Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
Vom Netzwerk:
sah aus, als würde sie schon seit Wochen bei mir wohnen. In dem Moment drehte sich ein Schlüssel im Schloss, und Laura kam herein. Als sie Sarah in meinem Fußballtrikot sah, blieb ihr buchstäblich der Mund offen stehen.
    Ich habe keine Ahnung, was sie gesagt hätte, wenn Sarah nicht da gewesen wäre. Ich werde nie erfahren, ob sie zurückkam, um sich zu entschuldigen, weiter zu streiten oder mich für immer zu verlassen. Sie sah nicht unbedingt so aus, als hätte sie vorgehabt, mich um Vergebung anzuflehen, meine Lebenszeichen zu prüfen und anschließend ihre Schuld durch wilden Sex zu lindern.
    Stattdessen legte sie los. »Na, du hast wohl keine Zeit verloren!«, schrie sie, wobei ich keine Ahnung hatte, ob sich das fragliche Du auf mich oder auf Sarah bezog. »Verfluchte Scheiße, ich war gerade mal eine Nacht lang weg.«
    Ich machte den Mund auf und wollte etwas sagen wie: »Laura, es ist nicht das, wonach es aussieht«, aber mir wurde klar, dass der Spruch zu abgedroschen war und wahrscheinlich kontraproduktiv gewesen wäre. Tief im Innern wusste ich, dass es durchaus schlimm aussah. Und Laura wusste oder spürte zumindest, dass Sarah auf mich stand, und jetzt saß sie auf meinem Sofa, trug mein Newcastle-Trikot, auf dem hinten mein Name prangte, und das, nachdem sie sich gerade – dem Stapel schmutziger Teller und Pfannen in der Spüle nach zu urteilen – ein deftiges postkoitales Frühstück hatte schmecken lassen. Das Problem war, dass ich und Sarah gar nicht gevögelt hatten und mir Laura allmählich tierisch auf die Nerven ging. Um ihre Formulierung aufzugreifen: Sie war die Nacht über nicht da gewesen, Sarah aber schon, und jetzt behandelte sie mich, als hätte ich Gott weiß was verbrochen, dabei hatte ich nichts getan, womit ich das verdient hätte. Den einen oder anderen flüchtigen Gedanken daran, wie Sarah wohl unter meinem Fußball-Trikot aussehen mochte, rechnete ich nicht mit ein.
    Eigentlich wollte ich mich verteidigen, aber mich überkam eine ungeheure Müdigkeit. Laura zu sehen, der buchstäblich Schaum vor dem Mund stand, während sie weiter auf Sarah herumhackte, vermittelte mir plötzlich einen lebhaften Ausblick auf meine Zukunft: sexfrei und stumpfsinnig, unterbrochen nur von sinnlosen Streitereien über nichts und wieder nichts auf der Heimfahrt nach einem Besuch bei Ikea. Ich wusste, wenn es noch etwas zu retten gegeben hätte, hätte ich das Ruder herumreißen können. Ich hätte sie zwingen können, mir zuzuhören, hätte ihr sagen können, dass ich sie liebte, und ihr begreiflich machen können, dass mich mit Sarah wenig mehr als eine lange platonische Freundschaft verband. Ich hätte sie dazu bringen können, mir zu glauben. Aber ich wollte nicht. Tatsächlich war sie mir plötzlich scheißegal.
    Sarah verteidigte sich. »Ich bin nur geblieben, um sicherzu- gehen, dass er keine Gehirnerschütterung hat. Eigentlich wäre das dein Job gewesen, aber dir war’s ja egal!«
    »Komm mir bloß nicht so, du kleine Schlampe. Glaubst du, ich weiß nicht, was hier vor sich geht? Meinst du, ich hab nicht gemerkt, dass du ihn ansiehst, als wolltest du dich von ihm schwängern lassen!«
    Sarah errötete. Sie sah aus, als würde sie gleich explodieren und Laura bewusstlos schlagen. Es war Zeit, einzugreifen.
    »Laura«, sagte ich sehr ruhig und sehr leise, woraufhin sich beide zu mir umdrehten und zuhörten. »Ich weiß, dass du sehr aufgewühlt bist, aber das, was du denkst, ist nicht passiert, was aber im Moment auch gar nicht wichtig ist.«
    »Was?«, fragte sie verständnislos. »Was soll das heißen, nicht wichtig?«
    »Es ist nicht wichtig«, versicherte ich, »Folgendes ist wichtig: Wenn du meine gute Freundin Sarah hier noch mal als Schlampe bezeichnest, wird sie das schon bald sehr satthaben. Sie wird dich an den Haaren packen und rauswerfen.« Zum zweiten Mal an jenem Morgen blieb Laura der Mund weit offen stehen. Sie sah erst mich an und dann Sarah, die ihr langsam zunickte, als wollte sie das Gesagte unterstreichen. Aber ich war noch nicht fertig. »Darüber hinaus werde ich einen Scheiß tun, um sie davon abzuhalten. Hast du das jetzt kapiert?«
    Laura brach zusammen. Ihre Gesichtszüge verzerrten sich, und die Tränen flossen hemmungslos. Ich wunderte mich, dass mir ihre Tränen egal waren. Es hatte Zeiten gegeben, in denen ich alles getan hätte, damit sie nicht weint. Jetzt war ich wohl immun dagegen. Ich wollte nur, dass sie endlich die Klappe hielt und verschwand.
    »Du

Weitere Kostenlose Bücher