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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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klammerte sich an dem alten Mühlrad fest, wie eine Spinne in einem monströsen Spinngewebe.
    Er würde versuchen, ihr den Weg abzuschneiden. Sie konnte nur hoffen, dass er sich in dem Labyrinth unter dem Dach verirren würde. So schnell sie konnte, tastete sie sich über die Holzspeichen des Rades nach unten, zwängte sich durch die Engstellen des zweiten und des ersten Stockes, bis sie endlich unten auf die Fliesen in der Mühlkammer springen konnte. Sie befand sich jetzt ziemlich am Rand des Anwesens. Nightingale lief durch den Raum, dessen Boden feucht war von der kühlen Luft, die vom Bach aufstieg, und zog die Tür auf. Sie sprintete quer über den Hof. Ein Schatten löste sich von der Hauswand und sprang auf sie zu. Er schlug ihr so heftig gegen den Kopf, dass sie zu Boden stürzte. Er setzte nach und hatte schon den rechten Arm erhoben, um erneut zuzuschlagen, aber sie riss das Bein hoch, rammte ihm das Knie in den Unterleib und stieß den Kopf unter sein Kinn, sodass er aufheulte. Sie landete einen Fausthieb seitlich an seinem Kopf, aber dann traf sie die Taschenlampe mit voller Wucht unter dem Auge.
    Der Schmerz lähmte sie. Sie verstand nicht, warum er kein Messer benutzte oder eine Pistole. Es war, als wollte er sie nicht sofort töten, sondern erst bewusstlos schlagen. Der Gedanke, was das bedeuten könnte, verlieh ihr neue Kraft, und sie wehrte sich gegen sein Gewicht. Er drückte jetzt mit einem Arm auf ihren Hals, schnitt ihr die Luft ab, während die andere Hand ihr einen Arm gegen den Körper presste. Er war wie ein wildes Tier, die Augen weit aufgerissen, die Pupillen umringt von blutunterlaufenem Weiß, die Zähne gefletscht.
    Schwarze Punkte begannen vor ihren Augen zu tanzen, während sie nach Luft rang und das Blut ihr in den Ohren rauschte. Ihr rechter Arm klemmte unter seinem Körper, der linke wurde von ihm wie in einer Schraubzwinge gehalten. Gleich würde sie das Bewusstsein verlieren. Ein verzweifelter Überlebenswille durchströmte sie. Sie zog die Beine an, stemmte die Füße auf das Kopfsteinpflaster und stieß mit dem letzten Rest an Kraft, der ihr noch blieb, die Hüften nach oben.
    Er schwankte zur Seite, hielt sie aber weiter fest. Erneut stieß sie die Hüften wie in einer absurden Parodie des Liebesaktes nach oben, und er presste sich gegen sie. Sie spürte etwas Hartes gegen ihre Hüfte drücken und hielt es für seine Erektion. Dann verlagerte er das Gewicht, und durch die Bewegung merkte sie, dass sie sich getäuscht hatte. Der harte Gegenstand rutschte nach unten über ihre Hüften, weg von seinem Schritt. Sie begriff, dass er in seiner Tasche stecken musste.
    Noch immer hielt er ihren Arm fest, und sie hatte keine Kraft mehr, ihn zu bewegen. Mit ihrem letzten bisschen klaren Verstand tat sie so, als würde sie ohnmächtig. Sie ließ den Kopf zur Seite sinken, hielt die Augen geschlossen. Die Dunkelheit, ihre zusammengepresste Lunge und das brennende Feuer in der Kehle machten ihr klar, wie nah die Verstellung an die Wahrheit heranreichte. Wenn er nicht bald aufhörte, wäre alles vorbei.
    Einen langen Augenblick hielt er sie weiter fest. Ihre Zunge füllte ihren Mund aus, und sie hatte das Gefühl zu fallen. Dann lehnte er sich zurück, und sie konnte wieder atmen. Sie spürte, dass er sie beobachtete und bereit war, sofort wieder zuzudrücken, deshalb atmete sie langsam ein, obwohl ihr Körper nach mehr Luft schrie, und hielt die Augen geschlossen. Er ohrfeigte sie fest, und ihr Kopf schlug seitlich aufs Pflaster, aber sie schrie nicht auf. Anscheinend glaubte er jetzt, dass sie wirklich bewusstlos war, denn sie merkte, wie er sich aufrichtete. Sie stellte sich seinen Körper vor, die Hosentasche mit dem harten Gegenstand darin. Was auch immer es war, es war ihre einzige Chance, sich einen Vorteil zu verschaffen.
    Als er gerade auf die Beine kam, holte sie tief Luft und schnellte hoch. Ihr Kopf prallte so fest auf sein Kinn auf, dass er zur Seite taumelte. Ihre Hand glitt in seine Tasche und schloss sich um das glatte Plastik, das sie darin ertastete. Es fühlte sich an wie ein Feuerzeug. Damit konnte sie ihm Brandwunden zufügen.
    Er warf sein Gewicht wieder auf sie, und jetzt waren ihre beiden Arme unter seinem Körper eingeklemmt. Sie wand sich, bis es ihr gelang, ein Bein freizubekommen, und sie versuchte verzweifelt, ihm ihr Knie in die Seite zu stoßen. Aber seine Hände lagen jetzt um ihren Hals und drückten zu. Auf den Steinen neben sich sah sie verschwommen sein

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