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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
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mich auf dich verlassen kann«, sagte ich zu Danny, »nach allem, was passiert ist, sind Palmer und du die einzigen Menschen, denen ich noch vertrauen kann.«
    »Natürlich.« Er klang fast beleidigt. »Kannst dich auf mich verlassen, Mann.«
    »Ich mein’s ernst, Danny. Du hast immer gesagt, dass du und deine Kumpels bei der Armee, dass ihr wie Brüder gewesen seid, alles füreinander getan habt, na ja, und ich bin dein echter Bruder und muss wissen, was du für mich zu tun bereit bist.«
    Er dachte weniger als eine Sekunde darüber nach. »Alles, sag einfach, was.«
    »Auch wenn’s gefährlich ist?«
    »Ja, klar, kein Problem.«
    »Auch wenn es bedeutet, dass du einen Mord begehen musst.«
    Darüber dachte er einen Augenblick lang nach. »Du würdest so etwas nicht von mir verlangen, wenn’s nicht die einzige Möglichkeit wäre. Das weiß ich. Ich hab dir alles zu verdanken, Mann, alles. Keine Ahnung, wo ich ohne dich wäre, aber hier ganz bestimmt nicht.«
    »Danke«, nuschelte ich, dankbar und gleichzeitig verlegen.
    »Aber so oder so«, sagte er leise, »töten ist gar nicht so schwierig, wie du vielleicht denkst.«
    Da hatte er recht.
    »Ich hab dich das noch nie gefragt«, sagte ich, »und ich würde dich auch jetzt nicht fragen, aber ich muss es tun, weil ich dir mein Leben anvertraue und das Leben der Menschen, die für mich arbeiten. Was ist mit dir auf den Falklandinseln passiert, dass du so geworden bist, wie du bist?«
    »So wie ich bin?«, fragte er, als hätte er mich nicht verstanden.
    »Du weißt, was ich meine«, erwiderte ich, woraufhin er eine Weile schwieg.
    »Ja«, sagte er ruhig, »ich weiß, was du meinst.«
    »War’s in Goose Green?«
    Er nickte nur.
    »Du musst es mir nicht sagen«, lenkte ich ein, »aber ich muss wissen, dass es dich, egal, was es ist, nicht beeinträchtigen wird, wenn ich dich brauche.« Allmählich glaubte ich, es sei eine schlechte Idee gewesen, ich hätte unseren Kleinen in seiner Wohnung sitzen lassen und die Sache hier allein durchziehen sollen, nur dass ich nicht wusste, wie das hätte funktionieren sollen.
    »Schon gut«, sagte er, »ich war erst achtzehn.« Er schüttelte den Kopf, als könnte er sich kaum vorstellen, jemals so jung an einem Krieg beteiligt gewesen zu sein. »Achtzehn, aber ich kann mich an das allermeiste erinnern, als wäre es gestern gewesen.« Dann stieß er ein bitteres Lachen aus. »Dabei weiß ich nicht mal mehr, was gestern war.«
    Er lehnte sich zurück an die Kopfstütze. »Gleich zu Beginn der Kämpfe wurden wir eingekesselt, sie hatten mehr Männer als wir und ungefähr ein Dutzend Geschützgräben, aus denen heraus sie Maschinengewehre auf uns richteten. Wir kamen nicht an ihnen vorbei, und es sah aus, als säßen wir richtig tief in der Scheiße. Ich dachte, wir würden alle dabei draufgehen, ehrlich. Dann stand Colonel H auf und führte uns an, ging mit zwei unserer NCOs gegen ein paar Maschinengewehre an, und na ja, du weißt ja, was dann passiert ist.«
    Ich nickte. »Er hat er sein Victoria-Kreuz dafür bekommen.« Ich kannte die Geschichte von Lieutenant Colonel H Jones, Befehlshabender Offizier der 2 Para, so gut, dass ich sie selbst hätte erzählen können.
    »Posthum«, ergänzte Danny. »Er ging direkt auf sie los, aber die Maschinengewehre haben ihn zum Schluss doch erwischt. Das war die tapferste Aktion, die ich je gesehen habe. Dank seines Beispiels sind die Jungs an jenem Tag doch noch den Hügel hinaufgekommen.«
    Ich merkte, welche Hochachtung Danny vor der Tapferkeit seines Colonels hatte, und mir wurde mulmig, weil ich das Gefühl bekam, dass er mir gleich etwas gestehen würde, das ich vielleicht lieber doch nicht hören wollte. All die Jahre war ich selbstverständlich davon ausgegangen, dass mein Bruder ein Held war, der sich im Kugelhagel in die Schlacht gestürzt hatte, trotz verschwindend geringer Überlebenschancen. Ich glaubte nicht, dass ich damit klarkommen würde, wenn er mir plötzlich erzählte, dass er ein Feigling war. Einer in der Familie reichte vollkommen.
    Also, was war passiert?
    »Das war’s schon«, sagte er, »ich bin nicht weiter aufgefallen. Ich hab den Kopf eingezogen, und als ein paar von den anderen durch den Kugelhagel rannten, bin ich ihnen hinterher. Ich hab gefeuert, wenn sie gefeuert haben, aber ich war nicht der Erste auf dem Hügel. Ich hab einfach aufgepasst, dass mir nicht der Schädel weggeblasen wird. Und ich kam ohne einen Kratzer da raus. Wir haben siebzehn Männer

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