Crime Machine: Thriller (German Edition)
allzu langer Zeit elf Jahre gekriegt.«
»Wofür?«
»Ist bei einem armen Ehepaar eingestiegen, hat sie aus Versehen geweckt und beschlossen, dass er, wo er schon mal da war, gleich noch die Frau vergewaltigt, aber zuerst hat er den Alten bewusstlos geschlagen, gefesselt und anschließend gezwungen zuzusehen. Als die Polizei kam, ist er immer noch auf ihr herumgerutscht.«
»Gott Allmächtiger«, sagte Bobby, »gibt’s denn in unserer Branche gar keinen Anstand mehr?«
»Um die Wahrheit zu sagen, ich bin jeden Namen durchgegangen, der mir eingefallen ist; jeden aufstrebenden Gangster und Möchtegernganoven, der vielleicht schon mal was von dir gehört und sich gedacht hat, dass er den Job besser machen kann. Aber in unserer scheiß Liga gibt es keinen, der in Frage kommt, nicht mal annähernd.«
»Wer auch immer das war, er wusste von der Übergabe«, sagte er, »und das sind nicht viele, nicht mal in unseren eigenen Reihen.«
»Darüber hab ich auch schon nachgedacht«, sagte ich, »wir haben geschlampt, du, ich, alle. Es gibt sechs Leute, die in den letzten zwei Jahren mit dem Geld unten im Süden waren. Da muss nur einer vor einem Kumpel damit angegeben oder der Ollen, mit der er’s gerade treibt, davon erzählt haben, und schon hat es sich verbreitet wie ein Tripper. Dauert nicht lange, und eine ganze Menge Leute wissen, dass Bobby Mahoney einem Mittelsmann auf allerhöchster Ebene jeden Monat Geld schickt.«
»Du hast recht«, lenkte er ein, »es tut mir weh, das zugeben zu müssen, aber du hast recht. Also, was machen wir?«
»Wir müssen uns einfach weiter durchfragen, bis wir etwas hören. Wir bleiben wachsam und machen keine Fehler, ziehen die Zügel straffer und achten darauf, dass nichts mehr in die Hose geht. Wir sitzen die Sache aus, und dann gewinnen wir.«
»Du klingst jetzt schon wie der Boss«, sagte er, »bist du sicher, dass du nicht doch scharf bist auf meinen Job?« Er betrachtete mich mit gerunzelter Stirn, aber ich wusste, dass er mich nur verarschte.
»Nein«, sagte ich, »ich hab ein besseres Leben als du, und ich kann keinen Stress gebrauchen.«
»Na schönen verdammten Dank auch.« Er lächelte.
Wir redeten noch ein bisschen übers Geschäft, und ich war froh, wieder zu Einzelheiten befragt zu werden. Endlich sagte er: »Du kommst doch nach wie vor zu Sarahs Einundzwanzigstem, oder?«
»Hatte ich fest vor«, sagte ich, »sofern du mich da noch sehen willst.«
»Natürlich«, sagte er, »aber tu mir einen Gefallen, Davey. Lass die Finger vom Alk und bring sie und ihre bescheuerte Freundin zum Schluss nach Hause. Die wollen nach dem Essen noch in irgendeinen Club, und da ist es ihr wohl lieber, wenn ihr alter Herr nicht mitkommt.« Er wandte den Blick von mir ab, musterte eine Stelle an der Wand direkt über meiner linken Schulter und sagte: »Nach allem, was los war, möchte ich vorsichtig sein, du verstehst schon.« Ich verstand. Er meinte, wenn ihm jemand weh tun wollte, richtig weh, dann würde er sich Sarah schnappen. »Pass auf sie auf.«
»Klar«, sagte ich, und er nickte, als sei er aufrichtig dankbar.
»Noch was«, sagte er, »du bist noch nicht weiter, also wird’s Zeit, dass du bei Kinane vorbeischaust.« Ich hatte gewusst, dass das kommen würde, und mir hatte davor gegraut, aber ich nickte, als wäre dies eine vernünftige Idee. »Fahr in seinen scheiß Boxstall und finde heraus, was er weiß. Er muss was gehört haben.«
»Okay, Bobby«, sagte ich.
»Und nimm Finney mit.«
Verflucht, das hatte mir noch gefehlt. Finney und Kinane zusammen in ein und demselben Raum. Ich fand es schon beängstigend genug, beide in derselben Stadt zu wissen.
12
K inanes Fitnesscenter hieß The Cronk in Anlehnung an Emanuel Stewards berühmten Boxstall Kronk in Detroit; ein Laden, den taffe Männer betraten und als Champions wieder verließen; Gerard McClellan, Dennis Anries, Michael Moorer und Thomas »The Hit Man« Hearns, um nur eine Handvoll zu nennen.
Das Einzige, das aus Kinanes Laden allerdings hervorgegangen war, war ein bisschen Drogengeld und ein paar Schlägertypen, die Samstagnacht Türen bewachten, ohne Fragen zu stellen.
»Bleib im Wagen«, sagte ich zu Finney.
»Was? Du machst wohl scheiß Witze?«, knurrte er.
»Das war vor vier Jahren, und ich hatte nichts damit zu tun, denk daran. Mit mir liegt er nicht im Clinch.«
»Na ja, gut, kann sein, aber sag ihm, dass ich hier draußen warte und ihm Arme und Beine abreiße, wenn er’s wagt, sich blicken zu
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