foto. Er kroch zur Luke zurück.
    »Könnten Sie mir mal helfen? Ich werde jetzt etwas in eine Gardine wickeln und es zu Ihnen runterreichen. Haben Sie’s?«
    »Sie bluten ja«, sagte sie, als er die Leiter wieder hinuntergestiegen war, »und die Hose haben Sie sich auch ruiniert. Ich hoffe, das hier ist es wert.«
    »Das hoffe ich auch. Jetzt müssen Sie mir noch unterschreiben, dass Sie mir das hier freiwillig ausgehändigt haben.«
    »Das soll wohl ein Witz sein!«
    »Das vereinfacht die Sache erheblich. Eine Hand wäscht die andere.«
    Sie unterschrieb missmutig und starrte ihn feindselig an, aber das kümmerte ihn nicht.
    Constable Powell wartete unten auf sie. Auf dem Weg zum Wagen sagte sie zu Fenwick: »Irgendwas stimmt hier nicht, Chief Inspector. Sie war so nervös.«
    »Haben Sie einen Verdacht?«
    »Ich hab mich gründlich umgesehen und Dutzende leere Pappkartons entdeckt, wie Großhandelsverpackungen für Zigarettenstangen. Der Mann ist doch Lkw-Fahrer, nicht wahr?«
    »Richtig.«
    »Na bitte. Was denken Sie?«
    »Ich denke, Sie sind clever. Das sollten Sie unbedingt in Ihrem Bericht erwähnen.«
    »Wollen Sie denn der Sache nicht nachgehen?«
    »Nicht mein Bezirk, nicht mein Fall, und die Lorbeeren haben Sie sich schließlich verdient.« Er lächelte in die Dunkelheit.
     
    Er wartete, bis die Rücklichter des Polizeiwagens verschwunden waren, und überlegte dann, was er tun sollte. Der Mann hatte etwas getragen, und er konnte sich denken, was. Einen Karton, der eines Tages aus dem Büro seines Dads aufgetaucht war, und er hatte ihn erst mal weggestellt, um sich später darum zu kümmern. Er hatte so viel Kram verbrannt, wie konnte er den Karton da bloß vergessen haben?
    Einem Impuls folgend, schob er sein Motorrad auf die schmale Straße. Er war es nicht gewohnt, dass ihm die Dinge entglitten, und er musste herausfinden, warum die Polizei im Haus gewesen war. Als er die Landstraße erreichte, war der Wagen schon außer Sichtweite, aber er ging davon aus, dass er Richtung Telford fuhr, und hatte ihn Minuten später eingeholt. Die Polizistin und der Mann gingen ins Polizeirevier, doch die Frau kam fast augenblicklich wieder heraus. Er ließ sie gehen und wartete auf den Mann.
    Er musste lange warten. Erst um elf kam der Typ wieder heraus und hatte diesmal eine kleine Reisetasche in der Hand. Ein anderer Mann war bei ihm, viel jünger, mit abscheulicher Akne. Sie gingen zu Fuß, also ließ er seine Maschine stehen und folgte ihnen unauffällig. Er konnte sich unsichtbar machen, wenn es nötig war.
    Die Straße war wie ausgestorben, und er bekam einzelne Gesprächsfetzen mit.
    »… ein Spaziergang wird uns gut tun, Knotty. Ist ja nicht weit.«
    »Aber Sir, meine Blasen!«
    »Jammern Sie nicht.«
    Sie hielten vor einer Pension, und der Jüngere ging auf die Haustür zu.
    »Das ist es?«
    »Ja, Sir. Die Hotels waren so teuer.«
    »Na prima. Dann klingeln Sie mal.«
    Die Tür wurde sofort von einer Frau geöffnet.
    »Aha, Chief Inspector Fenwick. Wir haben schon auf Sie gewartet. Die Polizei ist uns immer willkommen. Herein mit Ihnen. Sie werden sich bei uns wie zu Hause fühlen. Sie kommen aus London, richtig?«
    Sie gingen hinein, die Tür schloss sich wieder, und er stand in der Dunkelheit. Ein Chief Inspector aus London in seinem alten Haus. Das könnte Zufall sein, aber wenn ja, warum hatte er dann die Schachtel mitgenommen?
    Auf der Fahrt zurück durch die hügelige Landschaft gelang es ihm fast, sich einzureden, dass seine Furcht grundlos war. Die Polizei konnte keine Ahnung von seiner Existenz haben oder davon, was er getan und geplant hatte. Er hatte nie fürchten müssen, geschnappt zu werden, na ja, bis auf das eine Mal vor vielen Jahren, doch seitdem war er erheblich schlauer geworden. Sie hatten nichts gegen ihn in der Hand. Aber dieser Fenwick war in dem Haus gewesen. Das bewies, dass sein Instinkt, endgültig mit der Vergangenheit zu brechen und ganz von vorn anzufangen, richtig gewesen war. Er hatte wirklich immer Recht.
     
    Constable Powell hatte ihre Meinung über Fenwick geändert. Zuerst hatte sie ihn für einen arroganten Schnösel aus London gehalten, der andere nur herumkommandieren konnte und einfach erwartete, sofort durch die Gegend

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