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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
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durfte. Sie war zwanzig Jahre alt, ein Jahr früher als geplant aufs College gegangen und hatte bereits ihren Abschluss gemacht. Jetzt war sie wieder zu Hause und wohnte bei ihrem alten Herrn. Ihr Abschlussfoto hatte einen Ehrenplatz auf dem Kaminsims. Sie war trotz allem schön, sogar in der lächerlichen Aufmachung, die man tragen muss, wenn man sein Zeugnis abholt. Ich glaube, Bobby freute sich, dass sie zu Hause war, und er hatte es nicht eilig, sie zu einer eigenen Wohnung zu überreden. Seine Frau war jetzt fast zehn Jahre tot, und er hatte keinerlei Interesse gezeigt, sie zu ersetzen. Er hatte Frauen, aber natürlich nur dann, wenn er sie wollte, nichts Festes. Wie jeder Vater, dem ich je begegnet bin, hielt er sein Mädchen für was ganz Besonderes. Bobby hätte für seine Tochter alles getan, alles.
    Er sah sich das Band schweigend an und fragte mich: »Was, zum Teufel, bedeutet das?«
    »Ich glaube, jemand stellt uns auf die Probe und schickt uns eine Botschaft. Die wollen sagen, sie können unsere Geschäfte übernehmen, wann immer es ihnen passt.«
    »Blödsinn.«
    »Ich weiß, aber ich glaube, das wollen sie uns sagen.«
    Er dachte einen Augenblick darüber nach. »Wer hat die Eier, uns so anzugehen?«
    »Was ist mit Anderson? Da gab’s doch diesen Streit auf Ibiza.«
    »Nein, das war unschön, aber der hat viel zu viel um die Ohren für so was. Sein Buchhalter ist nicht halb so gerissen wie unserer. Gerade jetzt, wo ihm die ARA im Nacken sitzt, weil er nicht erklären kann, wie er ohne nachvollziehbares Einkommen zu dem Haus, den Autos und den ganzen Juwelen kommt.«
    Die ARA war die Assets Recovery Agency, die Agentur für Vermögenssicherung, die unter dem Gesetz zur Sicherung von Erträgen aus Straftaten die Aufgabe hat, unrechtmäßig erworbene Gewinne zu beschlagnahmen. Vernünftige Menschen investieren immer auch in legale Geschäfte, um nachweisen zu können, woher sie ihre Einkünfte beziehen. Deshalb besaß Bobby Pubs, Clubs, Restaurants, eine Catering-Firma, eine Immobilienagentur und sogar ein paar Zeitungsläden, egal, Hauptsache, dort wurde legal Umsatz gemacht, und wir konnten unser Geld waschen.
    »Hat er nichts Legales?«
    Bobby schüttelte den Kopf. »Der blöde Sack hat immer noch in Toxteth Stütze kassiert.«
    »Das ist, als würde er dem Beamten den Stinkefinger zeigen«, sagte ich, »stellt sich mit seiner Rolex und einem Bündel Drogenkohle in der Arschtasche beim Amt an.«
    »Wenn die mit ihm fertig sind, wird er Sozialhilfe brauchen. Die haben ihn heimlich für so eine verdeckte Reportage gefilmt« – er schüttelte den Kopf –, »wenn mir dieser Donald MacIntyre aus dem Fernsehen zu nahe kommt und sich damit einen Namen machen will, dann steck ich ihn in den Kofferraum seines eigenen Wagens, schließ ab und schieb ihn in den Tyne, das würde ich machen.«
    »Ich weiß. Wie ist es mit deinen Freunden in Glasgow?«, schlug ich vor. »Den Gladwells?«
    Bobby dachte einen Augenblick nach. »Die sind zu alt, vor zehn Jahren vielleicht, aber jetzt doch nicht. Wir hatten immer unsere Reibereien, ich und Arthur Gladwell, aber zum Schluss haben wir uns noch jedes Mal geeinigt. Stell dir vor, was das für ein Stress ist, so lange in Glasgow der erste Mann zu sein.«
    »Gibt viel Konkurrenz.«
    »Das sind Psychos da oben im Norden. Vergiss nicht, dass wir den Wall gebaut haben, damit die Wichser draußen bleiben.«
    »Das muss ich Laura erzählen. Ihre Mutter ist Schottin. Also du glaubst nicht, dass er’s war?«
    »Gladwell? Nein, der ist zu alt und zu beschäftigt. Und er hat genug damit zu tun, seine Jungs von Schwierigkeiten fernzuhalten. Er hat vier Söhne. Weißt du noch, den ältesten und seine zänkische Alte haben wir vor ein paar Jahren mal getroffen, als es um den Baubeschiss ging. Wie hieß die noch?«
    »Martine?«
    »Du hast sie Lady Macbeth genannt.«
    »Aus gutem Grund«, versicherte ich ihm, »hab’s ihr aber nicht ins Gesicht gesagt. Die war so sauer wie ein Sack Zitronen.«
    »Stell dir vor, so was zu vögeln.« Er pfiff, als würde er das Auswahlverfahren des SAS, des Special Air Service, betrachten.
    »Tommy Gladwell muss es getan haben, mindestens zweimal sogar. Die haben zwei Kinder.«
    »Der Typ ist ein Vollidiot.«
    »War bekannt als ›der kleine Tommy Gladwell‹, soweit ich mich erinnere, obwohl er damals schon vierzig und fett war.«
    »Der ist wie genauso wie die anderen Söhne von Gladwell, macht auf knallhart, kann aber ohne die Erlaubnis seines

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