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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: corley
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zurückzuhalten, bis er ihn persönlich unter die Lupe genommen hatte. Er konnte zwar nicht beweisen, dass Griffiths irgendetwas mit dem Terror gegen Nightingale zu tun hatte, doch sein Instinkt sagte ihm, dass da eine Verbindung bestand, so unwahrscheinlich es auch schien, und ihn beschlich ein ungutes Gefühl, als hätte er irgendetwas Wichtiges übersehen.

    Um zehn Uhr am selben Abend kehrte Superintendent Quinlan nach einem langweiligen Essen ins Präsidium zurück.
    Überrascht sah er Licht in einem Büro im zweiten Stock und ging nachsehen.
    »Irgendwas, weshalb ich mir Sorgen machen müsste, Andrew?«
    »Nein, ich muss bloß ein bisschen Aktenstudium nachho-len.«
    Sämtliche Dienstgrade vom Inspector aufwärts leisteten immer mehr unbezahlte Überstunden, aber wer nach zehn Uhr abends noch im Büro war, obwohl keine dringenden Delikte zu bearbeiten waren, der fiel auf.
    »Sieht aus, als wäre das eine geschlossene Akte.« Quinlan trat einen Schritt näher, und Fenwick unterdrückte ein Seufzen. Er hatte gehofft, um das Gespräch herumzukommen.
    »Es geht um die Griffiths-Geschichte. Ich hab ihn heute im Gefängnis besucht. Ich wollte herausfinden, ob er was mit diesem Terror gegen Nightingale zu tun hat.«
    »Und, hat er?«
    »Ich weiß nicht.« Fenwick lehnte sich in seinem Stuhl zu-rück und rieb sich müde die Stirn. »Er sitzt hinter Schloss und 186

    Riegel, und er hat angeblich weder Bekannte noch Familienangehörige, die in seinem Auftrag handeln könnten.«
    Quinlan hob die Brauen, so viel sagend wie ein gesprochenes Wort. Sie kannten einander zu lange, um sich mit einer halben Geschichte abspeisen zu lassen.
    »Also schön. Aus irgendeinem Grund hat er mich belogen, und zwar bei einer Bagatelle – Name und Adresse von einer Person, die ihm Briefe ins Gefängnis schickt. Wieso hat er das getan?«
    »Weil er was gegen uns hat?« Quinlan setzte sich auf einen der Stühle vor Fenwicks Schreibtisch und verzog das Gesicht, als das Metallgestell sich ihm in die Beine drückte. »Wann lassen Sie die alten Dinger hier endlich ausrangieren, Mensch.
    Die Polster sind völlig durch.«
    »Wirklich? Ich sitze nie da.« Fenwick verbannte die Stühle aus seinem Kopf und ging zu dem großen Pinnbrett an der Wand gegenüber seinem Schreibtisch. Es war gespickt mit Fotos von Nightingales Wohnung und ausgedruckten E-Mails von ihrem Computer. Auf einer Seite hing ein Foto von Griffiths. »Können wir absolut sicher sein, dass er nicht einen Freund oder Verwandten hat?«
    »Sieht zumindest so aus.«
    »Keine Eltern oder Geschwister?«
    »Nein. Sie haben die Akte gelesen.«
    »Trotzdem war er kein sozialer Außenseiter. Er war zwei Jahre bei einer Software-Firma und galt bei seinen Kollegen als, ich zitiere, ›ganz normaler Typ, ein bisschen still, aber in Ordnung‹. Er muss zu irgendwelchen Leuten Kontakt haben.«
    »Vielleicht wollten sie nichts mehr mit ihm zu tun haben, als er verhaftet wurde. So was kommt vor.«
    »Stimmt, aber warum steht nichts davon in der Akte? Und 187

    da ist noch was Seltsames. Er hat es nie lange irgendwo ausgehalten.« Fenwick deutete auf ein weiteres Blatt Papier. »Erst hat er in Telford gearbeitet, dann in Birmingham. Beide Male bei einer Software-Firma und gut bezahlt. Er hat anscheinend was auf dem Kasten, warum hat er dann den Job gewechselt?«
    »Da müssen Sie Blite fragen, aber seien Sie feinfühlig, die Ermittlungen waren verdammt heikel. Die Vergewaltigungen gingen fast ein Jahr lang, und es war unglaublich schwierig, eine Anklage vorzubereiten, selbst nachdem wir ihn geschnappt hatten.«
    Fenwick horchte auf.
    »Klar, Sie waren zu der Zeit nicht hier, aber Sie können sich vorstellen, wie wir kritisiert wurden, als eine Frau nach der anderen vergewaltigt wurde und wir offenbar nicht in der Lage waren, den Täter zu fassen. Nightingale wurde als Lockvogel für Griffiths eingesetzt, weil wir mit unserem La-tein praktisch am Ende waren. Wenn es nicht geklappt hätte, hätten wir nur abwarten und hoffen können, dass ein Freund ihn verpfeift. Es gab nämliche keine Spuren, die gesichert werden konnten. Und er hat dauernd seine Methode geändert. Mal hat er seinen Opfern draußen aufgelauert, mal hat er sie so umgarnt, dass sie ihn mit zu sich nach Hause genommen haben.«
    »Aber ihr wart sicher, dass er allein gearbeitet hat?«
    »Absolut. Der Täter hat uns anonyme Briefe geschickt, in denen er mit seinen Verbrechen geprahlt und Einzelheiten erwähnt hat, die nur er wissen

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