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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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»beseitigen«, wie Bileam es regelmäßig tat, wenn jemand unüberlegt seinen Weg kreuzte.
    Ich fragte mich immer wieder, warum dieser seltsame Typ mit dem dunkelroten Mantel mich eigentlich am Leben gelassen hatte. Natürlich: Einen Bullen zu töten erregte sehr viel Aufmerksamkeit, aber war es nicht das, was er wollte? Oder ließ er sich nicht auf einen Krieg mit der Polizei ein, welcher vermutlich folgen würde? Es war schwierig, sich darauf einen Reim zu machen. Der wahre Hintergrund blieb mir verborgen. Welche Rolle spielte ich in seinem seltsamen Spiel? Aber weitaus wichtiger erschien mir die Frage: Was zum Teufel hatten diese Leute vom russischen Geheimdienst damit zu tun? Was suchten sie hier, oder besser gefragt: Wen?
    In mir reifte der Wunsch, dass das Sprichwort, welches mir in den letzten Tagen durch den Kopf ging, der Wahrheit entsprechen möge: »Der Feind meines Feindes ist mein Freund!« Leider taten sich dadurch weitere neue Rätsel auf. Solche Geheimnisse in Verbindung mit der Frage, wen ich nun als Freund oder Feind bezeichnen konnte, waren eine äußerst bedrückende Sache. Meine derzeitige Situation war demnach wirklich nicht die Beste.
    Während wir uns alle brav auf alte, hölzerne Stühle setzten und ich die Russen fest im Blick behielt, richtete ich meinen silbernen Colt auf die beiden und sah sie mir genau an. Es waren raue Burschen, und auch wenn ich es nur ungern zugab, waren die CIA-Leute im Vergleich zu ihnen die totalen Waschweiber. Der amerikanische Geheimdienst mochte technisch und was Informationen anging einer der am weitesten entwickelten der Welt sein, doch die Mitglieder dieses zwielichtigen Vereins kamen nicht an die Härte der Russen heran.
    »Was wollen Sie, Mister Dark?«, sagte Genosse Saizew in einem besseren Englisch als sein Amtskollege. Damals, bei unserer ersten Begegnung, hatte er kaum etwas gesagt und Babrow die Konversation überlassen.
    »Was haben Sie hier verloren?«, fragte ich.
    »Dasselbe könnten wir Sie fragen, Dark«, ergriff erneut Saizew das Wort.
    »Ich dachte, ich könnte mit Igor sprechen, dem Leiter Ihrer russischen Expedition«, fragte ich ohne Umschweife nach, denn ich wollte Klarheit.
    »Sehen Sie? Es ist immer wieder erstaunlich, wie ihr Amerika ner euch täuschen lasst. Sie glaubten doch tatsächlich, mein Sekretär sei der Boss dieser Mission? Wir waren also erfolgreich.«
    Ich schüttelte voller Unverständnis den Kopf. »Und was sollte das bringen?«
    »Verwirrung, Mister Dark. Im Geheimdienst ist die oberste Priorität, immer einen Schritt voraus zu sein und Verwirrung zu stiften. Damit ist gewährleistet, dass die Gedanken der Feinde stetig in Arbeit sind und sie von der wahren Spur abgelenkt werden.«
    Diese abgefuckten Penner glaubten doch tatsächlich, sie könnten mich verwirren. Falsch gedacht, Genossen! Obgleich ich im Nachhinein zugeben musste, dass ihnen dies ein klein wenig gelungen war in Bezug auf die interne Hierarchie bei diesem mysteriösen Duo. Bei der Begegnung auf der Tanner-Farm hatte ich mich auf Babrow konzentriert. Sogar die seltsame Aktion Saizews, als er mit einer schnellen Reaktion die wahrscheinlich persönlichen Dinge des unbekannten Bewohners dieser Farm in eine Ecke des Raumes schleuderte, schien zu jener Zeit auch nur mein Unterbewusstsein wahrgenommen zu haben. Ich atmete tief durch.
    »Ich brauche Antworten, und ich glaube, Sie können mir diese geben.«
    »Mister Dark, jeder benötigt Antworten. Wieso sollten wir Ihnen in dieser Sache behilflich sein?«
    »Weil ich glaube, dass Sie ebenso sehr darauf bedacht sind, nichts durchsickern zu lassen. Wieso sonst schickt Ihre Regierung zwei ihrer ranghöchsten Beamten weit über die Grenze und operiert ungefragt in einem Land, welches keineswegs mehr in ihren Zuständigkeitsbereich fällt.«
    »Der KGB hat keinen Zuständigkeitsbereich, ebenso wenig wie Ihr CIA. Wir operieren stets weltweit und kennen keine Landesgrenzen.«
    »Kennen oder akzeptieren?«, hakte ich provozierend nach, worauf ich aber keine Antwort erhielt.
    »Was haben Sie mit meiner Partnerin gemacht? Wo ist sie?«
    Die beiden sahen sich kurz unwissend an.
    »Wir wissen beim besten Willen nicht, wovon Sie sprechen. Als wir hier eindrangen, sahen wir niemanden.«
    »Sie lügen!«, sagte ich deutlich lauter und spannte den Hahn meiner 45er.
    »Mister Dark, ich bitte Sie, beruhigen Sie sich. Wir sollten uns wirklich nicht gegenseitig über den Haufen schießen. Ihre Frage bedarf der Aufklärung, oder

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