Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Kälte und dieser unmenschlichen Witterung ausgesetzt, zudem standen die Männer unter einem starken Befehlshaber, der im Zweiten Weltkrieg dabei gewesen war, im Korea-Krieg und weiteren kleineren erfolgreichen Schlachten, die unter dem Deckmantel des KGBs geleitet wurden. Die im Kreml nannten uns inoffiziell die ›Todesschwadron‹. Was ich damit sagen will, ist, dass meine Einheit und ich schon tief in all dem Blut und den Leichen gesteckt haben, und in Bezug auf Krieg, Gräueltaten und körperliche Härten nicht mehr aus der Fassung zu bringen waren. Doch im Jahr 1964 wurden wir eines Besseren belehrt, als ich mit ansehen musste, wie ein Teil meiner Soldaten auf bestialische Weise zu Tode kam. Weit über dreihundert Mann starben trotz meiner Anwesenheit, indem man ihnen den Kopf bei lebendigem Leibe abgesägt hatte. Der Bericht unseres Militärdoktors bestätigte meine Aussage. Zuerst dachten wir, es wäre eine Spezialeinheit unserer Feinde gewesen, doch das schlossen wir schnell aus. Sie gingen nicht wie das Militär vor, eher wie Schlachter. Jeden Tag gab es mehr Tote zu verzeichnen, und trotz unserer Anstrengungen war es uns nicht möglich, diese Mordserie aufzuhalten. Es war einer der schlimmsten Anblicke in meinem Leben, nahezu so unmenschlich wie unser damaliges Eintreffen in Auschwitz, als wir die Juden 1945 in Deutschland befreit haben. Unsere Soldaten sahen aus, als seien sie geschlachtet worden. Doch das Krankhafte dabei war, dass wir auf den Körpern der Leichen Schriftzeichen entdeckten, was uns düstere Gedanken bereitete. Sie waren in die Haut eingeschnitten, verstehen Sie? Wie bei einer Orange, in die man seinen Namen einschneidet. Jedoch handelte es sich nicht um ein einzelnes Wort, sondern um einen Text, der jedes Mal auf der nächsten Leiche fortgeführt wurde. Die gesamte Haut glich einem Netz aus Einstichen. Und wir waren mit dreitausend Mann absolut machtlos.«
Ich nickte. Es war wohl ein blutiger Massenmord, doch ehrlich gesagt, empfand ich nichts. Meine Reaktionslosigkeit glich der von David, es war wie eine schwarze Leere in mir. Was war nur los mit mir?
Dennoch konnte ich seine Erzählung mit meinen Erinnerungen vergleichen. Es handelte sich eindeutig um einen Teil dieser Serienmorde, die sich laut dem KGB und der Aussage von Parker hier bestätigten. Dies war also das Massaker von Kamtschatka.
»Welche Worte fanden Sie auf den Leichen?«
»Da es sich um russische Buchstaben handelte, konnten wir es mit einiger Mühe nahtlos niederschreiben. Es handelte sich wohl um einen Text mit biblischem Hintergrund. Einige unserer Soldaten lasen täglich in der Bibel, und dennoch konnte keiner von ihnen eine Übereinstimmung mit dem Geschriebenen aus dem Buch Gottes finden, jedoch glichen die Texte in der Art und der Thematik der Heiligen Schrift.«
»Und von was handelten die Texte?«
»Leider ist diese Niederschrift abhandengekommen, ich vermute, einer meiner Untergebenen hat sie damals gestohlen, und deshalb habe ich keine Beweise mehr. Die Leichen haben wir damals verbrannt, wir konnten sie ja schließlich nicht in diesem Zustand liegen lassen. Doch einige Abschnitte habe ich mir eingeprägt und ebenso den groben Inhalt davon. Es handelt sich um das letzte Abendmahl mit Jesus und wie er von einem seiner Jünger verraten wurde.
Jedoch ist dieser Text völlig anders als das Neue Testament. In jedem der Evangelien wird der Verräter unterschiedlich dargestellt. In dem einen ist Judas ein mürrischer Mann, in einem anderen ein von Anfang an böses Geschöpf und so weiter. Jedoch in diesem, ich bezeichne es ebenso als eines der Evangelien, ist Judas einer der weisesten Jünger, jemand, der den Worten von Jesus am leichtesten folgen konnte.
Einen der Abschnitte, den ich mir eingeprägt habe, lautet folgendermaßen: Eines Tages war er mit seinen Jüngern in Judäa und er fand sie bei Tische versammelt in Frömmigkeit. Als er auf sie zuging, die sie bei Tische versammelt waren, ein Dankgebet über das Brot sprechend, lachte er.
Die Jünger sprachen zu ihm, ›Meister, warum lachst du über unser Dankgebet? Wir haben getan, was Recht ist.‹ Er aber antwortete und sprach zu ihnen, ›Ich lache nicht über euch. Ihr habt dies nicht aufgrund eures eigenen Willens getan, sondern damit euer Gott gepriesen wird.‹
Sie aber sprachen, ›Meister, du bist der Sohn unseres Gottes.‹
Jesus aber sprach zu ihnen, ›Woher kennt ihr mich? Wahrlich ich sage euch, kein Menschengeschlecht ist unter euch, das
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