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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: corley
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der Hubschrauber einen Kreis flog und zurückkam, presste er sich gegen den Stamm einer Lärche und hoffte, dass er damit verschmelzen würde.
    Der Suchscheinwerfer schwenkte ab, und er lief weiter.
    Eine halbe Stunde lang wiederholte sich dieses Muster, während der Hubschrauber das Gebiet nach einem engen Raster absuchte. Schließlich verschwand er, aber diese Erfahrung hatte Smiths Selbstbewusstsein ein weiteres Mal erschüttert.
    Sein Cottage war keine Meile mehr entfernt, aber es war kein Zufluchtsort mehr. Vielleicht sollte er einfach sein Motorrad 527

    nehmen und abhauen. Noch während er darüber nachdachte, sah er Autoscheinwerfer über die unbefestigte Straße tanzen, die zu den Ferienhäusern am See führte. Er schlich sich bis zum Waldrand und spähte die Straße hinauf. Zwei Autos blockierten die Zufahrt, eines davon mit dem unverkennbaren blau-weißen Erkennungszeichen auf der Tür. Bei dem Anblick wich er zurück und setzte sich, den Kopf in die Hände gestützt.
    Wie hatten sie ihn gefunden? Sein erster Gedanke war, Wendy die Schuld zu geben, aber das war zu abwegig. Dann also Wayne. Der kleine Mistkerl hatte also doch gesungen.
    Und dabei war er ihm immer absolut ergeben gewesen, bis man ihn wegen dieser Schlampe eingesperrt hatte. Mit ihr hatte alles angefangen. Sie war schuld. Der Gedanke an die Polizistin rief ihm in Erinnerung, dass er die Informationen brauchte, die er in den Satteltaschen versteckt hatte.
    Während er lautlos über modriges Laub schlich, war ihm die Stille ringsherum ebenso bewusst wie die Nähe seiner Verfolger. Die Honda stand noch da, wo er sie versteckt hatte, die Satteltaschen gefüllt, abfahrbereit. Er überlegte, ob es ihm gelingen könnte, sie durch den Wald zu schieben, ohne dabei zu viel Lärm zu machen. Nach langer Überlegung entschied er sich dagegen. Er würde sie zurücklassen müssen und wieder auf seine Beine vertrauen. Er schloss die Motorradta-schen auf und zog eine der Tüten heraus.
    Die Luft war kühl auf seiner nackten Haut, als er sich seiner stinkenden Kleidung entledigte und saubere anzog. Ein paar frische Hemden, Unterwäsche und eine Jogginghose stopfte er in den Rucksack, zusammen mit seinem Rasierer und den Computerausdrucken. Er konnte nicht alles mitnehmen und musste sich zwischen seinem Laptop und dem Spezialkuchen entscheiden, den er für Wayne vorbereitet 528

hatte. Seine Wahl fiel auf den Kuchen, aber er entfernte die Festplatte aus dem Computer, für den Fall, dass ihn die Bullen fanden.
    Als er weit genug von der Polizei entfernt war, rief er per Handy Wendys Nummer an. Es war kurz nach zwei Uhr morgens, und er hörte sofort, dass er sie geweckt hatte. Ihre Stimme klang verschnupft, und ihn schauderte vor Ekel. Er hasste Rotz, ihren ganz besonders, aber er schob den Gedanken beiseite und gab ihr in geflüsterten Sätzen seine Anweisungen durch.
    Nach dem Anruf überlegte er, wie lange er würde warten müssen und wo er sich bis dahin verstecken sollte. Er beschloss, direkt zu dem Treffpunkt zu gehen, den er ihr genannt hatte. Auf dem Weg dahin war ein Bach, aus dem er trinken konnte, und sein Hunger musste eben noch ein paar Stunden warten. Ohne auf seine Erschöpfung, das Brennen am Hals und den dumpfen Schmerz im Knöchel zu achten, rückte er sich den Rucksack zwischen den Schulterblättern zurecht und wandte sich nach Süden.
    Die ersten Vögel begannen zu singen, und am östlichen Horizont war schon ein farbloser Lichtschein zu sehen, als er sich dem Treffpunkt näherte. Der Klang leiser Männerstim-men ließ ihn erschreckt innehalten. Er schlich weiter, bis er verstehen konnte, was sie sagten, während sie plätschernd pinkelten.
    » … eine Stunde noch und dann nichts wie nach Hause und ins Bett.«
    »Ich wette mit dir, die verhängen eine Urlaubssperre und zwingen uns, Überstunden zu machen.«
    »Das ist doch Schwachsinn. Der ist mittlerweile über alle Berge. Sollen doch ruhig die Kollegen irgendwo anders das Vergnügen haben, ihn zu finden.«

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    »Kann schon sein, aber du kennst ja Cave. Der ist knallhart. Die Straßensperren hält der noch mindestens vierundzwanzig Stunden aufrecht. Hast du noch Kaffee übrig?«
    »’ne halbe Tasse. Kannst du gerne haben. Noch einen Tropfen Koffein, und ich kann bis Sonntag nicht schlafen.«
    Während die beiden Männer zurück zum Wagen gingen, kroch Smith vorsichtig weiter, bis er im Schutz einer Hecke davonschleichen konnte. Zwei Felder weiter zog er seine Karte aus der

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