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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: corley
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zusam-menhanglose Diashow. Ginnys Elternhaus, die tote Ginny, das zerschlagene Fenster. Rote Blutstropfen wurden zu den Stecknadelköpfen auf Robyns Karte. Das Ferienhaus, warm und bewohnt, Smiths Geruch noch in den Räumen, blutige Kleidung von seinem letzten Mord im Wäschekorb. Er dach-500

    te an Nightingale, an das letzte Mal, als er sie gesehen hatte, blass, überlastet, zu dünn. Und er dachte an Claires überraschende Offenbarung. Schuldgefühle, weil er Nightingale vertrieben hatte, mischten sich mit seiner Reue wegen Ginnys Tod. MacIntyre oder Cave konnten sagen, was sie wollten, er fühlte sich verantwortlich. Von den an diesem Fall beteiligten höheren Beamten war er der einzige, der gewusst hatte, dass Täter B zurückkehren würde. Er hätte hier bleiben sollen, um sie zu schützen. Wenn er Nightingale auch nicht retten könnte … Er verbot sich den Gedanken.
    Anscheinend war er irgendwann doch eingeschlummert, denn sein Wecker riss ihn um sieben Uhr aus dem Schlaf. Er fühlte sich wie gerädert, duschte erneut und hinterließ dann in Harlden eine Nachricht für Quinlan, ihn sofort anzurufen, sobald er ins Büro kam. Ein üppiges englisches Frühstück mit viel Kaffee brachte ihn wieder einigermaßen in Schwung. Als er MacIntyre traf, fühlte er sich schon nicht mehr wie ein alter Mann.
    Im Auto riefen sie beide ihre Mailbox an. Knotty hatte sich noch nicht gemeldet, und Fenwick hinterließ ihm eine dringende Nachricht.
    »Wir fahren wieder raus zum Cottage. Ich dachte, Sie würden es sich gern noch mal bei Tageslicht ansehen.« MacIntyre bedachte ihn mit einem seiner forschenden Blicke.
    »Haben Sie irgendwas?«
    Die Haltung des Mannes ging Fenwick mehr und mehr auf die Nerven. Er schüttelte den Kopf und öffnete das Fenster, um frische Luft hereinzulassen.
    Im Cottage war die Spurensicherung noch immer bei der Arbeit, kam aber jetzt bei Tageslicht schneller voran. Man hatte einen Kontrollabschnitt aus einem Scheckbuch gefunden, und Cave hatte bereits veranlasst, dass das Konto gesperrt 501

    wurde. Die Bank würde ihn sofort unterrichten, falls jemand versuchte, von dem Konto Geld abzuheben.
    Fenwick ging nach draußen. Ein Team suchte den Boden in immer größer werdenden Kreisen ab, manche arbeiteten sich auf den See zu, andere den Hang hinauf in Richtung Waldrand. Einige Bereiche in unmittelbarer Nähe des Cottages waren mit Polizeiband abgesperrt worden und wurden von weiß bekittelten Leuten der Spurensuche unter die Lupe genommen. Er hielt ihnen seinen Dienstausweis vor.
    »Was gefunden?«
    »Anzeichen eines Kampfes, hier und da drüben. Wir haben dann genauer gesucht und das hier entdeckt.« Der Mann hielt ein schlichtes Wattestäbchen hoch. Eine Seite war rosa.
    »Blut?«
    »Ja. Ziemlich viel.«
    Fenwick ging zu Cave. »Draußen sind Blutspuren gefunden worden. Es besteht die Möglichkeit, dass das Blut auf dem Hemd nicht von Ginny stammt.«
    »Das wissen wir.«
    »Wenn es nicht von ihr ist, wieso sollte er riskieren, so nah bei seinem Versteck jemanden umzubringen?«
    »Wahrscheinlich stammt es von einem Tier. Erinnern Sie sich an die Berichte, die Robyn ausgegraben hat?«
    Fenwick schüttelte den Kopf.
    »Warum auf Schuljungenniveau zurückfallen, wenn er schon vorhatte, Ginny zu töten?«
    »Das Rumspekulieren bringt nichts. Im Laufe des Tages kriegen wir die Ergebnisse.«
    »Aber …«
    MacIntyre, der in der Nähe saß und wortlos zusah, stand auf und legte Fenwick eine Hand auf den Arm.
    »Kann ich Sie mal kurz sprechen?«

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    Sie gingen nach draußen.
    »Was beschäftigt Sie so an dem Hemd?«
    »Vielleicht ist es nicht Ginnys Blut. Mal angenommen, er ist hier von irgendwem gestört worden und hat die Person getötet?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er einen zufällig vor-beikommenden Spaziergänger umbringt.«
    »Was ist mit Wendy oder ihrem Dad?«
    »Fred Smith ist gesund und munter, aber nicht sonderlich gut auf uns zu sprechen. Cave hat ihn wegen des Verdachts der Erpressung zur Vernehmung aufs Revier bringen lassen.
    Nach so langer Zeit werden wir ihm das unmöglich nachweisen können, aber vielleicht bekommen wir ja Wendys Adresse aus ihm raus.«
    »Aber von wem ist dann …?«
    »Oder von was. Lassen Sie’s gut sein, Andrew. Cave kümmert sich drum. Er hat genug Leute hier, und wir müssen jetzt los. Eine landesweite Fahndung kann ich besser von London aus koordinieren.«
    Er ging wieder ins Haus, und Fenwick versuchte erneut, Quinlan zu erreichen. Als der nicht

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