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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: corley
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konnte. Und dann war da noch die Sache mit den Souvenirs. Bei jeder Tat hat die jeweilige Frau ein Stück von einem Finger verloren. Zuerst haben wir gedacht, es seien Abwehrverletzungen, aber dann hat der Mistkerl sie in seinen Briefen erwähnt, und uns wurde klar, dass das ein Indiz war.«

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    »Aber der Staatsanwaltschaft reichte das für eine Anklage nicht aus.«
    »Nein, unsere Beweise waren zu dünn. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung haben wir nichts gefunden. Keine Kleidungsstücke mit irgendwelchen Spuren, keinen PC, keinen Drucker, kein Papier, nichts, was mit den anonymen Briefen in Verbindung zu bringen war, und erst recht keine abgeschnittenen Fingerglieder!«
    »Was ist mit Speichel an den Briefumschlägen oder Briefmarken?«
    »Die Briefe wurde ohne Marken verschickt, und die Umschläge mit Klebeband verschlossen. Deshalb war Nightingales Aussage ja so wichtig. Ohne sie wäre er freigekommen. Es wurde nur in den Fällen Anklage erhoben, die mit dem Überfall auf sie identisch waren. Die anderen sind nach wie vor offen, und das bleiben sie auch, einschließlich des Mordes
    – eine arme Frau, die an ihren Verletzungen gestorben ist.
    Für die Angehörigen ist es schlimm, aber zumindest hörten die Überfälle auf, als wir ihn geschnappt hatten.«
    »Wieso haben die Zeitungen damals nichts über die Souvenirs geschrieben?«
    »Es lag in unserem Interesse, die Sache herunterzuspielen, weil die Souvenirs eine Verbindung zu den Taten darstellten, bei denen unsere Beweise nicht für eine Anklage ausreichten, und aus irgendeinem Grund hat die Verteidigung diesen Umstand nicht ausgenutzt. Wir haben die Informationen gar nicht an die Presse gegeben. In dem Ordner da mit vertrauli-chem Material finden Sie mehr darüber.« Er wandte sich zum Gehen. »Gute Nacht. Arbeiten Sie nicht bis in die Puppen, wenn es nicht unbedingt nötig ist.«
    Fenwick öffnete den rot geränderten Ordner und holte einen Stoß Fotos und Unterlagen des Gerichtsmediziners her-189

    vor. Opfer eins war die Spitze des kleinen Fingers abgeschnitten worden. Die Frau war dabei halb bewusstlos gewesen.
    Das zweite Opfer büßte die Spitze des Ringfingers ein.
    Ein weiteres Opfer, die arme Frau, die später gestorben war, hatte mehrere Finger verloren. Die fehlenden Finger interessierten Fenwick. Er gab die Suchkriterien in den Polizeicomputer ein und wartete, während sie mit Hunderttausenden von Fällen abgeglichen wurden. Er erhielt zehn Treffer, aber bei acht davon handelte es sich um Verletzungen bei Ehe-streitigkeiten. Er konzentrierte sich auf die Berichte über zwei Frauen, die als Opfer von Sexualdelikten Finger oder Fingerglieder verloren hatten. Eine der beiden war vergewaltigt worden und später an ihren Verletzungen gestorben, sodass aus der Sache ein Mordfall wurde. Sie hatte in einem Dorf fünf Meilen außerhalb von Birmingham gelebt und den Täter mit zu sich nach Hause genommen. Die zweite Frau lebte in Telford und war in einem Naturschutzgebiet vergewaltigt worden.
    Angesicht der Probleme, die Blite gehabt hatte, genug Beweise für eine Anklage zusammenzutragen, konnte Fenwick verstehen, warum sein Kollege keine Lust gehabt hatte, ungelösten Fällen außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs nachzugehen, aber das Detail des fehlenden Fingergliedes war eine auffällige Übereinstimmung, und Griffiths hatte ganz in der Nähe der Orte gewohnt, wo die beiden Verbrechen stattgefunden hatten. Er ging die Akte noch einmal durch und fand Notizen über Gespräche, die Blite mit Kollegen der zuständigen Polizei geführt hatte. Darunter hatte er in Groß-
    buchstaben getippt:

    ABGETRENNTE FINGER BZW. FINGERGLIE-
    DER EINZIGE OFFENSICHTLICHE ÜBEREIN-

    190

    STIMMUNG. ZUSAMMENHANG ÄUSSERST
    UNWAHRSCHEINLICH. HABE MATERIALIEN
    AN ZUSTÄNDIGE KOLLEGEN IN TELFORD
    UND BIRMINGHAM GEFAXT, FALLS SIE DER
    SACHE NACHGEHEN WOLLEN.

    Es war typisch für Blite, dass er solchen Nebenspuren nicht nachging, weil sie seiner Meinung nach nur ablenkten. Zugegeben, es hatte keinen eindeutigen Zusammenhang gegeben, aber es war zumindest eine interessante Übereinstimmung, die Fenwick auf jeden Fall genauer unter die Lupe genommen hätte. Er druckte die Informationen aus und heftete sie an sein Pinnbrett.

    »An keiner der Schulen, die Griffiths laut eigenen Angaben besucht hat, gab es eine Lehrerin, die mit Vornamen Agnes hieß.«
    »Dann hat er also gelogen. Warum?«
    Cooper wartete mit den gleichen Erklärungen auf wie Superintendent Quinlan

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