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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: corley
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aufzutreiben war, fragte er nach Cooper und musste länger warten, als ihm lieb war.
    Es gelang ihm nicht, die Ungeduld in seiner Stimme zu überspielen, als der Sergeant schließlich an den Apparat kam.
    »Entschuldigung, dass Sie warten mussten. Ich war in einer Dienstbesprechung und …«
    »Hören Sie, wir wissen jetzt, wer Griffiths’ Partner war.«
    Er gab Cooper rasch die wichtigsten Informationen durch, ohne ihm Gelegenheit zu lassen, irgendwelche Fragen zu stellen. »Entscheidend ist, dass er es als Nächstes auf Nightingale abgesehen hat. Wie weit sind Sie mit der Suche nach ihr?«
    Verlegenes Schweigen am anderen Ende.

    503

    »Cooper?« Seine Stimme hob sich bedrohlich.
    »Es liegt an Inspector Blite, Sir. Der Superintendent hat ihm die Sache übertragen, und Blite meint, das käme unter ferner liefen, weil es nur wieder eine von Ihren Obsessionen sei.«
    »Eine von meinen Obsessionen?«
    »Ich meine … also, ich hab angefangen, mich drum zu kümmern, aber dann hatte ich keine Zeit mehr weiterzumachen. Wir hatten hier Einbrüche und Sachbeschädigungen oben am Golfclub, und der Wagen des Bürgermeisters ist geklaut worden …«
    »Es geht hier um ein Menschenleben! Verbinden Sie mich mit Quinlan. Ich will sofort mit ihm sprechen.«
    »Nein! Das gibt nur fürchterlich Ärger. Überlassen Sie mir das. Ich verspreche Ihnen, ich kümmere mich drum. Blite ist den ganzen Morgen unterwegs, also werde ich genug Zeit haben.«
    Fenwick zögerte. Er war so wütend, dass er darauf brannte, Superintendent Quinlan mal ordentlich die Meinung zu Inspector Blite zu geigen, aber Cooper hatte Recht. Er war weit weg, aus den Augen, aus dem Sinn, und Blite würde einfach nur behaupten, die Ermittlungen gingen voran.
    »Also gut. Ich rufe später nochmal an, aber lassen Sie mich um Gottes willen nicht hängen.«

    Je weiter sie nach Süden fuhren, desto mehr Wolken tauchten am Himmel auf. Die Hitze wurde drückend, und er kurbelte das Fenster runter, hielt das Gesicht in den Fahrtwind wie ein Hund. Nach zwei Stunden machten sie Rast, um etwas zu essen. Trotz des fünften Kaffees an diesem Tag wurde Fenwick schläfrig, sobald er gegessen hatte, doch MacIntyre war hellwach und wissbegierig.

    504

    Er fragte Fenwick detailliert aus, wollte wissen, warum er so hartnäckig darauf bestanden hatte, Smiths Vergangenheit so genau zu durchleuchten. Warum hatte er das alte Haus der Familie aufgesucht? Warum hatte er Robyn Powell beauftragt, die Akten alter Fälle durchzusehen, warum gerade diese Fälle? Fenwick fand es ermüdend. Um MacIntyres Verhör zu beenden, sagte er ungeduldiger, als er eigentlich wollte:
    »Hören Sie, ich weiß nicht, warum ich sein Elternhaus unbedingt finden wollte oder warum ich denke, dass seine Eltern vermutlich tot sind und sich nicht einfach verdünnisiert haben. Es ist doch wohl logisch, dass man so viel wie möglich über einen Verdächtigen herausfinden will, oder etwa nicht? Ich gehe nur noch weiter zurück und grabe tiefer, mehr nicht.«
    Als sie erneut hielten, weil der Fahrer zur Toilette musste, und MacIntyre wieder zu einer Frage ansetzen wollte, herrschte er ihn an, denn er war zu müde, um seine Gereiztheit noch zu beherrschen.
    »Ich habe wirklich nichts gegen genaues Nachfragen, Neugier ist völlig in Ordnung, aber ich habe das unbestimmte Gefühl, dass ich etwas an mir habe, das Sie nervös macht.
    Spucken Sie’s einfach aus. Ihr Kreuzverhör und Ihre durch-dringenden Blicke gehen mir auf die Nerven.«
    Wenn er geglaubt hatte, MacIntyre würde wütend reagieren, so hatte er sich geirrt. Der Superintendent lachte bloß.
    »Meine Güte, was sind Sie für ein Sensibelchen! Die Wahrheit ist, Sie sind ein ziemlich seltsamer Detective. Kein Wunder, dass Harper-Brown Sie nicht leiden kann.«
    Fenwick öffnete den Mund, ob zum Widerspruch oder vor Verblüffung darüber, dass sein nicht gerade gutes Verhältnis zu seinem Oberboss ein offenes Geheimnis war, hätte er selbst nicht sagen können.

    505

    »Kommen Sie runter von Ihrem hohen Ross. Sie müssen mit diesem aufgeblasenen Getue aufhören, Andrew, das ist Ihr unsympathischster Zug. Hören Sie, ich hab in London und vorher in Schottland schon mit allen möglichen Menschen zusammengearbeitet, aber noch nie mit so einem wie Ihnen.
    Sie sind enervierend logisch, aber auf der anderen Seite haben Sie Intuition. Sie haben eine komplizierte Ermittlungs-strategie im Kopf, als wäre es ein Kartenspiel, und gleichzeitig bestehen Sie darauf, dass

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