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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: corley
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Plastikhülle, froh darüber, dass er so umsichtig gewesen war, sie zu behalten. Die Polizei konnte unmöglich sämtliche kleinen Straßen in der Gegend gesperrt haben. Er suchte sich einen namenlosen Feldweg aus und rief dann erneut Wendy an. Er gab ihr den neuen Treffpunkt durch und wies sie an, Decken, Verbandszeug, etwas zu essen und zu trinken mitzubringen.
    Sie konnte seine Briefe um halb neun abholen, was bedeutete, dass sie spätestens um Viertel nach zehn bei ihm wäre. Als er den Feldweg erreichte, stellte er erleichtert fest, dass weit und breit keine Polizei zu sehen war. Er setzte sich hin und wartete. Um halb elf hatte er sie schon wieder angerufen und erfahren, dass sie noch fünf Meilen weit weg war. Er wollte sie beschimpfen, doch dann fiel ihm ein, dass sie jetzt seine letzte Rettung war. Das Gefühl der Abhängigkeit war unangenehm, und er beschloss, dass sie verschwinden musste, sobald sie alles Notwendige getan hatte. Während er wartete, malte er sich aus, wie er sie loswerden wür-de. Es war ein amüsanter Zeitvertreib, und er lächelte, als sie endlich kam.
    Auf ihrem Gesicht lag ein ungewohnt furchtsamer Ausdruck, den er zunächst ihrem schlechten Gewissen zuschrieb, weil sie zu spät kam, aber als sie ihm nicht in die Augen sehen konnte, begann er, einen anderen Grund zu argwöhnen.

    530

    Während der Fahrt, als er im engen Kofferraum des Peugeot versteckt lag, musste er nicht nur gegen seine Klaustrophobie ankämpfen, sondern noch dazu gegen die Panik, dass sie ihn ausliefern würde. Als sie schließlich irgendwo bei Hay in si-cherem Abstand von der Autobahn anhielten, hatte er sich vor Angst übergeben.
    Er wechselte vom Kofferraum zum Fußraum vor der Rückbank und breitete Decken über sich. Für jemanden, der auf engem Raum Angstzustände bekam, war es noch immer schlimm, aber es war eine Verbesserung. Sie hielten auf einem menschenleeren Parkplatz, und er ließ zu, dass sie ihm die Wunden mit frischem Wasser von einem Trinkbrunnen auswusch, bevor sie sie verband.
    »Wie schlimm ist es?«
    »Das auf der Wange ist bloß ein Kratzer, aber der Schnitt am Kinn ist schlimm. Das gibt eine Narbe. Und bei der Wunde am Hals hast du Glück gehabt. Die ist keine zwei Zentimeter neben einer Hauptarterie und ziemlich tief.«
    Ihm fiel auf, dass sie nicht gefragt hatte, was passiert war, und er genoss die Macht, die er über sie hatte.
    »Ein dummer Unfall. Nächstes Mal bin ich vorsichtiger«, erklärte er.
    Sie nickte, ohne aufzublicken, aber die Tatsache, dass er freiwillig eine Information geliefert hatte, machte ihr Mut.
    »Wo fahren wir hin?«
    »Nord-Devon.«
    »Für wie lange?«
    »So lange, wie’s dauert. Was hast du auf der Arbeit gesagt?«
    »Dass ich immer noch krank bin. Ich war schon ein paar Tage nicht zum Dienst.«
    »Dann rechnen die also in der nächsten Zeit nicht mit dir.«

    531

    Ihre Krankheit war unwichtig.
    Später am Nachmittag hielt er sich versteckt, während sie loszog, um ihnen ein Zimmer zu besorgen. Sie blieb lange weg, und er regte sich auf. Als sie zurückkam, schlug er sie so fest, dass ihr Ohr rot anlief.
    »Es ist Sommer. Es war alles belegt, aber ich hab eine Pension am Stadtrand von Bideford gefunden, wo kurzfristig jemand abgesagt hatte. Ich hab der Besitzerin erklärt, dass du kürzlich einen Autounfall gehabt hast. Das Zimmer ist im Erdgeschoss, nach hinten raus. Es ist klein, aber das tut’s doch, oder?«
    »Muss es wohl.«
    »Ich hab dir den hier gekauft.« Sie reichte ihm einen Gehstock mit geschnitztem Horngriff.
    »Brauch ich nicht.«
    »Aber das ist besser für die …«
    »Die was?« Ihre ängstliche Unsicherheit amüsierte ihn.
    »Das macht die Geschichte mit dem Unfall überzeugender.
    Und wenn ich dir am Kinn ein größeres Pflaster verpasse und du den anderen Arm in der Schlinge trägst …«
    »Mach dich nicht lächerlich.« Aber er ließ sich das Pflaster aufkleben und willigte ein, den Stock zu benutzen.
    Normalerweise hörte er keine Nachrichten, weil er nie damit gerechnet hatte, dass die Polizei ihm auf den Fersen sein könnte, aber seit er sie an seinem Cottage gesehen hatte, war ihm klar geworden, dass sie ihm möglicherweise durch Griffiths’ Verrat auf der Spur waren. Jetzt war es wichtig zu wissen, was sie wussten. Er schaltete das Autoradio ein. Als die Nachrichten kamen und er die erste Meldung war, beobachtete er Wendy aus den Augenwinkeln. Ihr Gesicht blieb reglos, und ihre Miene sah aus wie in Stein gemeißelt. Sie zeigte

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