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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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die Notbremse zu ziehen, nachdem er eine Horde Menschen überrollte hatte. Doch ich musste zugeben, dass mir deren Reaktionen zum jetzigen Zeitpunkt absolut gleichgültig waren. Diese zwei Affen führten sich auf, als gehöre zum einen die russische Sprache zur Allgemeinbildung, und zum anderen schienen die KGB-Leute dieser ganzen religiösen Sache derart viel Glauben zu schenken, dass sie völlig vergaßen, dass unser Mörder ein Mensch war. Manchmal glaubte ich, Saizew und Babrow waren ebensolche Fanatiker wie die Leute, die wir jagten!
    Saizew beruhigte sich dennoch zunehmend und richtete seinen Blick wieder auf die Schrift an der Wand.
    »Моя сила - это Бог«, las Dimitrij vor. »Meine Stärke ist Gott«, übersetzte Babrow ins Amerikanische.
    Das kam mir irgendwie bekannt vor. Glichen diese Worte nicht der anderen Schrift, die Martins Leute entdeckt hatten? Ähnlich klangen sie ohnehin, und ich glaubte, damit eine gewisse Verbindung herstellen zu können. Gedanken an Elsa machten sich erneut in mir breit, da sie es immer war, die mir alles übersetzt hatte.
    »Und was bedeutet das?«
    »Dieser Satz beschreibt einen Engel, Mister Dark. Der Name des Engels lautet Gabriel.«
    »Einer der vier Erzengel?«
    Babrow nickte.
    »Dann haben wir ja schon zwei von dieser Sorte.«
    Saizew kam einen Schritt näher. »Was sagen Sie da, Sheriff?«
    »Vor einigen Tagen hatte einer meiner Deputies eine ähnliche Schrift entdeckt, in einem Pfarrhaus. Die genauen Worte sind mir entfallen, aber ich weiß, dass es sich ebenfalls um die Beschreibung eines der Erzengel gehandelt hatte. Sein Name lautete wohl Uriel!«
    Saizew sah seinen Kollegen an, der nickend die Augen schloss.
    »Die vier Erzengel sind das Zeichen der Apokalypse, dem Ende der Welt!«
    »Das glauben Sie doch nicht im Ernst, Genosse Saizew? Das Ende der Welt wurde meines Erachtens schon zu häufig angekündigt, als dass ich dem noch Glauben schenken kann.«
    »Denken Sie nicht immer gleich an die Vernichtung der Erde, oder an ein kosmisches Ereignis, das diesen Planeten in Flammen aufgehen lassen könnte. Denken Sie in kleineren Dimensionen, Dark. Ein Ende kann viele Bedeutungen haben, nicht nur das Auslöschen jeglichen Lebens.«
    »Ach ja? Und was für ein Ende muss ich mir dann vorstellen?«
    »Das Leben, das Sie kennen. Ein Ende, bei dem die Christen von ihrem Thron geworfen werden, und Sie den Fall ihres Hochmuts gegenüber den anderen Glaubensbekenntnissen miterleben. Eine Welt, in der die Muslime Mohammed abschwören und das Siegel der Propheten gebrochen wird. Eine Welt ohne Glaubenskriege, ohne jegliche Intoleranz der Religionen, eine vereinte Erde.«
    »Sie bewundern diesen Mistkerl auch noch!«
    »Sie verstehen nicht, Dark. Aber um Sie zu beruhigen: Auch wir verachten seine Taten. Er schadet dem russischen Volk und beeinflusst das Denken der Welt gegenüber unserem Heimatland, wenn diese Morde wieder einmal außerhalb Alaskas weitergehen. Dennoch bewundern wir den Glauben dieser Menschen, ihren Willen, etwas Wichtiges durchzusetzen, ohne jegliche Gewissensbisse. Ihre Grundgedanken sind in keinerlei Hinsicht als böse anzusehen, sondern als die letzte Möglichkeit, eine Veränderung voranzutreiben. Die Menschen reagieren leider nur auf solche Ereignisse. Etwas anderes verstehen sie nicht!«
    Verdammt! Das hätte er nicht sagen sollen. Wieder schossen mir dieselben Gedanken durch den Kopf, wie vorher, als ich bemerkte, wie mir die Chlysten immer sympathischer wurden. Babrow hatte völlig recht: Die Taten empfand ich ebenso als abstoßend, doch was war, wenn einem keine andere Wahl mehr gelassen wurde? Selbst harmlose Tiere können zu teuflischen Bestien werden, wenn man sie in die Ecke drängt. Mir stellte sich allmählich die Frage, ob die Chlysten wirklich Bestien waren, oder ob sie ein Ziel verfolgten, das der Menschheit zugutekommen würde.
    Plötzlich spürte ich wieder das Kribbeln auf meinem Rücken, als mir das Gespräch mit Bileam einfiel, dessen geheimnisvolle Aussage ich nun glaubte, einordnen zu können.

    »… Ich nehme Ihnen ein Versprechen ab. Ich dachte Sie kennen diesen Ausdruck?«
    »Da muss ich Sie leider enttäuschen. Ich habe davon nie gehört.«
    »Das ist äußerst bedauerlich! Ein großer Mann tat dies vor langer Zeit mit seinen zahlreichen, loyalen Untertanen. Er gab ihnen das Bedürfnis, ihm zu gehören und sie taten alles dafür, seine Ziele voranzutreiben. Das Versprechen für den eigenen Freitod abzugeben, war für

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