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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
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die Urne aber an, mich zu nerven. Mir fiel kaum etwas Morbideres ein, als die Überreste der verstorbenen Mutter meiner Freundin in der Wohnung aufzubewahren. Warum konnten ihre ältere Schwester mit ihrem bescheuerten Ehemann und den beiden übergewichtigen Kindern die beschissene Urne nicht zu sich nehmen? Ursprünglich sollte es eine vorübergehende Lösung sein, aber wie lange ist vorübergehend? Eine Woche, ein Monat, zwei Jahre? Das Problem war, dass ich nicht wusste, wie ich Laura möglichst feinfühlig danach fragen sollte: »Was meinst du, wann du deine Mutter von meinem Regal räumst?«
    Ich wollte nicht schon wieder mit Laura streiten, deshalb fragte ich: »Soll ich morgen lieber zu Hause bleiben und nicht zum Spiel gehen?«
    Ich hatte gehofft, das Angebot, zu Hause zu bleiben, würde genügen, ohne dass ich es tatsächlich in die Tat umsetzen musste. Ich dachte, sie würde etwas sagen wie: »Das ist sehr lieb von dir, aber du stehst doch so auf Fußball, du solltest hingehen.« Dann hätte ich erwidert: »Bist du ganz sicher? Ehrlich, es macht mir nichts aus, wenn ich das Spiel verpasse.« Mit ein bisschen Glück hätten wir sogar Versöhnungssex haben können. Oder überhaupt irgendeine Art von Sex, denn alles wäre besser gewesen als der Totalentzug, unter dem ich derzeit litt. Beerdigungen hatten eindeutig nicht dieselbe Wirkung auf Lauras Libido wie auf meine.
    Tatsächlich aber sagte sie: »Macht’s dir was aus, wenn du nicht hingehst?«
    Ja, dachte ich.
    »Nein«, sagte ich.
    »Wirklich?«, fragte sie.
    »Natürlich nicht«, versicherte ich.
    Scheiße.

    Ich fuhr gerade auf dem Nachhauseweg durch die Stadt, als Sarah anrief. »Ich brauche einen starken Mann«, sagte sie.
    »Aus einem bestimmten Grund?«, fragte ich. »Oder sind die Batterien in deinem Vibrator leer?«
    »Sei nicht so frech«, sagte sie. »Ist ein Notfall.«
    »Hast du dir einen Fingernagel eingerissen?«
    »Nein, ich hab einen Platten und brauche einen starken Mann, der mich rettet. Ich bin ein Fräulein in Nöten.«
    »Du hast Glück, diese Woche hab ich ein Sonderangebot für Fräuleins. Zwei zum Preis von einem. Ich töte auch einen Drachen, wenn du mich artig darum bittest.«
    »Klingt nach einem Superangebot, das Problem ist nur …«
    »Ja.«
    »Ich bin unten im Metro Centre«, sagte sie, als würde sie angesichts der Größe des Gefallens, um den sie mich bat, zurückschrecken. »Du kommst nicht zufällig auf deinem weißen Ross durch Gateshead galoppiert?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Oh.«
    »Ich könnte aber einen Umweg machen.«
    »Ich wusste, dass ich dich aus gutem Grund liebe.«
    »Du meinst, abgesehen davon, dass ich total gut aussehe, charmant und unverschämt sexy bin?«
    Sie machte eine wirkungsvolle Kunstpause: »Wer hat gesagt, dass du gut aussiehst?«
    »Willst du jetzt, dass dein Reifen gewechselt wird, oder nicht?«
    »Ja, bitte!«, flötete sie. »Hab dich lieb.«
    Sie sagte mir, wo sie parkte, und ich fuhr Richtung Metro Centre, ein Ort, den ich normalerweise gemieden hätte wie die Pest. Eine Einkaufshölle, unzählige Hektar, alles unter einem Dach – normalerweise hätte ich mir lieber einen Zahn ziehen lassen, als freiwillig dort hinzufahren. Als ich neben ihr hielt, stieg sie aus dem Wagen. Sie sah in ihrer engen Jeans mal wieder sehr gut aus.
    »Sind das die Jeans, von denen du so viel erzählt hast?«
    »Seven Jeans«, sang sie, streckte mir ihren Hintern entgegen und klatschte sich darauf wie die Mädchen in den R&B-Videos. »Gefällt sie dir?«
    »Ganz okay.«
    »Hab sie gerade gekauft. Passt perfekt, hab sie gleich angelassen.« Seltsamerweise fand ich das total sexy, ohne zu wissen, warum eigentlich.
    Ich denke, vielleicht, weil Laura nie so spontan gewesen wäre. Ich sah weg und begutachtete das Problem. »Ja«, verkündete ich feierlich, »deine Diagnose ist korrekt, der Reifen ist definitiv platt.«
    »Danke dir, Doktor, wirst du ihn mir jetzt wechseln?«
    »Nein.«
    »Was? Ich dachte, heute ist Fräulein-Tag. Bin ich etwa kein Mädchen?«
    »Doch, du bist auf jeden Fall ein Fräulein, aber wenn ich dir den Reifen wechsele, kommst du zu spät zum Spiel.«
    »Ich komme jetzt schon zu spät zum Spiel. Ich hab angerufen, die lassen mir was vom Essen übrig.«
    »Ich hab auch angerufen. Einer von meinen Jungs ist schon unterwegs hierher. Du gibst ihm die Schlüssel, er wechselt deinen Reifen und fährt dir den Wagen nach Hause. Sobald er hier ist, bring ich dich zum Spiel, dann schaffst du’s

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