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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: corley
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damals anscheinend gut befreundet gewesen und hatten sich aus den Augen verloren.«
    »Sie haben ihm also ihre Adresse gegeben.«
    »Ja, und ihre Telefonnummer und E-Mail-Adresse. War das falsch?«
    »Das weiß ich nicht, aber irgendjemand macht Louise seit einigen Wochen das Leben zur Hölle, und wir wollen herausfinden, wer.«
    »Oh nein.« Mrs Nightingale klang den Tränen nahe. »Aber er hat einen so sympathischen Eindruck gemacht, er war ein richtig netter Mann.«
    »Können Sie sich erinnern, wie er aussah?«
    »Vage. Attraktiv, groß, nette Augen. Er war schick gekleidet.«
    »Ich melde mich später noch mal bei Ihnen wegen einer genaueren Beschreibung. Sollte Louise inzwischen anrufen, geben Sie mir bitte sofort im Präsidium Bescheid.«
    Cooper ging zu Fenwick, der in der Küche stand und auf die zertrümmerte Kaffeemaschine blickte.
    »Sie hat eine andere Nachbarin gebeten, ihre Blumen zu gießen. Sieht wirklich so aus, als wenn sie schon in Urlaub gefahren ist.«

    180

    »Dann ist sie in Sicherheit.« Cooper atmete erleichtert auf.
    »Fürs Erste, aber wenn die Sache hier mit dem Griffiths-Prozess zu tun hat, wer steckt dann dahinter? Griffiths ist un-verheiratet und hat weder Familienangehörige noch Freunde.« Fenwick tigerte auf und ab. »Angenommen, es gibt doch jemanden, von dem wir nichts wissen, dann könnte dieser Jemand die Wohnung aus Rache demoliert haben, oder?«
    »Durchaus möglich. Ich weiß noch, als Griffiths von D.I.
    Blite verhört wurde, fand ich es merkwürdig, dass er privat angeblich keinerlei Kontakte hatte.«
    »Nehmen Sie sich seine Akte noch mal vor, suchen Sie nach Personen, die Griffiths gekannt haben könnten, und fragen sie bei denen nach. Ich werde dem Mann persönlich einen Besuch abstatten.«

    Gefängnisse machten Fenwick nervös. Er hatte immer das Gefühl, dass sich ihm der penetrante Geruch von Hunderten schlecht gewaschener und schwitzender Männerkörper wie feiner Staub auf Gesicht und Kleidung legte. Auf der langen Fahrt nach Norden zur Haftanstalt hatte er sich die Tonbandkassetten mit den Polizeiverhören angehört. Griffiths klang arrogant, ein Mann, der nicht den geringsten Zweifel an seiner überlegenen Intelligenz hegte und die ihn belastenden Indizien als unwesentlich einstufte. Er sprach, als sei er fest davon überzeugt, dass die Beweise gegen ihn so dünn waren, dass er nur schweigen und in Ruhe seine Freilassung abwarten müsse.
    Falls Griffiths Freunde oder Verwandte hatte, so war es ihm gelungen, sie geheim zu halten, doch als Fenwick im Gefängnis eintraf, erfuhr er, dass der Häftling Besuch gehabt hatte, von einem Mann, der zweimal da gewesen war und sich mit Tony Troy eingetragen hatte. Es gab Hunderte 181

    Anthony Troys in England, aber keinen mit der Adresse, die der Besucher angegeben hatte.
    Fenwick war verblüfft, als Griffiths ins Besucherzimmer kam.
    Er hatte ihn sich ganz anders vorgestellt. Statt Intelligenz sah er Verstohlenheit und Hinterlist. Der Mann hatte engstehen-de Augen, ein fliehendes Kinn und etwas zu große Schneide-zähne. Er wirkte eher wie ein Aasfresser, nicht wie ein Raubtier, und Fenwick empfand eine große Unruhe.
    Griffiths gab sich gelangweilt, um seine Neugier zu ka-schieren, als Fenwick sich vorstellte und ohne Einleitung mit der Befragung begann.
    »Haben Sie Familienangehörige?«
    »Worum geht’s eigentlich?«
    »Beantworten Sie einfach meine Frage. Ja oder nein?«
    »Nein.«
    »Wer ist Tony Troy?«
    Ein Ausdruck echter Ratlosigkeit erschien auf Griffiths’
    Gesicht.
    »Der Mann, der Sie zweimal besucht hat.«
    »Hören Sie, ich muss nicht mit Ihnen sprechen.«
    »Es könnte für Sie von Vorteil sein, wenn Sie kooperieren.
    Wie ich höre, haben Sie vor, Berufung einzulegen. Es würde nicht gut aussehen, wenn Sie sich weigern, der Polizei Fragen zu beantworten.«
    Griffiths überlegte kurz, zuckte dann mit den Schultern.
    »Troy ist ein Schwuler, der nicht alle Tassen im Schrank hat. Ich kannte ihn nicht, er hat von dem Fall in der Zeitung gelesen und wollte mein ›Freund‹ sein. Ich hab ihm gesagt, er soll sich zum Teufel scheren.« Griffiths hielt das Gesicht leicht abgewandt, aber offenbar fand er irgendetwas an dem, was er gesagt hatte, lustig.
    »Wer ist Agnes? Sie haben Briefe von ihr bekommen.«

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    Ein Hauch Nervosität, dann wieder Gelassenheit.
    »Eine frühere Lehrerin von mir. Sie hat sich mit mir an-gefreundet.«
    Es war eine Lüge, aber eine gute. Griffiths dachte schnell.
    »Und wir können

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