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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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Beispiel, wenn er sie seinem schrecklichen Freund »ausgeliehen« hatte, dann war es diese Stimme, die sie eine Hure nannte. Diese Stimme beschwor sie, ihn zu verlassen, und sie beschloss wieder einmal, nicht auf sie zu hören. Alles würde gut werden, vorausgesetzt, sie machte keinen Fehler.
    Dave war außerdem der einzige Mensch in ihrem ganzen Leben, der ihr je so etwas Ähnliches wie Zuneigung gezeigt hatte. Ihr Vater hatte sie als »Enttäuschung« bezeichnet, genauer gesagt als »seine größte Enttäuschung«, und ihre Mutter hatte sie ignoriert, ganz einfach. Und wenn sie Daves Liebe um den Preis gelegentlicher Schmerzen erkaufen musste, na wenn schon? Jede Liebe hatte ihren Preis.
     
    Smith lag unter rauen Decken, die seine empfindliche Haut im Gesicht und am Hals kratzten. Draußen war der Himmel trübgrau, der Verkehr dicht. Sie hatte ihn früh am Morgen abgeholt, nachdem er sich getraut hatte, sein hastig fabriziertes Versteck auf der Müllhalde zu verlassen. Die ganze Zeit über, während er auf sie wartete, hatte er sich in zwei großen Abfallsäcken verkrochen und durch eine schmale Ritze widerliche Luft eingeatmet.
    Den Trick hatte er als Fünfzehnjähriger gelernt. Er hatte zwar immer die bohrenden Fragen seines Vaters aushalten müssen, war aber selten von der Polizei vernommen worden, und sie hatten ihm nie etwas nachweisen können. Nur ein einziges Mal hatte die Polizei ihm aufgelauert. Seine genaue Kenntnis der Gässchen und Gärten in Telford hatte ihn gerettet, und er hatte sich hinter einem Mietshaus in einem Berg von Müllsäcken versteckt. An jenem Tag waren die üblichen höhnischen Bemerkungen auf dem Spielplatz in der Pause anders ausgefallen. Anstatt ihn als »Spinner« oder »Widerling« zu bezeichnen, hatten sie ihn »Stinkbombe« genannt, aber das hatte ihm nichts ausgemacht. Er war cleverer als die Polizei und alle anderen an dieser dämlichen Schule, sollten sie ihn doch nennen, wie sie wollten. Hinterher hatte er sich angewöhnt, immer ein paar große Müllsäcke dabeizuhaben, am besten die schwarzen, weil die nicht so auffällig waren. Zu Hause hatte er geübt, sie auszurollen und hineinzukriechen, so lange, bis er sie blitzschnell mit einem Schnippen des Handgelenks öffnen und sich innerhalb von dreißig Sekunden darin verstecken konnte.
    Als er gestern aus diesem Haus gerannt war, hatte er die blutenden Verletzungen an Kinn und Hals mit einem dicken weißen Handtuch unter dem Kapuzensweatshirt verbergen müssen, und er war automatisch in sein altes Revier zurückgekehrt. In den acht Jahren, seit er die Stadt verlassen hatte, war die Müllabfuhr modernisiert worden. Die Berge von Abfallsäcken waren durch Mülltonnen ersetzt worden, und als in der Ferne immer mehr Polizeisirenen ertönten, geriet er allmählich in Panik.
    Dann fiel ihm die städtische Müllhalde ein, die er am Stadtrand gesehen hatte. Ohne auf seine schmerzhaft brennenden Wunden zu achten, lief er über ein großes Grundstück, überquerte eine Umgehungsstraße, rannte einen schmalen Fußweg entlang, den er von früher kannte, dann durch eine Unterführung und stand schließlich vor dem stabilen Maschendrahtzaun, der die Müllhalde umschloss. Er hatte heftige Schmerzen, aber die Angst war stärker, und er schnitt mit der Drahtschere ein Loch in den Zaun, zwang seine zitternden Hände, ihm zu gehorchen. Hundebellen aus weiter Ferne jagte ihm einen panischen Schrecken ein – hatten sie seine Fährte schon aufgenommen? Er atmete tief durch und sagte sich, dass er immer noch genug Zeit hatte, alles richtig zu machen.
    Sein Gehirn arbeitete rasch. Wenn er nur eine Öffnung in die Umzäunung schnitt, würden sie die Müllhalde so lange durchkämmen, bis sie alles abgesucht hatten. Es war ein riesiges Areal, aber das würde die Polizei nicht abhalten. Sie mussten glauben, dass er weitergeflohen war, und er musste die Hunde verwirren.
    Ein grauenhafter Gestank stieg von der Halde auf. Er schob sich durch das Loch im Zaun zurück nach draußen, rannte einige hundert Meter daran entlang, und schnitt einen weiteren Durchschlupf hinein. Diesmal bog er die Drahtenden nach außen, sodass es aussah, als habe er sich von innen hindurchgezwängt. Er nahm das Handtuch vom Hals und verschmierte Blut auf dem Maschendraht. Dann lief er ins Gebüsch, das die Müllhalde umgab, und verteilte noch mehr Blut auf dem Boden, ehe er in seiner eigenen Fußspur den Weg zurückging, den er gekommen war. Er hastete an der Innenseite des

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