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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
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Ich fragte mich, warum ich ihre Nummer gewählt hatte und nicht die von Laura oder die eines nützlichen oder kräftigen Zeitgenossen wie Finney. Ich schrieb es dem Delirium zu, und sie sah mich weiterhin an wie eine Mutter, die sich um ihr kleines verletztes Kind sorgt.
    »Du konntest nicht richtig sprechen, hast nur so gegurgelt, deshalb hab ich gefragt, ob du in deiner Wohnung bist, und du hast ja gesagt, dann war die Leitung tot. Ich saß sowieso schon mit Finney im Wagen. Er wollte mich bei Joanne absetzen, also sind wir schnell hergekommen.«
    »Hast Glück gehabt, dass das Spiel schon vorbei war«, meinte Finney, »sonst hättest du neunzig Minuten auf die Kavallerie warten müssen.«
    »Habt ihr die Tür aufgebrochen?«, fragte ich.
    »Die war offen«, sagte er, »egal, wer das war, er muss es eilig gehabt haben, und deinem Teppich nach zu urteilen, hat er geblutet wie eine abgestochene Sau. Was ist passiert?«
    Ich erzählte es ihnen. Es gab keinen Grund, nicht die Wahrheit zu sagen, die ganze Wahrheit. Finney lauschte meinem leicht wirren Bericht über den Kampf, dann betrachtete er die Schweinerei auf dem Wohnzimmerfußboden. »Na ja«, sagte er anerkennend, »anscheinend war deine Schwiegermutter doch noch zu was nutze.«
    Und dann fiel mir wieder ein, womit ich Wieselgesicht in die Flucht geschlagen hatte. Langsam, aber mit umso größerem Schrecken, begriff ich, dass ich die unersetzbare Asche der toten Mutter meiner Freundin als Waffe eingesetzt hatte und diese nun überall auf meinem Teppich verteilt lag, gemischt mit Porzellanscherben und dem Blut des Einbrechers. Zu allem Überfluss trampelte Finney jetzt auch noch mit seinen Riesenlatschen darauf herum.
    »Oh, Scheiße«, sagte ich, und Finney lachte ein gemeines Lachen.
    »Ich würde sagen, das ist erst der Anfang deiner Probleme.«

    Sarah war ein Schatz, das war sie wirklich. Sie bestand darauf, dass mir Finney auf die Füße half, und setzte mich aufs Sofa. Dann kochte sie mir einen Tee, den ich trank, während ich ganz langsam wieder auf dem Planeten Erde ankam. Finney rief Bobby an und erzählte ihm knapp und verklausuliert, was mir passiert war, und Bobby war anscheinend wirklich erleichtert, zu hören, dass ich mehr oder weniger okay war. Seltsamerweise wurde mir klar, dass jeglicher verbliebene Verdacht gegen mich durch den Überfall aus der Welt war.
    Erst als sie sicher war, dass ich keine schwere, lebensbedrohliche Gehirnerschütterung erlitten hatte, widmete Sarah ihre Aufmerksamkeit der Sauerei auf dem Fußboden und fing an, für mich aufzuräumen. »Ich bin sicher, wir kriegen das wieder hin, bevor Laura zurückkommt«, sagte sie mit einer gewissen Skepsis. Ich war ihr dankbar dafür, dass sie mich anlog, ganz besonders, da ich mich total scheiße fühlte. Ich hatte überall Prellungen. Sogar in meinem beschissenen Zustand wusste ich, dass es an der Szenerie nichts zu beschönigen gab, aber Sarah war so lieb, es wenigstens zu versuchen.
    Allmählich glaubte ich, dass ich in einem früheren Leben etwas sehr Schlimmes gemacht haben musste, und genau zu diesem Zeitpunkt kam Laura – mit ihrem unfehlbaren Talent für Timing – mit dem Schlüssel in der Hand durch die Haustür spaziert. Sie sah Finney herumstehen und mich zusammengesunken auf dem Sofa sitzen und fragte: »Was ist hier los?« Noch bevor ich antworten konnte, entdeckte sie Sarah, die auf dem Teppich kniete, Schaufel und Besen, mit denen sie etwa ein Drittel von Lauras Mutter zusammengefegt hatte, noch in der Hand.
    Der Krach, den Laura schlug, war unbeschreiblich.

24
    G enau genommen beruhigte sich Laura gar nicht mehr, auch später nicht, als sie ihre Tasche packte und wutschnaubend abrauschte. Natürlich hatte ich nicht erwartet, dass sie sich darüber freuen würde, dass ich ihre Mutter wie Polsterschaum über den gesamten Teppich verteilt hatte, aber ich war doch davon ausgegangen, dass sie mir zuhören würde, wenn ich versuchte, ihr zu erklären, was passiert war. Ich sagte ihr, dass ich keine andere Wahl gehabt hatte, als mir meinen Angreifer mit dem einzigen Gegenstand vom Hals zu schaffen, den ich in die Finger bekam, und das war nun mal zufällig die Urne gewesen, aber sie behandelte mich, als hätte ich das Schauspiel irgendwie absichtlich eingefädelt. Sie betrachtete Finney und Sarah wie zwei Teenager, die das Haus in Abwesenheit ihrer Eltern bei einer nicht genehmigten Party verwüstet hatten.
    »Mir ist klar, dass du nicht dabei warst, Laura«, sagte ich

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