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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
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manchmal Tara Palmer Topbollockson, was sein Lieblingsname für sie war, aber im Moment war er viel zu betrunken, um es damit auch nur zu versuchen.
    Die Tür ging auf. Es war Michelle, sie hatte wieder BH und Höschen an und lächelte mich entschuldigend an. »Tut mir leid«, sagte sie, »wollte nur mal nachsehen, ob alles in Ordnung ist.« Sie errötete ein bisschen, was seltsam wirkt bei jemandem, der sich regelmäßig in einem Raum voller fremder Menschen seiner Kleider entledigt.
    »Alles okay«, sagte ich.
    »Spitze«, sagte sie, »sicher, dass ihr keinen Tee wollt oder so?«
    »Er hat noch Kaffee, danke. Und ich brauch nichts.«
    »Schön«, sagte sie, »okay.« Und sie zögerte noch eine Sekunde. »Dann lass ich euch mal allein.« Und damit schloss sie sanft die Tür hinter sich.
    »Verfluchte Scheiße, Kleiner, bei der hättest du landen können. Mach dir keine Sorgen, ich erzähl Poshy nix.«
    »Komm schon«, sagte ich bestimmt, »ich bring dich heim, bevor dich die andere anzeigt, weil du sie begrapscht hast.«
    »Sie würde nicht viel kriegen«, sagte er ruhig. »Bei mir gibt’s nichts zu holen.«
    »Ich weiß, Danny«, erwiderte ich, »ich weiß.«

    Ich entschied, dass unser Kleiner nüchtern genug war, um in ein Taxi verfrachtet zu werden. Ich hab ihn immer unseren Kleinen genannt, obwohl er einige Jahre älter ist als ich. Kann mich nicht erinnern, warum. Ich brachte ihn in seine Wohnung. Ein Dreckloch in einem Hochhaus, das er gemietet hatte und aus dem ich ihn gerne herausgekauft hätte, aber er wollte nicht. Abgesehen von den paar Kröten, die er jeden Monat als Invalidenrente von der Armee bezog, hatte er keinerlei Einkommen. Ich half ihm, sooft ich konnte, steckte ihm immer, wenn ich ihn sah, ein paar Pfund zu, was mir wirklich nichts ausmachte, weil er eine schlimme Zeit hinter sich hatte. Aber mehr ließ er nicht zu, und ich nehme an, er gab praktisch jeden Penny für Alkohol und Pferdewetten aus, setzte auf Gäule, die nie etwas gewannen außer einer Fahrt in die Klebstofffabrik.
    Seine Crack rauchenden Nachbarn ließen ihn in Frieden, weil ich dafür gesorgt habe, dass sie kapieren, wer Dannys Bruder ist, aber als ich noch mehr machen wollte, lachte er bloß und sagte: »Du bist mein kleiner Bruder, und es ist nicht dein Job, auf mich aufzupassen. Das müsste eigentlich andersherum sein!«
    Ich half ihm durch die Tür und packte ihn auf die Couch, dann kochte ich noch mehr Kaffee, aber erst, nachdem ich die beiden Becher auf dem Abtropfgitter noch mal gründlich gespült hatte. Milch war mal wieder keine da, also wurde es schwarzer Kaffee.
    »Du solltest dir ein Mädchen suchen«, sagte ich, »du brauchst eine Frau, die dir die vermüllte Bude sauber hält. Und wenn sie schon dabei ist, kann sie auch dafür sorgen, dass Milch im Kühlschrank steht.«
    Er lachte wieder. »Mich will doch keine.« Und ich fürchte, da lag er nicht ganz falsch. »Ich hab keinen schicken Job, ich arbeite nicht für Bobby Mahoney.«
    Ich brachte die beiden Kaffeebecher in das winzige Wohnzimmer und stellte sie auf sein klappriges kleines Couchtischchen. Er hatte einen alten Fernseher, an den eine verkratzte Playstation angeschlossen war. Ständig spielte er diese Kriegsspiele, wo man Roboter erschießen muss, die ein bisschen aussehen wie der Terminator, was ich seltsam finde, weil ihn der Krieg, in dem er tatsächlich gekämpft hat, psychisch so fertiggemacht hat. Als ich das letzte Mal hier war, hatte ich ihm einige Päckchen Zigaretten, ein paar Spiele für seine Playstation und einen iPod geschenkt.
    »Wie läuft’s mit dem iPod?«, fragte ich.
    »Der ist toll, Mann, danke«, sagte er.
    »Hast du dir ein paar Stücke runtergeladen?«
    »Runtergeladen?«, fragte er mich, Skepsis in der Stimme. Offensichtlich war ihm nicht klar, dass man das machen musste.
    Ich lachte: »Du hast ihn nicht mal ausgepackt, oder?«
    Er schien gekränkt zu sein. »Doch, hab ich, und wie gesagt, er sieht geil aus. Ich hatte bloß noch keine Gelegenheit, was runterzuladen. Jimmy wird mir helfen. Der kennt sich mit Computern aus.«
    »Jimmy? Na, ganz bestimmt. Wahrscheinlich hat er noch einen Dragon 32.« Danny hatte keine Ahnung, wovon ich sprach, und ich wusste, dass er den iPod niemals benutzen würde.
    Um die Wahrheit zu sagen, besaß er sowieso nicht viel, abgesehen von ein paar Fotos aus seiner Zeit bei den Fallschirmjägern; eines von sich selbst in Uniform, mit schwarzer Tarnfarbe im Gesicht und einer SLR in der Hand, auf dem

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